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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37
Seite - 304 -
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Stefani 304 Stefani gewordenen Tanze sich im ganzen Lande; aber auch in den Nachbarlanden wurden sie begehrt und Magnaten, welche ihr eigenes Orchester hatten, verlangten sie für dasselbe. Unter solchen Umstanden fühlte sich S. in Warschau immer behage licher. und je mehr er sich in die Sitten des Volkes, unter welchem er weilte, ein lebte, um so mehr gefiel es ihm in dem 3ande seiner eigenen Wahl. Noch innigere Bande fesselten ihn an dasselbe, als er im Jahre 1792 eine Polin heirathete. Im folgenden Jahre sollte S. einen UN' geahnten Tuumph feiern und Veranlas« jung dazu gab ihm Adalbert B o g u s- lawski. Dieser war die Zierde der damaligen Warschauer Bühne. Seit dem Jahre 1778. in welchem Ka- mieiiski's j^Bd. X, S. 413) Gesangs- spiel „X6ä2a U8202e8!iniona", d. i. Das beglückie Unglück, zur Aufführung ge« kommen war, war kein Singspiel, mchr gegeben worden, dessen Musik nationalen Geist geathmet hätte. Da schrieb Bo- guslawski ein Libretto, worin er das Leben der Krakauer und der benachbarten Bergbewohner, der Goralen, sich zum Vorwurf genommen, und die Musik zu diesem Stücke, das den einfachen Titel „lirkko^viaki i Horaii", d. i. Krakauer und Goralen, führte, sollte S te fan i schreiben. S. unterzog sich dieser Arbeit, componirte in Folge seiner über die polni» schen Nationallieder gemachten eingehen» den Studien eine echt volksthümliche Musik und am 1. März 1794 kam das Sing« spiel auf dem Warschauer Theater zur ersten Aufführung. Dieser Tag bildet eine Epoche in der Geschichte der natio. nalen Musik. Der Beifall, mit welchem das Werk von allen Seiten aufgenom- men wurde, ist nicht zu beschreiben. Die Facdkritik erklärte: „wenn Stefan i nur dieses eine Werk geschrieben hatte, so würde sein Name in unauslöschlichem Andenken bei den Polen bleiben". Bis zum Jahre 5839 wurde daS Singspiel blos in Warftau mehrere hundertmale gegeben. Dann kam es in St. Peters- burg zur Aufführung, wohin es Ka- zin Ski mit seiner Gesellschaft im Jahre !806 gebracht hatte, später in Moskau und dann in Wien, wo es sich längere Zeit auf dem Repertoire erhielt. I n der Musik zu den Krakowiaken und Goralen scheint S. sein ganzes musikalisches Kon- nen concentrirt zu haben. Bis zum Jahre 1818 blieb nun S. bei der polnischen Bühne, für welche er noch mehrere Operetten und Singspiele componirte, welche sich längere Zeit auf dem Reper- toire erhielten. Es seien davon genannt: Kisssne' H?o<HSanl", d. i. Die dank- baren Unterthanen (1796), — „2)?-56no KT-onans", d. i. Der bezauberte Baum (l797); — „F>o-Ma" (1806). nach einem französischen Libretto', — „So??m's??-2 <3o7-6<?Hl", d. i. Wachtmeister Gärecki (1807); — „/NHa", d. i. Die Polin, nach dem Libretto von W y« bicki (1807)', — „Fta?-^ ni8?ini/", d. i. Der alte Jäger (1808): — „^a?/. (1808), welche nicht ohne Vorzüge, doch mit seinem ersten Werke in keiner Weise einen Vergleich aushalten. Außer« dem componirte S. noch einige Messen. S. erreichte das hohe Alter von achtzig Jahren. Von seinen vielen Kindern starben mehrere in der Jugend; zwei Töchter. Caro l ina und Eleonora, bildeten sich zu Sängerinnen aus und starben inmitten ihrer Triumphe in jungen Jahren. Carol ine im Jahre 1803. Eleonora im Jahre 1831. Von den Söhnen hatten alle daS Musiktalent des Vaters geerbt; Kasimir undIo hann, als VioliN'Solisten im Orchester des Warschauer Theaters angestellt, starben,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stadion-Stegmayer, Band 37
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stadion-Stegmayer
Band
37
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1878
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
362
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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