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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Band 40
Seite - 28 -
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Seite - 28 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Band 40

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Streiter 28 Streiter cret sofort ausgefertigt. Schon wenige Monate später sah S t r e i t e r sei nen LieblingSwunsch, nach Bozen ver setzt zu werden, erreicht. I n diese Zeit fällt seine Nebertragung des italienischen Werkes von R i g o t t i : „Die Lehre vom dinglichen Rechte des Grundpfan» des nach dem österreichischen bürgen lichen Gesetze und den mit 1. Mai 1817 und in der Folge bis zum Ende des Jahres 4833 für Tirol in Wirksamkeit getretenen Gesehen u. s. w." (Innsbruck 1839, Wagner. 8".). 24 Jahre lang — bis 1861 — hatte er das Geschäft eines RechtsanwalteS in Bozen geführt, als die Aera eines freieren politischen Lebens begann und die Wahlen in den Landtag vorgenommen wurden. Da be- warb auch er sich um eine Abgeord- netenstelle. Aber die clericale Partei setzte alle Hebel an, um seine Wahl zu verhindern, was ihr auch gelang. Nicht so glücklich waren ihre Gegenbemühun- gen bei den Gememdewahlen, denn am i3. April 1861 wurde er zum B ü r- germeis ter von Bozen gewählt und ungeachtet der heimlichen Ein» spräche der B-schöfe von Trient und Briren von Seiner Majestät dem Kai» ser im Amte bestätigt. I n dieser Eigen- schaft spielt aber St re i ter eine histo- rische Rolle, während seine schriftstelle, rische Thätigkeit ihm einen Ehrenplatz in der Literatur sichert. Eine gedrängte Darstellung seines Wirkens nach diesen beiden Richtungen möge hier folgen. Als Bürgermeister von Bozen hielt er fest zur Verfassung nnd sorgte für die Verlebendigung der mit ihr verliehenen und durch kaiserliches Wort verbrieften Freiheiten. Das war nun ein beftan» diger Kampf mit den kirchlichen Gewal« ten, welche namentlich gegen die reli« giose Freiheit eiferten. Ein fanatischer Kapuziner wagte es, von der Kanzel herab gegen das neue Protestanten-Ge» setz vom 8. April 186t in den unge» ziemendsten Ausdrücken zu predigen. Dies durfte der Bürgermeister in sei> ner Gemeinde um so weniger hingehen lassen. als ihm von dem Erzherzog. Statthalter aus Innsbruck die Weisung zugekommen, dergleichen Aufreizungen gegen ein kaiserliches Gesetz hintanzu» halten und sich darüber mit den kirch- lichen Organen inS Einvernehmen zu setzen. Er richtete nun an den Propst von Bozen, welcher diese Verletzung der öffentlichen Ordnung durch jenen Kapu» ziner ungerügt geschehen ließ und sich überhaupt weigerte, in der Sache etwas zuthun, eine Zuschrift, welche in ihrer Art epochemachend ist in dem Kampfe der liberalen und ultramontanen Par> tei Tirols und in den Annalen der Kirchengeschichte Oesterreichs höchstens in einigen Patenten Iosephs I I . ihres Gleichen haben dürfte. DaS historisch« denkwürdige Schreiben theilte seinem Wortlaute nach die „Presse" s1861. Nr. 187^ vollständig mit. Als die Zu» schrift ohne Erfolg blieb, lud er den Propst wiederholt vor, ohne jedoch dessen Er» scheinen zu erzielen. Erst nachdem er dem Propst durch den Polizeicorporal die offene Ordre hatte zustellen lassen, daß man bei fortgesetzter Weigerung, vor ihm zu erscheinen, seine zwangsweise Vorführung bewirken werde, kam der- selbe. Das Ergebniß der mündlichen Auseinandersetzung war nun, daß der Propst frei und ungezwungen zu Pro» tokoll gab: „er verpflichte sich, AlleS anzuwenden, um jede Agitation zu ver- meiden, und dem Prediger aufzutragen, sich im Geiste der Liebe und Versöh« nung auszusprechen und das Patent vom 3. April zu achten". Geschrieben
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Streeruwitz-Suszncki, Band 40
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Streeruwitz-Suszncki
Band
40
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1880
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
394
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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