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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37
Seite - 256 -
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Seite - 256 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37

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Staudigl 236 Staudigl er gar nicht aussprechen und auch mit der Prosodie hatte eS seine Haken. Diese Unarten und Manieren, schnell geschil- dert, waren ungemein schwer abzugewöh nen. Er machte Fortschritte, wenngleich langsame. Auch ging es, da er nicht drei Noten gehörig zu verbinden gelernt, mit der Colloratur langsam vorwärts. Aber als er die Fortschritte gewahrte, als mit denselben auch der Umfang seiner Stimme merklick wuchs, da bekam er selbst Muth und Freude und bald ging es rascher vor« wärts. Sein erstes Auftreten in einer großen Partie wurde jedoch durch einen Zufall herbeigeführt. Am 44. October 1830— Staud ig l war nun ändert' halb Jahre beim Theater — sollt-e die „Stumme von Potticl" von Au der gegeben werden. Dle Rolle des Pietro gab blüher der Sänger Siebert . Die» ser aber meldete sich krank und der Direc- tor, der die Oper nicht gerne ausfallen lassen mochte, befand sich in nicht geringer Verlegenheit. I n dieser Nothlage be- fragte er Staudig l . ob er sich im Stande fühle, die Partie oeS Pietro bis Abends einzustudiren. Staudig l sagte, ohne sich zu b. denken, zu. Zu ver» liecen hatte er — selbst wenn es fehl- schlug — nichts, er konnte nur Ze»vin» nen, wenn er einigermaßen seine Aufgabe löste. Er studirte nun über Hals und Kopf mit Regisseur Deminer die Rolle ein. Als aber Siebert davon hörte, meldete er sich trotz seines Unwohlseins gesund und sang Abends den Pietro, wurde aber nun so heiser, daß er, als am 47. die Oper wiederholt werden sollte, außer Stande war. zu singen. Und am 47. October entschied sich S taud igl's künftiges Geschick; er trat fürSiebert in der Rolle des Pietro auf. sang sie und mit solchem Erfolge, daß ihm Direc. torDuport versprach, ihn dieselbe noch zweimal singen zu lassen. Am Abende, da Staudig l sie zum zweiten Male sang, wurde ihm ein neuer Contract. auf fünf Iabre lautend, eingehändigt, 'ver. möge welchem er des Cliordienstes vom j . November an enthoben und unter bessere Verhaltnisse gestellt war. Nun legte auch der berühmte Cicimara Hand an an die Ausbildung Stau- digl's und unter dessen unmittelbarer Leitung studirte er nach und nach die Rollen des Assur. Podesta und Bra- bantio ein. Pietro blieb jedoch lange Zeit die einzige Hauptpartie in seinem großen Verzeichnisse kleiner Rollen. Erst am 22. März 183 l sang S. die zweite größere, nämlich den Rocco in Beet- hoven's ,Fidelio", dann folgten im Mai: Sarastro; — im Juni: Moses; — Juli: Astur-, —im August: ThoaS in „Ivhigenia" ; — im September: 3e» porello und Podeste in der „Diebi- scken Elfter" u. s. w. ssehe S. 239 das Rollenrevertoire Staudig l's). Am 22. November 4831 erhielt S taudig l das Decret als k. k. Hofcapellsänger und am 4. September 1833 hatle er einen neuen Contract mit Dupor t abge« schloffen. Bis zum l. April 1843 wirkte S. ununterbrochen an der Hofoper; nur die Urlaube benutzte er zu Gastspielen. Für den dreimonatlichen Urlaub im Jahre 1841 folqte er einer Einladung nach London, wo er an der Seite der Lutz er Md. XVI, S. 173), Holzel's ^Bd. IX, S. 413), Reichardt's M . XXV, S. 461). P i s ch e k's j M . XXII, S. 34.^ die Engländer zur Begeisterung hinriß. Dabei hatte S taud ig l durch einen Umstand, so geringfügig an sich, doch seinen Charakter bezeichnend, die Eng« länder vollends für sich eingenommen. Ein armer deutscher Sanger hatte sein Benefice. Er bat deshalb die damals
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stadion-Stegmayer, Band 37
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stadion-Stegmayer
Band
37
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1878
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
362
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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