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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Susil-Szeder, Band 41
Seite - 35 -
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Seite - 35 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Susil-Szeder, Band 41

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Sweth Sweth nach mehrstündiger Fahrt im Hafen der Festung Porto Ferajo Anker warf, er« wartete sie die Generalität und eine Menge Volkes am Ufer. Der comman. dirende General Ga i l l i eu fragte so» gleich: ,Wo habt ihr den Adjutanten?" und als ein Gensdarm auf Sweth zeigte, volterte er diesen mit den Worten an: „Verfluchter Tiroler Brigant! sieh dort den Pontecelloplatz. Da haben bravere Menschen als Du ihr Grab ge- funden. Wenn Du nicht gehorchst, wirst Du dort erschossen werden". Schweigend, aber trostlos schlimmen Tagen entgegen» blickend, vernahm Sweth diese, eines Generals unwürdigen Worte. Nun sollte er mit seinen Gefährten in die Soldatenjacke gesteckt werden. Alle ihre Bitten, Vorstellungen und Weigerungen halfen nichts. Nach Mißhandlungen aller Art, Haft bei Waffer und Brod u. dgl. fügten fie sich endlich der Gewalt, welcher sie verfallen waren. Sweth wurde nun gleich vielen anderen gefangenen Tiro- lern französischer Recrut und erfuhr als solcher bei der Abrichtung die brutalste Behandlung. Die Folge davon war, daß viele desertirten. Wer wieder eingebracht wurde, fand kriegsrechtlich den Tod durch Pulver und Blei. Nun kam das Bataillon nach Bastia auf Corsica, wo in Folge immer härterer Behandlung der Gefangenen Desertionen noch hau« figer vorfielen. Besonders schlecht aber erging es Sweth und seinen Käme« raden, alS das Bataillon von Bastia nach Corte in Garnison gelangte, wo die Officiere die Mannschaft ganz in ihren Händen hatten, aber auch auf das will« kürlichste und grausamste mit ihr ver« fuhren und fie zu den strengsten gemeinen Arbeiten beorderten. Später wurden zwei Compagnien, in deren einer S. siand, nach der höchst ungesunden Stadt Calvi verlegt, um den Dienst der dor- tigen Besahung zu übernehmen, deren Mannschaft größtentheilS iu die Spi- täler gewandert war. Nach drei Mo- naten kehrte er mit seiner Compagnie wieder nach Corte zurück, von wo jedoch das Bataillon bald nach Sagone ging, um dort Schanzen und Batterien zu bauen, wozu auch er härter als ein Sclave verhalten wurde. Er klagt in seinen Aufzeichnungen sehr bitter über die Behandlung der Gefangenen von Seite der Franzosen und weist dabei nament- lich darauf hin, wie menschenfreundlich die Tiroler stets mit den von ihnen ge- fangen genommenen Franzosen um» gegangen. Die körperlichen Anstrengun- gen bei schlechter Verpflegung und Be- handlung warfen ihn wieder aufs Krankenlager, und er wurde nach dem drei Stunden entfernten Vico in das Spital gebracht, wo je zwei Kranke in einem von Ungeziefer starrenden Bette lagen. Erst nach fünf Monaten konnte er wieder hergestellt zu seiner Com- pagnie zurückkehren. Auf Befehl des Generals Ber th ier wurde das Ba« taillon von Sagone, wo es acht Monate gelegen, nach Ajaccio, von da nach Ba- stia beordert und endlich nach Livorno eingeschifft. Daselbst nahm daS Ent- laufen so überHand, daß anfangs jeden Abend zehn Mann fehlten, was den Kriegsminister bestimmte, durch eine Untersuchung den Ursachen dieses Nebel» standes auf die Spur zu kommen. AlS Grund desselben bezeichnete die Com« mission, welche alle eingefangenen Deser- teure vernahm. deren schlechte Be- handlung, worauf der Bataillons-Com« mandant verhaftet und zu zehnjährig.r Galeerenftrafe verurtheilt wurde. Der neue Commandant benahm sich mensch- lich und das Schicksal Sweth'S wurde
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Susil-Szeder, Band 41
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Susil-Szeder
Band
41
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1880
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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