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Tegetthoff, Wilhelm 493 Tegetthoff) Wilhelm
in erfolgreichster Weise fort, und erst als ^
er die dänischen Schiffe kampfunfähig '
gemacht, dampfte er in die neutralen!
Gewässer von Helgoland zurück. Die
Tapferkeit, Ruhe und Umsicht, welche er
während dieser Affaire bewährt hatte,
erregte allgemeine Bewunderung. Tele«
graphisch benachrichtigt von diesem
Siege, ernannte der Kaiser den Helden
noch am 10. Mai 1864 zum Contre-
Admiral und verlieh ihm das Ritterkreuz
deS Maria Theresien- Ordens. Des
Siegers Namen aber nannte von nun an
jeder Mund voll Ehren und Anerken<
nung. Es war der Beginn der Apo»
theose Tegetthoff 's. Nach dem Ge«
fechte bei Helgoland, während dessen die
andern Schiffe der kaiserlichen Escadre
in Texel eintrafen, betheiligte er sich
noch an der Wegnahme der westfriesischen
Inseln. Nach Beendigung deS Krieges
erhielt er seine Berufung nach Wien, um
sich daselbst den Arbeiten der Marine«
Organisation mit zu unterziehen. Am
13. Jänner 1863 übernahm er wieder
das EScadrecommando am Bord der
nun segelfertig hergestellten Fregatte
„Schwarzenberg", machte mit ihr und
der Fregatte «Donau" Kreuzungen in
der Adria und im Mittelmeere, schiffte
im Herbst nach der Levante und berührte
auf der Reise dahin Corfu, wo er die
persönliche Bekanntschaft seines einstigen
Gegners von Helgoland, deS dänischen
Commodore Swansee machte; darauf
besuchte er zum zweiten Male den Suez-
canal und kehrte im Jänner 1866 nach
Pola zurück. Als dann im Frühjahr
1866 die Verwicklungen mit Preußen
begannen, welches mit Oesterreichs Erb»
feinde, dem Könige von Italien sich ver-
bündet hatte, wurde er vom Kaiser am
9. Mai zum Commandanten der operi»
renden Escadre ernannt. Mit aller
v. Wurzbach , biogr. Lexikon, Energie die Ausrüstung der Flotte in
Pola betreibend, konnte er schon Mitte
Mai mit der größeren Hälfte der see-
und kampftüchtig hergestellten, zur ope«
rativen Escadre bestimmten Schiffe auf
der Rhede von Fasana, einem kleinen im
Adriatifchen Meere gelegenen Hafen,
eintreffen. Von da aus unternahm er
mit einigen Panzerfregatten und schnell«
segelnden Holzschiffen eine kühne Reco-
gnoscirungsfahrt nach Ancona. (Wie die
Italiener, um ihre Niederlage bei Ziffa
zu verschleiern, eine Theaterlist Tegett-
hoff'S ersannen, darüber vergleiche
unter, XIV. Einzelnes", S. 208. Nr. 6 :
„Wie die Italiener sich Tegetthoff 's
Sieg bei Liffa erklärten".) Einige Ka.
nonenkugeln mitten unter die bestürzten
feindlichen Schiffe abfeuernd, kehrte er
nach Constatirung dec Starke des Feindes
auf die Operationsbasis Fasana zurück.
Am 3. Juni ordnete er die Formirung
der EScadre in drei Divisionen nach
Panzerschiffen, schweren Holzschrauben,
schiffen und Kanonenbooten an, von
denen jede einen Naddampfer als Nepe-
liteur erhielt. Es waren meist hölzerne
Fahrzeuge, auf denen aber eiserne Herzea
schifften. Schon hatte Frankreich nach
der Schlacht bei Königgrätz (3. Juli
1866) auf Grundlage der Abtretung
VenetienS zu Gunsten des Friedens zu
vermitteln begonnen, und die VerHand-
lungen darüber waren im vollen Zuge.
Es hatte daher den Anschein, daß ein
Zusammenstoß mit der feindlichen Flotte
nicht mehr stattfinden werde. Als aber
am 17. Juli Tegetthoff Nachricht er-
hielt, daß feindliche Schiffe der Insel
Lissa sich nähern, und am 19. Juli ge-
meldet wurde, daß die ganze feindliche
Flotte bereits vor Liffa siehe, da beschloß
er auszulaufen und diese Hafenstadt um
jeden Preis zu entsetzen. Am 20. Mor-
edr. t. Juni 488l.) 13 .
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon