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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39
Seite - 234 -
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Seite - 234 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39

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Strampftr 234 Strampftr vor. Er büßte ftine Handlung mit der Susvendirung vom Amte. Die Vermal» ten aber sollte es noch empfindlicher tref. fen. Nachdem dem Großherzog Kar l Friedrich von seinem Intendanten dieser ungesetzliche Schritt deS jungen Ehepaares vorgetragen worden, erließ derselbe ääo. Weimar 2 l . October !843 eine motivirte Verfügung, welcher zufolge die Ehe Strampfer'S für n icht ig erklärt und dem Ehepaare eröffnet wurde, daß eS seine Gage noch durch zwei Mo« nate, bis zum Schlüsse des IahreS. auS« gezahlt erhalten solle, nach dieser Zeit aber der fernere Aufenthalt ihm in Wei« mar untersagt sei. Mit diesem Ausgange seiner ungesetzlichen Handlung nahm auch das Schicksal deS jungen Schauspielers eine scrlimme Wenduna. Ohne Mittel verließ er mit seinem jungen Weibe die Stadt Weimar und wanderte nun von Bühne zu B'lhne. Er spielte in Trieft. Hermannstadt. 3aibach und anderen Orten. Ueber diefeS Wanderleben S.'s gehen die buntesten Gerüchte um. Im Jahre 183l) vertauschte er d?n Schau- spieler mit dem Director. und als solcher schleppte er seinen Thespiskarren in Ungarn von einem Städtchen zum anderen. Seine Frau Anna. die trotz der Nichtigkeitserklärung ihrer Ehe durch den Großherzog von Weimar treu an ihres Gatten Seite ausgeharrt, starb, nachdem sie ihm einige Kinder geboren, und nun dirigirte S. auf eigene Faust seine Gesellschaft. Um das Wesen seiner Unternehmung zu cdarafterisilen. erzählt man sich, wenngleich scherzweise, daß Strampfer mit seiner Truppe einmal in einem kleinen Orte Ungarns die „Räu- ber" Scdiller's habe aufführen laffen, wobei die Räuberbande von einer wirk» lichen dargestellt worden sei. Bald darauf erhielt Strampfer die Direction des Theaters in Temesvä.r, wo ihn aber daS Glück eben aucd nicht zu sehr begünstigte, denn kaum hatte er daS Theater an der Wien gepachtet, als sein in Temesvar zurückgelassener lunäus inLtruotus dorr in erecutiver Feilbietung um den SchähungSwerth etlicker siebzig Gulden veräußert wurde. Mit der überraschen» den Erlangung der Direction des Thea» ters an der Wien hat es folgende Be- wandtniß. Als St camp fer zum ersten Male im Jahre 1862 nach Wien kam (nach Anderen hatte er sich 1848 daselbst an der freiheitlichen Bewegung, welcher sein Vater zum Opfer fiel. betheiligt), war über daS genannte Aunstinstitut, welches stch lange Zeit unter P o ko r ny Sohn nur mit Mühe über Waffer gehal. ten, bereits der Concurs verhangt. Dem Thcatei'Agenten Adalbelt Prix war es gelungen, die P o k orn y'schen Gläubiger gegenüber den Mitbewerbern Find ei- sen und Roh ring zu Gunsten S tr a m> pfer'S zustimmen, dessen Schwager, in einer Wiener Buchdruckerei bedienstet, dem mittellosen Manne durch Erlag der Kautionssumme und deS voraus zu be- zahlenden vierteljährigen Pachtschillingü zur Seite sland. Mit so erborgtem Gelde begann S. daS gewagte Spiel, und daß cr es gewinne, erschien ihm die Glücks» göttin in der Gestalt der Iosephine Gal l - meyer. Es ist für die Wandelung der Stimmungen im Vielkopf Publicum be> merkenSwerth, wie dieselbe Schauspiele» rin, welcde noch wenige Jahre zuvor wahrend ihres Gastspieles im Joseph» stadter Theater unbeachtet geblieben, jetzt mit einem Male. und noch dazu in einem Stücke, welches von einem Berliner Pla- giator aus Bruchtheilen älterer österrei» chischerVolkSposieil zusammengefügt war, nämlich in der Pofse „Der Goldonkel" von Po hl. die Gunst des Publ cums im
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stifft-Streel, Band 39
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stifft-Streel
Band
39
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1879
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
400
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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