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Teirich 220 Teirich
„Wiener Zeitung", veröffentlichte, er-
schien als Fruckt seiner Reise nacb Paris
sein erstes größeres selbständiges Werk:
,Nie moderne Richtung in der Vronre> und
M'äbklint>U5trie nuch Wahrnehmungen ant der
lchten WlltllN52ttlwng" (Wien 1868),
welches m Kunstkreisen gerechte Würdi-
gung fand. Im Jahre 4863 wurde er
zum Docenten an der Kunftgewerbe«
schule deS österreichischen Museums und
gleichzeitig zum Docenten an dem k. k.
polytechnischen Institute ernannt. 1870
trat er aushilfsweise in den LehrerkreiS
der Kunstgewerbeschule, und zwar für die
VorbereitungSclaffe, wo er schon im fol«
genden Jahre als provisorischer Profes-
sor Anstellung fand. 1872 erhielt er
Titel und Charakter eines wirklichen
Professors. Wahrend seiner Wirksamkeit
am österreichischen Museum vollendete er
für dasselbe eine Reihe von Entwürfen
aller Art, insbesondere für die Möbel-.
Bronce» und Thonwaaren« Industrie.
Auf Antrag des genannten Institutes
gewahrte ihm nun das Handelsministe«
rium eine reichliche Subvention für StU'
dienreisen in Italien, welche zunächst
seinem Plane, ein Musterwerk von ein»
gelegten Arbeiten und Broncen zu ent<
werfen, dienen sollten. So entstand das
große Prachtwerk: „Nie Ornamente ans der
Nlntezeit der italienischen Renaissance. Original-
llnfnllhmrn der vorzüglichsten Arbeiten in Halz-
um2uik (InwrZien)" (Wien 1871). wodurch
der junge Künstler in weiteren Kreisen
in vortheilhaftester Weise bekannt wurde.
Im Jahre 1872 gründete er im Vereinr
mit dem für Förderung und Vervoll,
kommnung des österreichischen Holzschnit-
tes hochverdienten S chü re r von
W a l d h e i m Md. XXXII , S. 122^
die „Blätter für Kunftgewerbe", womit
er der vaterländischen Kunftindustrie
einen festen literarischen Mittelpunkt zu schaffen und durch Vorführung der besten
mustergültigen Werke aller Kunstperioden
den Styl und Charakter ihrer eigenen
Ausführungen zu heben, die Abficht
hatte. I n fünf Jahrgängen, bis zu
seinem Tode, nachdem er seines Leidens
wegen bereits seine Lehrstelle am öfter»
reicdischen Museum — in welcher Karl
S t röh l sein Nachfolger wurde —
aufgegeben hatte, führte er die Redac»
tion seiner Zeitschrift, darin e.inen wahren
Schah von Monographien über aus«
gewählte Capitel der Kunstgeschichte oder
Kunsttechnik, ausgestattet mit den sorg«
fältigst ausgeführten bildlichen Darstel.
lungen. niederlegend. AlS Vervollständi-
gung des oberwähnten Intarsienwerkes
ließ er dann erscheinen: „Nie eingelegten
Marmurarnamente des Mittelalters und der
AenüisZanre in Italien" (Wien 1874), das
wie sein früheres zum Zeichenunterrichte
und in Kunstwerkstatten seine Dienste
leisten sollte. Um dieselbe Zeit gab er
auch in prachtiger Ausgabe eine Mono»
graphie. betitelt: »Gabinet. im Auftrage
sr. Majestät des Kaiserö I ran; Iaseph l.
entmorten" (Wien 1874) heraus: es ist
dies eine musterhafte Composttion Tei-
r i ch's. begleitet von einem erläuternden
Terie, nämlich einer Abhandlung über
die Geschichte des KunstschrankeS. Dieses
Werk ist — wenn Herausgeber nicht irrt
— nicht in den Handel gekommen. Das
letzte Jahr seines kurzen Lebens — er
wurde nur 32 Jahre alt — widmete
er der Herausgabe eines großen Kupfer»
werkes über „Nie Nraaren der italienischen
Renaissance". Der Tod wand ihm die
Feder aus der Hand; er knickte vorzeitig
ein junges Leben. daS gewiß noch Großes
und Herrliches dargebracht hatte. I n
einer kranken Brust — denn Teirich
war seit Jahren leidend — stammte daS
heilige Feuer der Kunst. Mit glühender
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon