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Telegdi. Nicolaus 227 Telegdi Paul
dieser Druckerei seine Evangelien mit dem
Titel hervor: »^2 I5v2QFeli<im.ol!Mg.o msi-
I)'6lcst vHäärnapolcon 62 63/sb Innevsksu,
olUHLni 62 xrsä.ioä1ni L^olctanac:....", d. i.
Erklärung der Evangelien, die man das
Jahr hindurch an Sonn» und Feiertagen in
der Kirche zu lesen und zu predigen pflegt.
Die l i terarhistor isch w i ch t i gen
Schlußzeilen des Titels lauten wörtlich:
sbol v^an 22011 L 6 I s F ä i
Hwosn", d. i. Gedruckt zu Tyrnau mit
aller gnädig st er Bewi l l igung Sr.
Maj. des römischen Kaisers, im Hause eben
desselben Nicolaus Telegdi 5578. Mit
dieser „allergnädigsten Bewilligung" war die
Präventiucensur eingeführt und diese wurde
dann in Ungarn thatsächlich ausgeübt, soweit
eben der Arm der Gewalt hinreichte Mit
Hilfe dieser und anderer äbnlicher Maß-
regeln wollte man die protestantischen Buch.
druckereien unmöglich machen; es wurde
aber damit nichts weiter erreicht, als daß
diese eine katholische Druckerei in Blüthe
kam. In derselben erschienen außer einigen
größeren werthuolleren Werken von Te«
leadi u. A. die ersten ungarischen Kalender
und die von Zacharias Mo sso c zy redigirte
erste ungarische Gesetzsammlung. Das vor-
erwähnte Werk Telegdi's über die Evan«
ßelien fand unter den Katholiken Ungarns
so beifällige Aufnahme, daß es zur Zeit des
Jesuiten Georg Käldy (1572—1634) s^Bo.X,
S. 338. Nr. 1^ nicht um hohe Summen
aufzutreiben war. so daß der Kalocsaec Erz»
dischof Johann Telegdi l^S. 226. Nr. 3)
auf seine Kosten eine neue Ausgabe in
Wien bei Matthias Formika im Jahre
1638 drucken ließ. Unser Bischof, obwohl
seinem gangen Wesen nach ein milder Prie<
ster, war doch ein rastloser Streiter seiner
Kirche und trat namentlich gegen Petrus
Bornemisza, einen Prediger der heloe»
tischen Confesfion auf, dessen Schriften unter
den Protestanten Ungarns große Verbreitung
fanden. Gegen B o r n e m i s z a ist T e«
legdi'S Schrift: « le le^ä i
tökepsn...«, d. i. Antwort N ico laus
Telegdi's auf des Peter Bornemisza
Erklärung u. s. w. (Tyrnau 1580) gerichtet. und insbesondere widerlegt der Nutor
B 0 rnemisza's verwegenen Ausspruch :
daß die Katholiken Glieder des Antichrists
seien. Von anderen Arbeiten Telegdi's sind
noch zu nennen: eine von ihm in jungen
Jahren ausgeführte ungarische Uebersetzung
des Katechismus von Peter Canisius
und ein in lateinischer Sprache verfaßter
^^.FSQclHriuZ", der mit Beigabe von Gebeten
und frommen Betrachtungen im Jahre 1583
zu Tyrnau erschien. j ^ N a s ^ a r i,r6Ic.
O H I en 0 2 ?-
^akad sä Danie l ik ^o25sk, d. i. Unga»
rische Schriftsteller. Sammlung von Lebens«
beschreibungen. Von Jacob Ferenczy und
Joseph Daniel ik (Pesth 1556. Gust, Emich,
8".) Bd. I> S. 576. — 2Ni?z, ^67-eno^,
e1ög.ää2dau, d. i. Geschichte der ungarischen
National. Literatur von den ältesten Zeiten
bis auf die Gegenwart. Im gedrängten Umriß
(Pesth 1864—l863. Gust. Emich. gr. 8".)
S. 36. — 2laF)-ar 8a)t<5, d. i. Die
ungarische Presse (Pesther polit. Blatt) 1836.
Nr. 1, im Feuilleton.- „ lo leM 2111:163".
Von Franz Toldy. — incloniäii^oL
F5nHt,sin6n^, d.i. Wissenschaftliche Samm-
lung. 1817. Bd. X. S. 71. —
8ion, Bd. 1, 1863. S. 313. —
llillF^'g.!' tuclomÜQ^oö Ii.oi)Vrt6i-IumH Dläö
0ü2tä1^ (VuäaxeLt 1874, 80.) p. 1130.^ —
6. «Paul von Telegdi (geb. 1488, gest.
13. November 1520). Erst in unseren Tagen
wurde auf Schloß Szt. Mikl6s nächst Mun»
käcs in Ungarn — seit 1726 der gräflichen
Familie Schön born gehörig — im Pflaster
der dem Schloßgebäude gegenüberliegenden
rußniakischen Kirche der Denkstein Paul
von Telegdi's aufgefunden. Nachdem im
Jahre 1816 der rußniakische Seelsorger
Hajda. in der Hoffnung, Schätze zu ent>
decken, das Pflaster der Kirche hatte auf<
reißen lassen und darunter eine alte Familien«
gruft entdeckt worden war, wurden später
durch die Familie Schönborn sorgfältige
Nachgrabungen angestellt, bei denen sich ein
Mesfingsarg vorfand, der, wie ein Denkstein
eS vermuthen ließ, die irdischen Ueberreste
Pau l Telegdi's barg. Die lateinische
Inschrift des Denksteins lautet in Ueber,
setzung: ,Den Denkstein ließ als Zeichen
ewiger Erinnerung die hochgeborne Frau
Katharina Värday zur Verherrlichung ihres
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon