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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Band 43
Seite - 153 -
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Seite - 153 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Band 43

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Karl 133 ^ Karl jungen Kunsteleven weitere Studien leiten sollte, aber Bedenken dagegen erhebend, mit der Bemerkung ablehnte, daß bei. einer solch riesigen Orga. nisation die freie selbständige Entwick» lung ohne Lehrer die fruchtbarste sei. Indeß der junge Künstler bestand darauf, bei Liszt zu verbleiben. Und nun stu. dirte er übermäßig, von aller Gesellschaft sich zurückhaltend, wie denn ein gewisser krankhafter Zug, der sich namentlich in einer Scheu vor Verkehr mit Anderen und in einem fast bösartigen Lpotte kundgab, durch sein ganzes Leben ging. Nur an seinem Herrn und Meister, der in seiner liebenswürdigen Weise von dem musikalischen Unbande mehr sich gefallen ließ, als Andere es für gut fanden, hielt er mit einer rührenden Zärtlichkeit, und auch L iszt räumte der Genialitat mehr ein, als das gesellschaftliche Leben eigent- lich gestattet. Also unter und nicht durck LiSzt entwickelte sich Tausig, der den Meister auf dessen öfteren Reisen begleiten dürfte und so nach Dresden, Leipzig, Berlin, Prag und Wien gelangte, überall Bewunderer, aber keine Freunde findend, da Jeder, der mit dem jungen, ganz unzugänglichen Menschen in Be> rührung kam. sich geradezu abgestoßen von, demselben fühlte. I n Wien endlich — wohl auf L i Szt'S Rath — nahm er nun für längere Zeit bleibenden Aufent» halt und trieb daselbst seine auf Kunst, aber auch auf Erwerbung einer allgemei» nen Bildung gerichteten Studien mit nicht zu ermüdendem Eifer fort. Nach vier» jähriger Thätigkeit in genannter Weise ging er nach Dresden, wohin sein Vater von Warschau zu bleibendem Aufenthalte übersiedelt war. Aber schon 1860 kehrte der neunzehnjährige Künstler nach Wien zurück, wo er nicht nur Clavier». sondern aucb sogenannte Orch esterconcer te zu geben begann. Er verfolgte damit einen besonderen Plan, und diese Con« certe bilden, wenngleich nur vorüber- gehend, ein nicht ganz unwesentliches Moment in WienS Musikleben. Der Schüler Liszt's, und nun. da er auf eigenen Füßen stand, der Apostel seines Meisters, hielt sich berufen, das Wiener Publicum mit den Orchesterwerken, den sogenannten „symphonischenDichtungen" des Tonheiox bekannt zu machen. Hat eine solche sich selbst auferlegte Misston an und für sich immer etwas Mißliches, so war bei einer nichts weniger als an« heimelnden und in Künstlerkreisen belieb« ten Persönlichkeit wie Tausig das Unternehmen ein geradezu gewagtes, und der Erfolg bewies es. Er veran» staltete diese Concerte im ehemaligen Musikvereinssaale unter den Tuchlauben mit dem Orchester des Wiener Hofopern- theaters, sie nicht nur selbst dirigirend, sondern auch aus eigener Tasche bezah» lend: denn das anwesende Publicum war — mit geringen Ausnahmen — ein sogenanntes Freikartenpublicum. Allerdings nahm er sich — der Wahrheit die Ehre — der Sache mit ganzer Seele an und brachte auch für die Ausführung des Unternehmens nicht unbedeutende Opfer. So kamen in drei Liszt»Con< certen, daS sind solcke Concerte, in denen nur Compositionen dieses Meisters zum Vortrage gelangten, die symphonischen Dichtungen: „Festklange". „Ideale" und ,Hungacia" zur Aufführung; außerdem spielte er die beiden großen Clavierconcerte mit Orchester,sowie meh- rere kleinere Solovorträge von Liszt. Aber wenn auch seine Leistungen als Pianist gerechte Anerkennung fanden, als den Mann für solche Mission berech- tigt wollte man ihn doch nicht gelten lassen, und erst. alö zwei Jahre spater
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Tabacchi-Terkla, Band 43
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Tabacchi-Terkla
Band
43
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1881
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
320
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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