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Strauß) Johann II. (Sohn) IZZ Strauß, Johann II. (Sohn)
Polka" dirigirend, im „Tritsch.Tratsch" 1838.
Nr. 3. S. 2l. — N. Chargen , i) Im
Witz. und Spottblatte „D ie B o m b e",
26. Februar 1871. Nr. 8. Von K o l l a r z.
- 2) 12. April 1874. Nr. 13. Von L a c i
von F.(recsai). — 3) 7. März 1875.
Nr. 9.- „Cagliostro in Wien". Von Lac i
von F.(recsai) l^ S t r a u ß zwischen Di»
rector S t e i n e r und Fräulein G e i.
sti n g er). — 4) 7. Jänner 1877. Nr. 1:
«Prinz Methusalem". Von Lac i von
F.(recsai). — S) Im Witz» und Spott«
blatte „Der F l o h". 21. Februar 1869,
Nr. 8: „Schani". Von K l i s . — 6) 12. Fe.
bruar 1871, Beilage zu Nr. 7.- „An der
Wien am 10. Februar 1871". Von K l io
^ S t r a u ß die Geige spielend, als Rat.
tenfänger, dem, die G e i st i n g e r an der
Spitze, daß ganze Personale des „Indigo"
folgt). — 7) In den „Humoristischen Blät.
tern" vonK/ iö , 7. Jänner 1877, Nr. 2:
.Johann Strauß* Von K l i o . S t r a u ß
in der Rechten den Tactstock, in der Linken
die Geige (als Koloß von Rhodos), mit
dem rechten Fuß über Paris, mit dem lim
ten über Wien). — 8) Im ,K i k e r i t i",
von Berg . 1864, Nr. 8.- „Die drei Lieb.
lingsstellungen von Johann Strauß". —
9) 1866, Nr. 6.- „Wenn der Kapellmeister
Strauß an drei Orten zugleich überall „per<
sönlich" die Vallmusik dirigiren will".
IV. Facsimile seiner Notenschrift. „Neue Illu«
strirte Zeitung" (Wien, Zamarski). 1873,
Nr. 10: Aus „Carneval in Rom".
V. Zur Charakteristik des Weigenspiels von
Johann Strauß Hohn. In geistvollster Weise
charakterisier ein „Me 030" unterzeichneter
Musit.Referenr der von Vincent i redigir«
ten „Heimat" in derselben das Geigenspiel
unseres Strauß: „Dein kohlschwarzes Kraus»
haar webt wohlfrisirt im Luftzug; das weit«
hin schattende Dickicht der sorglich gepfieg<
ten FaooriS thut dasselbe. Eine leichte Ver«
beugung von seiner Seite, ein Donner«
schlag deS Beifalls von der unserigen.
Stille! Du winkst mit dem Bogen, ein
halber Blick schießt rechts, ein halber lints
aus den Augenwinkeln hervor nach den
beiden Flügeln DeineS Heeres und vierzig
Mann hoch. stürzt sich dieses auswendig in
Opus 999 seines Herrn und Meisters. Und
wie fie sich hineinstürzen! Der Name eineS
Jeden endigt auf „ek", das ist genug gesagt.
v. Wurzbach, biogr. Lexikon XXXIX. lC Und fort geht's im gefährlichsten Walzertact,
über, Stock und Stein, Saiten und Stea,
unaufhaltsam. Deine düstere Gestalt raat
hoch empor aus dem heiteren Tanzgewübl.
Deine Bogenspitze ist überall voraus. Es
kommt eine elegische Stelle, da hebt und
senkt sich Dein Bogen in langen, weichen
Wellenschwingungen, ihm folgt die Hand,
der ganze Arm, und schließlich wiegt sich der
ganze Johann in seinen Hüften elegisch
bin und her. Dann folgt ein rascheres Tempo,
der Bogen bekommt einen geheimen Impuls,
er nimmt einen gewaltigeren Elan. im Zick«
zack springt er gewaltsam rechts und links,
er hüpft auf und ab, immer rascher, der
ganze Mann macht die Bewegung nach,
der Mann schlägt mit dem Bogen den Tact
und der Bogen seinerseits mit dem Manne.
Das Tempo wird stürmisch. Johann
Strauß legt sich mit aller Wucht ins Zeug.
Du nimmst den Bogen wie der Fechter den
Säbel; Du schlägst den Tact nicht mehr. Du
haust ihn; mit dem Daumen gibst Du jedem
Hiebe den gehörigen Nachdruck, Du schlägst
eine regelrechte Terz, dann eine Quart, als
stündest Du auf der Mensur, jetzt parirst Du
und jetzt holst Du mit aller Kraft aus, Du
hast gewiß die Parade Deines Gegners durch»
hauen. Das ist ja eine in Musik gesetzte
Fechtstunde! Doch der Höhepunct kommt erst,
der richtige Walzertaumel ist noch nicht
erreicht. Plötzlich erstarrt die Bogenspihe in
der Luft, ein wilder Blick wird nach rechts,
ein ebenso wilder nach lints delegirt, dann
wirft sich der Kopf des Dirigenten zurück,
er reißt die Geige von der Hüfte, in die fie
bisher gestemmt gewesen, gleich dem Henkel
einer hetrurischen Vase, er legt sie an und
stürzt selber an der Spitze seiner Tapfern
i^ S Fortissimo. Nun hüpft und tanzt jede
Faser des blassen schwarzen Mannes. Sein
Bogen wühlt und rast in den Saiten, sein
Ton gellt durch das ganze Rauschen und
Schwirren des Ensemble hindurch. Seine
Arme fahren aus gleich dem Telegraphen
La Ehappes. Die Brusttheile deS Fracks
fliegen weit auseinander, die Schöße stiegen,
daS goldene Kettchen mit dem Halbdutzend
kleiner Orden stiegt, das große blinkende
Medaillon öffnet sich uno springt erschreckt
an seiner Weste auf und?ab. Wahrlich, das
ist der verkörperte Dreioierteltact, der in
einen schwarzen Anzug gefahren ist. Ein
rasender Applaus rauscht aus allen Ecken
des elektrisirten Saales auf und erstickt die
edr. 14. August l879.) 23
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon