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Tandler, Iosephus Iacobus Tändle^ Joseph
mischen Geschäftsstyl. Dagegen ist nicht
Tandler der Verfasser der in der „Li-
dliotksog. ^uriäiog. ^.ustriaoa" von
Moriz Stubenrauch. Wien, Beck
^847, ihm zugeschriebenen juridischen
Abhandlungen, sondern sein Sohn I . F.
Tandler , dessen Lebensskizze auf der
Nebenspalte folgt. Die Zuweisung wichti»
gerer AmtSgeschäfle hatte zur Folge, daß
er sich nunmehr ausschließlich seinem
Amte ergab. Während deS ersten Decen.
iiiums dieses Jahrhunderts wurde er
dreimal damit betraut, theils allein,
theils in Gemeinschaft mit einem Kasse»
beamten die Barschaft an edlen Me»
tallen vor dem Herannahen der Feinde
in Sicherheit zu bringen. Auck das
Silber von dem Grabmale des h. Io»
hann von Nepomuk aus dem Prager
Dome befand sich unter diesen Schätzen.
Stets glücklich gelang die gefährliche
Flucht, daS erste Mal nach Wien. dann
nach Dresden, endlich nach Aschaffen-
burg. Aber da sie immer zur Winterszeit
stattfand und mit großen Mühseligkeiten
verbunden war, trug er den Keim eines
unheilbaren Siechthums davon, das
nach langem Leiden seinem Leben ein
Ende machte. Er starb im 61. Jahre
seines Lebens, im 40. seiner Staats«
dienste, in welchen er zuletzt die Stelle
eines Hauptzahlamts.Liquidators beklei-
dete. Eine kleine Marmorplatte kenn«
zeichnet seine Ruhestätte an der nörd«
lichen Mauer deS Prager Kleinseitener
Gottesackers. Tandler blieb bis an
sein Ende ein Freund der vaterländischen
Literatur, deren Förderung, wie oben
berichtet worden, er sich nach Kräften
angelegen fein ließ.
I^ aä. Ni636i- a s^. Uai?, d. i. Conver«
sations'Lerikon- Redigirt von Dr. Franz Lad.
Riester und K. Mal? (Prag 1872. Kober,
jchm.so.), Band IX, S- 274. Tandler, Ritter von Tanningen,
Joseph (Schriftsteller, geb. zu
Prag am 12. Jänner t807). Neben
zwei Schwestern der einzige Sohn des
Joseph Jacob ss. d. S. 45). Den
ersten Unterricht erhielt er im Eltern»
hause, in Prag besuchte er das Gymna>
sium und die höheren Schulen. Zwi>
schen zwei Klöstern, im Verstecke sorglich
gepflegter Obstbaume, in unmittelbarer
Nähe des abgeschlossenen Wald stein'-
schen Gartens stand das HauS seines
Großvaters von mütterlicher Seite, bei
welchem er wohnte. Auf die poetische
Stimmung des Knaben übte der Zauber
dieses Aufenthaltes nicht unwesentlichen
Einfluß. Auch wurde in der Familie die
Poesie immer hoch gehalten. Dies beides
und der Umstand, daß Joseph als
Gespiele des Töchterleins der im nachbar«
lichen Hause wohnenden Fürstin von
HohenzollerN'Hechingen den alle»
gorischen Festspielen, welche in deren
Familie zuweilen aufgeführt wurden,
beiwohnen durfte, nährten in ihm den
Hang zur Poesie, der sich auch bald in
Versen Luft machte. Erst 13 Jahre alt,
sah er eineS seiner Lieder in Musik ge»
setzt, ja sogar in der Zeitschrift „H^Il.03"
veröffentlicht. Von nun an schickte er
öfter kleine Beiträge, meist anonym oder
Pseudonym, an Professor Gerle sBd. V,
S. 135), der damals die Zeitschrift
,Der Kranz" redigirte. und später an
Caroline von Wo ltm a nn, von beiden
freundlichst zu weiterem Schaffen ermun»
tert. Als Hörer der Philosophie schloß
er sick an die zu dieser Zeit eben sich be<
merkbar machendenjüngeren Schriftsteller
Joseph Wenzig und Roßler, welch
Letzterer unter dem Pseudonym Karl
Hugo aufgetreten war sBd. XXVI,
S. 239^ an, lernte auch Egon Ebert
sBd. I I I , S. 4l4). Marsano
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon