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, Eduard 169
Stolz, Eduard (Ton setze r< geb. zu
Salzburg 4820). Ueber seine Eltern
und seinen Bildungsgang in den Jugend»
jähren liegen keine Nachrichten vor. Er
scheint früh Talent für die Musik gezeigt
zu haben und in dieser tüchtig ausge»
bildet worden zu sein. denn im Alter von
neunzehn Jahren, 1839, war er bereits
Director des ConservcitormmS in Arad,
in welcher Stellung er bis 4850 wirkte.
Alsdann kam er als Capellmeister an das
deutsche Theater in Pesth und blieb es
unter den Directoren Ka l i s , Heiner
und Wi t te bis zum Jahre 1834. wo
er in gleicher Eigenschaft im Wiener
Carl'Theater, als dasselbe unter der Lei»
tung Nestroy'S stand, eintrat. 4833
ging er in gleicher Eigenschaft an das
Iosephstädter Theater über, und die
Zeit, in welcher unter seiner Leitung an
dieser kleinsten Residenzbühne Wag»
n e r's damals gewaltigstes Werk ,Der
Tannhäuser" zur Aufführung gelangte,
war eine der glänzendsten Perioden seines
künstlerischen Wirkens. Wagner dankte
auch in einem eigenhändigen Schreiben
dem strebsamen Capellmeister für die um
die Aufführung seines Werkes erworbenen
Verdienste. Vom Iosephstädter Theater
kehrte Sto lz 1838 ^um Earl-Theater zu«
rück und schrieb für dasselbe einige Werke,
welche sich von Seite deS Publicums der
freundlichsten Theilnahme erfreuten. Wir
nennen davon die Posse mit Gesang „Thla--
traliöcher Vnzinn", welche wohl die Runde
machte durch alle größeren Bühnen
Deutschlands. Im Genre der italieni«
schen Oper gehalten, geschickt instrumen«
tirt, enthält sie Einzelnheiten, welche
Einem lange in den Ohren blieben und
immer gern gehört wurden. Nicht minder
gefielen seine Kompositionen zu dem
Zaubermärchen „Die Blumengeister", zu
Elmar'S Zauberpoffe „Die letzte Bastei" (im Clavierauszuge bei Glöggl), zu
Berg's „Einer von unsere Leut" (im
Clavierauszuge bei Haslinger) und „Der
Waisenbub" (im ClavierauSzuge bei
Glöggl). Als Directoc Cornet das
Berliner Victoria» Theater übernahm,
berief er Sto lz vom Carl'Theater an
seine Bühne, von dieser ging letzterer
nach Hamburg und von da an das
Landestheater in Gratz, wo er vier»
zehn Jahre wirkte und sich um die He»
bung der Oper in der Murstadt unbe»
streitbare Verdienste erwarb. Von Gratz
folgte er einem Rufe des Directors
Hirsch nach Wien, als dieser im Jahre
1876 die Komische Oper daselbst übernum»
men hatte. Von St o lz's Compositionen
ist Manches im Druck erschienen, so aus
,Einer von unsere Leut" daS Glöckchen«
Couplet „Beim Armen »Zahnarzt" und
die Couplets „'s hat Herr Pharao, der
König, d' Juden" und „ In der Früh
eine Semmel", alle drei im Jahre 1860
bei Hasl inger in Wien; beiGloggl
in Wien eine Quadrille über die belieb»
testen Motive auS der Posse „Einer von
unsere Leut". Noch gedenken wir seiner
bei Sp ina in Wien im Jahre !860
erschienenen Lieder. Composition „Der
deutsche Reitersmann", Gedicht von
F. Ul lmayer , für eine Singstimme,
mit Begleitung des Pianoforte, einer
zweiten: „Ner deutsche Fänger", für eine
Singstimme, seines Liedes .Ungarns Wein
und Frauen" (Pesth 1880, Räzlavölgyi),
und seines „Mener Nekrnten - Marsches".
C. M. Ziehr er'6 Deutsche Musit.Zei«
tung (Wien, gr. 4".) I I I . Jahrg. (1876),
Nr. 29 (l5. Juli).
Porträt. Unterschrift: „Eduard Stolz".
Lithographie von D. Iul. Würbel (i°.)
in der vorbenannten Ziehrer'schen „Musik»
Zeitung".
Mit Obigem nicht zu verwechseln ist der Com«
ponist H. Sto l tz , von dem bei T a<
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon