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Szäkäcs als Priester seiner Gemeinde
eine so segensreiche Wirksamkeit, daß
die Seelenzahl derselben, die im An-
beginn nur ein winziges Häuflein auS-
machte, mit jedem Jahre steigend, bei
dem Ableben des Würdigen an 42.000
Personen betrug. Seinen Bemühungen
nämlich verdankt die Gemeinde, daß sie
heute eine vollständige Volksschule und
ein achtclassiges Gymnasium besitzt; auch
an dem Gedeihen deS protestantischen
Landtzs-WaisenhauseK und des Tabitha»
Vereins hatte er wesentlichen Antheil.
Erwähnenswerth erscheint es uns. wie
durch ihn die evangelische Kirche und
Scbule in Ofen zu Stande kam. So
wenig der tolerante Erzherzog Palatin
Joseph etwas dagegen hatte, so plan«
mäßig wußte die einflußreiche Umgebung
desselben daS Project jedesmal, wenn
es der Verwirklichung ichon gan; nahe
war, zu Fall zu bringen. Sobald näm«
lich ein paffendes Gebäude ausfindig
gemacht war und es zum Ankaufe des»
selben kommen sollte, war es über Nacht
auch schon an einen neuen Besitzer über«
gegangen. Niedergeschlagenen Gemüthes
klagte eines Tages die Erzherzogin
diesen Umstand dem Doclor Sz6kä.cS.
»AufdieseArt, kaiserlicheHoheit, werden
wir es in Ofen nie zu einer Kirche
bringen, wollen kaiserliche Hoheit das
anzukaufende Haus dem Herrn Erz-
herzog nicht mehr bezeichnen, so werden
wir ;um Ziele gelangen". Und in der
That, es wähne nicht lange, so konnte
Erzherzogin Mar ie Dorothea dem
erlauchten Gemal mittheilen, daß ein
Haus erw orben worden, welches den
Ofnern zur protestantischen Kirche dienen
werde. Der Erzherzog nahm die That«
sache lächelnd hin, und seitdem feiert
die evangelische Gemeinde in Ofen ihren
Gottesdienst im Gebäude Nr. 1l in der Festung. Das Unterrichtswesen seiner
Gemeinde förderte Szekäcs mit allen
ihm zu Gebote stehenden Mitteln, er
wohnte den öffentlichen Prüfungen der
evangelischen Schulen fast immer bei,
und in den Piesbl)ietial<Sitzungeii der
Schulcommission, in denen er regel«
mäßig zu erscheinen pflegte, waren seine
Worte meist ausschlaggebend. In seinem
öffentlichen Auftreten schlicht und doch
würdevoll stand er, obgleich sich die pro»
testantischen Slovaken nicht eben seiner
besonderen Sympathien rühmen konnten,
in Achtung bei allen Konfessionen, und
der tolerante Erzbischof Sci tovßky
erhob bei einem Festmahle, an welchem
neben vielen Notabilitäten auch Szö«
kacs Theil nahm, den Becher auf die
Gesundheit des yOrssäAos xav", d. i.
des Landespriesters, wie er den Prediger
der evangelischen Gemeinde der Haupt»
stadt nannte. Wir haben noch einen
Blick auf Szäkäcs' schriftstellerische
Thätigkeit zu werfen. Dieselbe zweigl
nach zwei Richtungen ab, nach der
geistlichen und nach der ästheti«
sch ep. Was die erstere betrifft, so ver«
öffentlichte er folgende Werke: Zwei
Andachtöbücher, ein größeres und ein
kleineres, von welch beiden wiederholte
Auflagen erschienen; ersteres unter dem
Titel:
as", d. i. Gebete
und Anoachtsüoungen. Zum Gebrauche
sür evangelische Christen. 3. Aufl. (Pesti,
1866, Kllian. 8".), letzteres unter dem
Titel: n^essöö emaHönzsv svanFA. ks-
^sH ssamüT-a", d. i. KleineS Ge»
betduch für evangelische Christen (ebd.
4868, G. Kilian. kl. 8".)' dann in un-
garischer Sprache eine Bearbeitung deS
Dr. Ziegenbein'schcn ,Katechismus
der christlichen Religion", der unter dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Band 42
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Szedler-Taasse
- Band
- 42
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 356
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon