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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Band 43
Seite - 102 -
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102 Tartini lichen Stande zu widmen, und zwa wünschten sie ihn in den Franciscaner» oder Minoritenorden aufgenommen zu sehen. So leiteten sie denn auch seine Erziehung nach dieser Richtung und gaben ihn in die Schule der Philippiner, Priester äeU'OrHtorio äi 8. VW ^sri. Auch ließen sie auf eigene Kosten im Kloster ein paar Zellen ausschmücken, welche ihr Sohn in der Folge bewohner sollte. Aber es kam alles anders, als si« eS gedacht und gewünscht. Der Knabe der schöne Talente besaß und lebhaften Temperamentes war, mußte nach Capo d'Istria geschickt werden, wo er in der Schule der Scolopier (kaäri äsU sonois vie) die HumanitätSclaffen been dete und zugleich die Anfangsgründe der Musik, besonders des Violinspiels erlernte. Auch ritterliche Passionen, wie das Fechten, übte er mit großem Fleiße und that es darin bald allen anderen Schülern zuvor und seinem Meister gleich. Noch als er 1710 von seinen Eltern zur Fortsetzung der Studien auf die Pa duaner Hochschule geschickt wurde, trug er Priestertracbt, wie in Italien alle Knaben, welche für den geistlichen Stand bestimmt sind. Aber bald sprengte der feurige Geist des Jünglings die Fesseln, statt Theologie, studirte er mit großem Elfer die Rechte, und statt geistlicher Nebungen besuchte er fleißig den Fecht» boden. auf dem er einer der Ersten ward, wie er sich denn auch häufig an den Schlägereien seiner Collegen betheiligte, ein wüstes Ieben führte und mit dem Plane sich trug. als Fechtmeister nach Paris oder Neapel zu gehen. Doch an dcr Ausführung dieses Gedankens hin. derte ihn die Liebe. Unter seinen Schule- rinen in der Musik befand sich eine Dame, deren Familie von dem dcr» maligen Bischöfe von Padua, Cardinal Cornaro , dem Sprossen eines berühm- ten Venetianer Geschlechtes, abhangig war. I n diese Dame verliebte er sich und fand Gegenliebe. Da aber beide sowohl der Ungleichheit deS Standes als der Verhaltnisse wegen, wie sie lagen, auf eine Billigung ihrer Neigung nicht hoffen durften, vermalten sie sich heim» lich. Kaum erfuhren Tart in i 's Eltern von dieser Heirat, als sie dem Sohne jede weitere Unterstützung entzogen, aber auch Cardinal Cornaro, als er von der Sache Kenntniß bekam, war gegen Tar t in i in hohem Grade aufgebracht und wollte ihn verhaften lassen. Dieser, noch bei Zeiten von der Gefahr, die ihm drohte, unteriichtet. flüchtete, als Pilger verkleidet, nach Rom. aus Furcbt vor Entdeckung seine Frau in Padua zurück« lassend. Lange fand er keine Zuflucht, bis er im Mmoritenkloster zu Assifsi einen Verwandten traf, der ihm daselbst heim- lich Aufnahme gewährte. Um vor den Verfolgungen des Cardinals sicher zu sein, durfte er sein Versteck nie verlassen, und da es in demselben an jeder Ge» legenheit zu Fechtübungen fehlte, so trieb er mit besonderem Eifcr Musik, vor» nehmlich Violmspiel, dem er überhaupt nie ganz untreu geworden. Der Um- stand, daß kaälQ B o e m o, der später als Organist des MinoritenklosterS zu großem Nufe gelangte, unseren Künstler daselbst als Violinspieler kennen lernte, brachte die beiden Musikfreunde einander naher. Tar t in i wurde ein aufmerk» samer Schüler Boemo'S und verlegte sich nun eifrig auf das Studium dcr Tonkunst. Aber in der klösterlichen Abge» 'chiedenhöit trat auch an die Stelle seiner früheren Ungeberdigkeit und Rauflust ein demüthigeS. schlichtes Wesen, welches ihm für die ganze Folgezeit seines Lebens igen blieb. Auch soll er wahrend dieses
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Tabacchi-Terkla, Band 43
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Tabacchi-Terkla
Band
43
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1881
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
320
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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