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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39
Seite - 159 -
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Seite - 159 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39

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) Johann Ludwig Johann Ludwig Freundes auf das tiefste erschüttert. Schon früher hatte er eine Stelle gesucht und eine solche als Theater»Regisseur unter der Direction des Grafen P ä l f f y ^Bd. XXI, S. 202) erhalten. Als dann die Franzosen in Wien einrückten . ge« lang es dem Poeten, sick dem Leibarzte Napoleons, I . N. Corv isar t zu nähern, der die „Aphorismen zur Er» kenntniß und Behandlung der Ueber" von Stol l 's Vater ins Französische über« seht hatte. Corvisart interesfirtesich für den jungen Mann. dessen drückende Lage ihm bald bekannt geworden, und seinem Fürworte gelang es, ihm eine Borstet« lung bei Kaiser Napoleon zu erwir« ken, der dem verarmten Sohne des b?> rühmten Arztes eine kleine Pension aus» setzte. Dieser Umstand, wie ferner die Thatsache, daß S t o l l , als der Auf- ruf zur Bildung einer Landwehr erging und Alt und Jung sich begeistert unter die Fahnen schnürte, eS unterließ, gleich» falls dem Waffenrufe zu folgen, machte ihm die Wiener feindlich gesinnt, und er verlor seinen Posten als Theater- Regisseur. So in schwere Bedrangniß versetzt, welche sich nur noch steigerte, als nach N a p o l e o n s Abgang von Wien seine Pension mit einem Male ausblieb, fristete er mit Schriftstellers kümmerlich sein Dasein. Aus dieser Zeit verdanken wir Gräffer. der den Dichter persönlich kannte, einige Nachrichten über denselben. G raffer schreibt: „Um fetrle kärgliche Existenz zu fristen, fuhr S t o l l fort, literarisch thätig zu sem. Alsbald las man an den Straßenecken affickirt: Bei Geistinger ist erschienen: „Neo> terpe. Schnecken - Almanach von I . 3. S t o l l " . Dieses geniale Product. an welcbem übrigens die G o e t h e'sche Schule nicht zu verkennen, machte Ein» druck; selbst die Franzosen, wenn sie auch nur einigermaßen deutsch verstan« den. fanden Geschmack daran, schon ge» reizt durch die von G r ü n e r dabei befindlichen frappanten Bilder. S t o l l wohnte im erzbischöflichen Gebäude auf dem Heidenschuß, ober dem Freiherrn von Retzer in einer ärmlichen Stube, in der er auf einem Rechaud den gan» zen lieben Tag hindurch schwarzen Kaffee kochte und ihn leidenschaftlich trank. Mit ihm bekannt, wollte ich ihn beschäftigen. Ick sprach von einer ausführlichen Bio» graphie S ch il le r's. S to l l war gleich bereit dazu, versicherte, viel noch Unbe- kanntes zu wissen, da er m!t dem Dich» ter persönlichen Umgang gehabt, wies mir auch zwei Briefe S ch i l l e r's an ihn. Ich schaffte das Material, mußte einen Geldvorschuß leisten, erhielt aber kein Manuscript. Von S to l l wendete ich mich ab, übertrug die Sache dem gebildeten und geistreichen nachmaligen Domprediger Khünl ^Bd. XI , S. 237) und das Buch erschien unter dem Titel: „Biographie Schil ler's und Anleitung zur Kritik seiner Werke". Da es Absatz fand, so verfiel ich auf eine andere bio» graphische Speculation, machte mich, da eS dem Manne doch gar so schlecht ging. wieder an S t o l l . kam aber ebenso arg an. Dem guten S t o l l war leider nicht mehr zu helfen. Der edle Iustinus Kerner wird das selbst eingesehen ha« ben". So Graf fer , an dessen Glaub» Würdigkeit in diesen Sacken nicht zu zweifeln ist. WaS nun Iustinus K e r« ner betrifft, den Ersterer am Schlüsse nennt, so nahm er sich wahrend feiner bereits erwähnten Anwesenheit in Wien des verlassenen S t o l l warm an. Tr erkannte in ihm, den er noch in spaten Jahren, wenn er dessen im Gespräche dachte, „den guten lieben Sto l l " nannte, den wahrhaft genialen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stifft-Streel, Band 39
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stifft-Streel
Band
39
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1879
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
400
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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