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am Morgen dieses Schlachttages Befeh
gegeben, mit seiner Escadron zur Unte
stühung der von dem Oberstlieutenan
Baron S i m o n y i geführten Hessen-
Homburg'Huszaren, welche zur Verfol'
gung des gegen Leipzig sich zurückziehen,
den Feindes ausgeschickt waren, vorzu-
rücken. Auf dem Wege zur Ausführung
dieses Befehles gelangte S t i e t k a an
ein Defilä, welcbes nur einzeln pafsir
werden konnte. Auch gewahrte er, daß
die HuSzaren bereits jenseits deS Dest-
le'S sich befanden und eben im Begriffe
waren, mit dem Säbel in der Faust
den Feind anzufallen, der auf der Höhe
aufmarschirt und in drei Linien Ca.
vallerie und allen anderen Waffengat.
tungen aufgestellt war. Der Angriff der
Huszaren auf den so stark überlegenen
Feind erschien St ietka gewagt und
jem Gelingen sehr zweifelhaft. Da aber
die HuSzaren den Angriff bereits begon
nen hatten, war S.'s Entschluß bald
gefaßt. Er 'beeilte sich so schnell als
möglich, jenseits des Defilö's aufzu
marschiren. bewerkstelligte auch. unge«
achtet das feindliche Ges^ütz. und Ge>
wehrfeuer seinen Aufmarsch zu verhin.
dem suchte, denselben; uud als dieser
beendet war, gab er sofort Befehl ein-
zuhauen, um so den HuSzaren in ihrem
Angriffe Luft zu machen. Diese waren
auch schon durch das feindliche erste
Treffen, dem das zweite zur Unter»
stühung nachgerückt war, zurückgedrängt.
Nun griff S t i e t k a , der bereits zur
Atlake hatte blasen lassen, den wohl
viermal überlegenen Feind mit solcher
Entschiedenheit an. daß er denselben auf
das zweite Treffen zurückwarf und ihm
wie dessen Unterstützung namhaften Ver«
lust beibrachte. Nachdem dieser Angriff gelungen, wagte jedoch St ietka nicht,
den gewonnenen Vortheil weiter zu be>
nützen, da seine zu schwache Escadron
von dem Feinde sowohl in Rücken wie
in Flanke angegriffen werden konnte. Er
ordnete also seine Reiter in Piftolen-
schußweite von den feindlichen Fronten.
Nun. da es galt, um jeden Preis diesen
wichtigen Platz zu behaupten, erneuerte
er, ohne erst Befehl einzuholen, aus
eigenem Antriebe noch zweimal diese
Attake; beidemal mit siegreichem Erfolg,
freilich auch bei der verzweifelten Gegen»
wehr deS Feindes mit starkem Verlust.
Aber die Hessen - Homburg » Huszaren,
deren Flanke ganz preisgegeben war,
wurden durch diese Attaken frei und
konnten nun mit voller Tapferkeit dem
überlegenen Feinde sich entgegensehen,
was sie auch mit großem Erfolge thaten.
Die Absicht des Feindes. unseres Ge-
schützes sich zu bemächtigen, hatte S.
auch vereitelt. So wurden Terrain und
Defilo behauplet und den nachfolgen«
den Truppen war Zeit und Raum ver>
'chafft, sich zu entwickeln und ihre wei>
teren Operationen auszuführen. Im Ca>
pitel vom Jahre 18l3 wurde St ie tka
ür seine Waffenthat mit dem Maria
Therefien» Orden ausgezeichnet. Im
April 1821 trat S t i e t k a in den
Ruhestand über. Im März 1827 wurde
r Localdirector der k. k. Forstlehranstalt
n Maria.Brunn nächst Wien und blieb
bis zu seinem Tode. l819 wurde
Stietka in den Freiherrenstand mit dem
Prädicate „von Wachau" erhoben.
reiherren<D iplom ääo. 20. October
<819. — Thürheim (Andreas Graf). Die
Reiter«Regimenter der t. k. österreichischen
Armee (Wien l862. Geitler, gr. 8«) Bd. I:
„Die Kürassiere und Dragoner", S. 800
und 3l<
Ende des achluuddleistigjten Vandes.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon