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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39
Seite - 23 -
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Seite - 23 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39

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Stifter 23 Stifter engeren Vaterlandes dichterisch wiederzu spiegeln die Absicht hatte. So ftoß sein Leben, je älter er wurde, desto gleich- mäßiger dahin, bis sich die ersten Vorboten eines schon längst heimlich eingenisteten Leidens meldeten. Im December 4863 trat eS zum ersten Male mit größerer Heftigkeit auf und fesselte ihn cms Zim« mer. Als ein schwerer Winter überstan- den war. suchte er mit Beginn der besse- ren Jahreszeit Erholung im Gebirge. So begab er sich denn an ein trauliches Plätzchen am Rande des bayerischen Waldes, in der Nähe des Dreiseffel- berges. wo er auf dem Anwesen eines ihm befreundeten Paffauers, Herrn Rosen- berger, über den uns Herr Markus in seiner jüngsten Schrift über St i f te r nähere Aufschlüsse bringt, den Sommer verlebte. Er hatte sich während dieser Sommerfrische sichtlich erholt und kehrte neu gestärkt nach Linz zurück. Aber sein Uebel war nicht gehoben, es schlummerte nur, um im darauf folgenden Winter mit neuer Heftigkeit zu erwacken. Dies»- mal verfuhr die Krankheit viel unbarm» herziger mit dem Dichter, sie erschütterte ihn in seinem innersten Selbst, erfüllte ihn mit tiefster Sorge und brachte ihn auch physisch gewaltig herunter. Der einst so stattliche, behäbige Mann war wie umgewandelt. Gebeugt, gebrochen wankte er durch die Straßen, ein Ge« genstand tiefgefühlter Theilnahme für Alle, die ihn kannten. Sobald er sich stark genug fühlte zu reisen, begab er sich nach Wien, um die dortigen Aerzte über seinen Zustand zu Rathe zu ziehen. Sie empfahlen ihm Karlsbad, und im April 1864 begab er sich dahin voll Muth und Hoffnung. Den Rest der Jahreszeit verlebte er wieder am Fuße des Dreisesselberges. Den darauf fol. genden Winter brachte er nicht in Linz zu, sondern miethete sich in Kirchschlag, einer in der Nähe von Linz auf einem 3000 Fuß hohen Bergrücken gelegenen Ortschaft, ein, die wegen ihres trefflichen Waffers und ihrer gesunden Luft beliebt war. Dort lebte er in einem ganz kleinen Kreise lieber Menschen, die ihn verstan- den und würdigten. Schon bei Beginn seines Leidens hatte sich ihm die Frage aufgedrängt, ob er nock weiter zu die- nen im Stande sein würde? Die wei- leren Phasen seines Leidens stellten diese Frage nur noch mehr in den Vorder- gründ, und die Pelisionirung nach dem damaligen Pensionsgesetze mit einem Dr i t te l seilies Gehaltes war das dro- hende Phantom, das ihn schreckte und mit stets steigender Unruhe erfüllte. Aber diese Frage sollte sich durch eine glückliche Fügung des Geschickes über alles Erwarten günstig entscheiden. Hof» rath K r i e g s a u, bis dahin in Linz bei der Statthalterei bedienstet, war eben nach Wien ins Staatüministeriurn berufen worden, mit welchem damals die Leitung des Unterrichtsministeriums verbunden war. Minister Schmer- l i n g stand als Staatsminister an der Spitze beider. Hofrath von Krieg Sau legte auf die Waage, mit welcher Stif» ter's Verdienste im Staatsdienste ge» wogen worden, in die hochauffliegende Schaale der vierzehn Dienstjahre, zu denen also für den berechtigten Bezug der vollen Penston noch 26 Jahre fehl- ten, die literarischeti Verdienste des Dichters, und sie sank so tief, daß er eS unternehmen durfte, auf Pensio» nirung mit dem vollen Gehalte und noch etwas darüber, nämlich Verleihung des Hofrathstitels anzutragen. Auf den Vortrag des erleuchteten Ministers an den Kaiser wurde Beides geneh- migt. und als die Kunde von diesem
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stifft-Streel, Band 39
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stifft-Streel
Band
39
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1879
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
400
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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