Seite - 61 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Band 40
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Strobach, Paul 6l Strobach^ Paul
Anton . Nicolauö und Wenzel Strc»
dach aus Lindenau in Böhmm. l. Anton,
der als Caplan in seinem Geburtsorte Lin»
denau in der zweiten Hälfte des !8. Iadr«
Hunderts starb, war ein guter Bassist und
spielte tresslich das Fagott. — 2. Sein
Bruder Nicolaus, gleichfalls ein ausge«
zeichneter Bassist, starb als ChorregenS der
Capitelkirche zu Fünfküchen in Ungarn. —
3. Der dritte Bruder. Wenzel, der als
Dechant in Böhnnsch»Kamnih starb, spielte
vortrefflich die Orgel. In seinen jungen
Jahren war er Organist an der Pfarrkirche
zu St. Martin in Prag. — 4. Edenfalls
tüchtige Musiker sind zwei andere Linden»
auer: EHristian und Johann Georg
Strobach. vielleicht Verwandte der drei
Vorgenannten. Christ ian lebte in der
zweiten Hälfte des 48. Jahrhunderts zu
Praa und blies meisterhaft die Posaune. —>
3. Sein Bruder I v h a n n Georg war ein
trefflicher Baßsänger und als solcher an der
Theiner«. St. Niklas, und St. Iacobkirche
in Prag angestellt. Als der Churfürst von
Sachsen bei seinem Aufenthalte in Prag ihn
gehörr hatte, suchte er ihn für feine Capelle
in Dresden zu gewinnen. Georg Johann
aber zog es vor, in seiner Stellung als
Bassist an den genannten Kirchen zu bleiben.
Str.obach. Paul von (k. k. Ober»
Baudi rector , geb. im Jahre 1776,
gest. zu Wien 14. Octooer 1834).
Strobach ist der eigentliche Reforma«
tor deS Straßenbauwesens in Böhmen,
dessen Straßen als die besten im Kaiser»
staate gelten. Nachdem er das Studium
der Ingenieurwissenschaften beendet hatte,
trat er im Jahre 179» in unentgeltliche
Dienstpraxis bei der k. k. Straßenbau'
Direction zu Prag. Schon im folgenden
Jahre wurde er Etraßenpiqueur. im
August 1804 Straßencommissär, im April
4308 Ingenieur und Kanzlift hei der
k. k. Baudirection, 1818 zweiter und
4821 erster Adjunct, am 18. Februar
1823 Straßenbau' Director und am
1l. März d. I . Oberbau»Director der
vereinten Baudicectionen. In die Zeit
jeines nahezu ein halbes Jahrhundert umfassenden Dienstes fällt der Um- ui:d
Neubau fast sämmtlicher Fahrstraßen
Böhmens, welche fick in einem Zustande
befinden, der überall als Muster dienen
kann. Strobach's Wirksamkeit in Auf>
zahlung seiner einzelnen Wegebauten
darzustellen, liegr außerhalb der Aufgab?,
dieses Lexikons und muß einem Faa>
werke überlassen bleiben. Die anläßllcb
seiner Erhebung in den erblandischcn-
Adelstand gesammelten Acten a/ben ein
ausführliches Bild seines Sckaffens in
dieser Richtung. Hier kann nur das We«
sentlichfte kurz erwähnt werden. So
stellie er in den Jahren 1809-1813.
wo in den Cornmunicationen der Armee
keine Hindernisse eintreten durften und
der zahllosen Truppenmärsche wegen dit
Straßen im practicabelsten Zustande sich
befinden mußten, jene von Chrudim über
Leitomisckl nach Mähren, von Schlan
bis Rentsch und von Laun bis Bilin auf
das trefflichste in kürzester Zeit her. Der
Kunststraßenbau in Böhmen nahm unter
ihm einen ungeahnten Aufschwung. Zn
Anfang deS 19. Jahrhunderts bestanden
in jenem Kronlaüde etwa gegen siebziq
Meilen Aerarialsnaßen, diese Zahl stieg
unter Strobach bis zum Jahre 1833
auf nahezu fünfhundert Meilen kunst»
mäßig hergestellter Straßen, welche groß«
tentheils im Wege der freien Concurrenz
von Seite der Dominien und Nntertha-
nen unter Aufsicht der Baudirection
gebaut und im besten Zustande dem Aerar
übergeben wutden. In Würdigung seiner
zweckmäßigen Einleitungen und feines
Einflusses auf den Fortgang des frei«
willigen Straßenbaues, wobei die gute
Stimmung der Unterthanen niemals
getrübt, sondern stets ansehnliche Fort«
schritte in dieser Richtung der öffent.
lichen Verwaltung erzielt wurden, er-
hielt er im Jahre 1817 die große gol-