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Tedesco, Ignaz Amadä 482 Tedesco^ Ignaz Amad6
bürg an der Newa seine Triumphe
feierte, wirkte TedeSco im Süden an
den Ufern deS schwarzen Meeres mit der
Macht der Töne, und so waren eS zwei
Deutsche, welche in jenem Reiche, wo sie
Unterricht im Clavier ertheilten, wesent.
lich die Behandlung dieses Instrumentes
förderten. Im Jahre 1847 unternahm
Tedesco einen Kunstausflug nach
Oesterreich, wo er zunächst in Pesth auf
dem Nationaltheater eine Reihe glän
zender Concerte gab, welche ihm nebst
klingenden Erfolgen sogar die Ehre
einer Serenade einbrachten. Darauf ging
er nach Wien, wo er im Octobec und
November d. I . auftrat. Auch brachte
er in einem im großen Redoutmsaale
abgehaltenen Concerte der Gesellschaft
der Musikfreunde des österreichischen
Kaiserstaates sein Conzert in ^3-?no?? zur
Aufführung, wovon damals viel Auf-
Hebens gemacht wurde. Von Wien reiste
er nack Olmütz, von da nach Brunn,
wo ihm sein vorangegangener Ruf die
günstigste Aufnahme sicherte. Im Früh»
jähr 1848 wollte er nach Rußland
zurückkehren, mußte aber dieses Vor»
haben aufgeben, weil die russische Regie-
rung bei der in Europa herrschenden
Bewegung Ausländern den Einlaß ver-
weigerte. Vorderhand nahm er nun
einen längeren Aufenthalt in Wien. wo
er öfter zu wohlthätigen Zwecken auf.
trat; später aber ging er in seine Vater»
stadt Prag und von da nach Ham.
bürg. Nach mehrjährigem Verweilen in
Deutschland und im Kaiserstaate. wo er
wiederholt in Wien (zuletzt 1838) Con-
certe gab, kehrte er, nachdem der Besuch
Fremder in Rußland wieder freigegeben
war. dahin zurück, seinen Aufenthalt
neuerdings in Odessa nehmend, und in
einem Adreßbuchs aus der Mitte derSieb»
ziger»Jahre finden wir ihn als Professor der Musik am kaiserlich russischen adeligen
Dameninstitut daselbst angegeben. Te.
desco soll viele tüchtige Pianisten
herangebildet haben; eine Schülerin von
ihm war Fraulein S t e r n , welche
im Jahre l87l) mehrere Concerte in
Prag mit bestem Erfolge gab. Für sein
Instrument hat er viel geschrieben, und
die Zahl seiner Ovsra übersteigt das
Hundert, unten folgt eine Uebersicht
des größeren Theils derselben. Es sind
Compositionen für den Salon und
klingen, wie ein Musikfreund schreibt,
„recht nett" ; ihre große Menge spricht
jedenfalls für ziemliche Beliebtheit unter
dem Piano spielenden Publicum, das
freilich schon ein so übergroßes ist. daß
Eomposttionen jedes Schlages leicht an
den Mann kommen. Ueber sein Piano»
spiel gehen die Meinungen diametral
auseinander. DaS Pariser Blatt „I^'Nn-
rops HitiLts" steht nicht an zu erklären:
„daß Tedesco seinen Rivalen Wi l l -
mers, Thalberg u. s. w. die Palme
streitig mache" (!), während die Czar»
toryski'sche Monatschrift (1838), ein
Fachblatt, das sich durch seine Unabhän«
gigkeit und Sachkenntniß eines in der
Musikwelt geachteten Rufes erfreute, be«
merkt: „daß Tedesco's Leistungen, im
Pianospiel von geringer Bedeutung,
weder durch Zartheit noch durch Kraft
hervorragen, wohl aber durch unmäßigen
Gebrauch deS Pedals".
Uebersicht des größeren Theils der Composi-
tionen Ignaz Amadö Tedcsco'g. „I^autkiLio
2ur äsn Hlotilä 6s Nobslt, Is O1a.die". In
c?. 0p. «. — „Serenade". In ^. 0p. 7. —
„Herz, mein Herz, warum so traurig?" —
„Wiegenlied". 0?. 8. — „I»r Impromptu".
III. l^..M0tt. Op. 9. — „?0Q5665 lUFttivsä".
0p. 10. — „Kalop äs dravours". 0p. lt.
— „I'HutKiäift sur äo5 klotils äs Ik ^uivs
ä'Haisv?«. In H. 0p. l3. — „IV RZvsries
Ä'amonr. Okan.t,3 V06tigu.s5". 0p. l4 u. i5.
Nr. l in ^s; Nr. 2 in Z-mott; Nr. 3 in 0;
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon