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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37
Seite - 255 -
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Seite - 255 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37

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Staudigl 266 Staudigl weder seine Studien fortsetzen oder in der k. k. Akademie der bildenden Künste sein Zeichnungstalent ausbilden. Nun erhielt er wohl eine Stelle, aber nicht mehr als 200 st., womit an eine Fort- ietzung seiner Studien, da er ja nebenbei für seinen Lebensunterhalt sorgen mußte, nicht zu denken war. Um also seine Lage zu verbessern, suchte er am Iosefstädter Theater eine Unterkunft. Dort aber machte ihm. als er Probe sang und zu diesem Zwecke „O Isis, o Ofiris" aus der „Zau- berflöte" vortrug, der damalige Chor« director Schwarzböck ^Bd. XXXII, S. 320. Nr. 16) erst recht den Stand- punct klar, indem er ihm rundheraus erklärte, daß er ja gar nicht singen könne und mit den 200 Gulden, die ihm der Graf angeboteti, mehr als hinreichend bezahlt sei. Mit so herabgestimmten Hoff- nungen unterschrieb also S. den Contract als Chorist im Hofoperntheater am 4. September 4828, wobei er sich noch die Clausel gefallen lassen mußte, bis zur Eröffnung deS Theaters ohne Gage zu dienen. ES sind das jene kleinen Nadel« stiche im menschlichen Leben, welche uns weit mehr verstimmen und herabdrücken als die wuchtigen Schlage des Schicksals, die uns nicht selten zu gewaltigem Wider- stände emporreißen. S. ertrug aber Alles, in der Hoffnung auf ein Besser» werden, und es wurde besser, wenngleich nur auf kurze Zeit, denn alsdann wurde es ernstlich schlimmer. Zunächst wurden ihm. da man seine schöne Stimme kennen gelernt und stch auch von seinem Eifer in der weiteren Ausbildung überzeugt hatte, kleinere Auohilfspartien zugetheilt, die ihm Honorare und zugleich den Vortheil brachten, öffentlich gehört zu werden. Dieses Letztere bekam auch alsbald that« sächlichen Ausdruck, da ihm von Direc« toren und Unterhändlern fremder Buh« nen öfters Antrage und mit Vortheil» hafteren Bedingungen, als es jene in Wien waren, gemacht wurden. Aber S. konnte sich nicht entschließen, Wien zu verlassen. Seine Anhänglichkeit an die Residenz sollte ihm übel vergolten wer« den, denn das Honorar für kleine Par» tien. die er bisher gesungen, wurde all» mälig auf die Hälfte herabgesetzt und nach und nach ganz eingezogen. Unter solchen Umständen mußte sicv S. wohl oder übel nach einer anderen Stelle um» sehen. Als ihm nun ein Antrag nach SachseN'Coburg-Gotha gemacht wurde, war er scbon daran, ihn anzunehmen, wollte aber doch noch früher einen Ver« such bei seiner Direction machen, welche er, im Vertrauen auf seine mit jedem Tage sich vervollkommnenden Leistungen, um Erhöhung seiner Gage bat. Indessen wurde für Sachsen-Coburg'Gotha ein anderer Sanger gewonnen und die eigene Direction gab S. auf sein Bittgesuch — gar keine Antwort. Als dann am 1. Sep« ternber 1830Duport die Administra» tion der k. k. Hofoper übernahm, Stau- d ig l aber vergebens auf neue Engage- mentsanträge gewartet hatte, bat S. den neuen Administrator, ihn wenigstens in der Operette in Hauptpartien zu ver» wenden. Als aberDuport entgegnete, er kenne seine Fähigkeiten noch gar nicht und müsse warten, bis sich eine Gelegen» heit darböte, war auch diese Hoffnung einer Verbesserung semer Lage zu Waffer geworden. Doch aber richtete sich die Aufmerksamkeit der Direction auf den strebenden jungen Mann, der jedoch vor. Allem einer gründlichen Schulung be« durfte. So z. B. war Staudigl 's Hauptfehler, daß «r wegen der nieder« österreichischen Mundart, in welcher er auferzogen worden, kein reines A zu spre» chen im Stande war. R und 3 konnte
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stadion-Stegmayer, Band 37
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stadion-Stegmayer
Band
37
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1878
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
362
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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