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Steiger, Anton David Steiger, Anton David
lich in das Hauptquartier des Erzherzogs s hielt; im folgenden Jahre kaufte er das
Johann nach Csakathurn begab, wo
er aus der Kriegscaffe die nöthigen Mit-
tel zur Erhaltung der Akademie erhielt,
damit Schlachtvieh ankaufte und daS«
selbe mit zahllosen Schwierigkeiten und
Gefahren nach Neustadt bracbte. Im
Jahre 1803 hatte er daS Gut St. Chri-
stoph bei Gloagnitz angekauft und als
Besitzer desselben hatte er im I . 1809
seinen großen Einfluß in der Umgegend
zur Organisirung des Landsturms gegen
die immer weiter vorrückenden Franzosen
benützt, die versprengten österreichischen
Gefangenen gesammelt und durch den
Akademiegarten in das nahe, aber be-
reitS abgesperrte Ungarn mit Verach-
tung aller damit verbundenen Gefahren
gebracht. Die in den Kriegsjahren ge-
störten und seltener gewordenen Zusam»
menkünfte der Wildensteiner Ritterschaft
fanden seit dem Jahre 1811 wieder häu»
siger statt und wurden durch den Bei«
tritt angesehener Personen verherrlicht.
I m Jahre 1813 trat auch Erzherzog
Johann dem Bunde bei, wurde defsen
Großmeister und nahm den Ritternamen
»Hans von Oesterreich, der Thern»
berger" an. Indessen hatte S. seine
Besitzung St. Christoph verkauft und
1819 zwei Häuser im Atlitzgraben ge«
kauft, wie er denn überhaupt mit seinen
Besitzungen gern wechselte, indem er sie
in verwahrlostem Zustande ankaufte,
dann ameliocirte und bisweilen mit
Gewinn, nicht selten aber auch mit Vec-
lust verkaufte. Im Jahre 1819 hatte er
auch das Kohlenwerk in Thomasberg
eröffnet, es schwungvoll betrieben, so
daß es eine reiche Ausbeute schönster
Glanzkohle lieferte. I m I . 1822 grün-
dete er zur Ausdehnung deS Betriebes
eine Gewerkgesellschaft. welche ein Pri«
vilegwrn zur Erzeugung von Coke er- Kohlen- und Alaunbergwerk bei ZiKing»
dorf, setzte eS in guten Betrieb und
verkaufte es wieder im Jahre 1823.
Mittlerweile, nämlich 1823. warder
Ritterbund auf höhere Anordnung f^iehe
Seite 19^ aufgelöst worden. Graf
P e r g e n hatte 1824 Sebenstein mit
Einrichtung und Sammlungen an den
Fürsten Liechtenstein verkauft, in
dessen Besitz es sich noch befindet. Die
Auflösung des BundeS, an dem St ei«
ger mit leicht begreiflicher Begeisterung
mit allen Fasern seines Lebens hing,
hatte tief auf sein Gemüth eingewirkt.
Er war damals 68 Jahre alt, und in
solchen Jahren läßt sich eine zeitlebens
gehätschelte und geförderte Lieblingsidee
umsoweniger ausrotten, und, wenn sie
aufgegeben werden muß, um so schwerer
verschmerzen, besonders dann, wenn die
Ursache der Aufiösung nicht im Vereine
selbst, sondern in dem Mißtrauen einer
Regierung lag, tyelche überall Gespenster
sah und. weil selbst unwahr, überall
Gefahr witterte. In den letzteren Iah»
ren verkaufte er seine vorgenannten Be«
sitzungen und kaufte eine neue bei Linz»
berg unweit Putten. Aber bereits begann
er zu kränkeln; auch hatten seine zahl-
reichen, nicht immer erfolgreichen Unter«
nehmungen, namentlich im Bergbau,
seine Vermögerrsverhältniffe zerrüttet, so
daß er, der so viele fremde Thränen
getrocknet, in bitteren Sorgen feine
letzten Jahre verlebte, bis ihn von den«
selben, im Alter von 73 Jahren, der
Tod erlöste. Steiger, der im Jahre
1816 von Kaiser Franz in den erb«
ländlichen Adelstand mit dem Prädicate
von Am st ein war erhoben worden,
war zweimal verheirathet. Zuerst ehe«
lichte er im Jahre 1800 AnnaMar ia
Hi ld unter mancherlei, fast romantischen
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. XXXVIII. ^Gedr. 22. Sept.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon