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TeUscher 269 Tcltscher
geeignet hat, konnte ich nicht ermitteln.
Gewiß ist. daß er im September 1829
im zweiten Stock des sogenannten
M ü l l e r'schen Gebäudes in Wien (Adler-
gaffe, GrafD ey m'scbes Haus) ein selbst-
ständiges Quartier und Atelier hatte
und auf Elfenbein malte und litho»
graphirte. Er war einer der Ersten, die
schon vor dem berühmten und nicht
mehr ersetzten I . Kr iehuber ^Bd. XI I I ,
S. 219) sich auf Porträtlithographie
verlegten. Die Wiener Hofbibliothek
befitzt von ihm eine Sammlung von
Erzeugnissen dieser Kunst, doch ist nicht
auf jedem Blatte der Name deS Abcon-
terfeiten angegeben. Im Herbst 1829
kam Tel t scher mit einem Freunde
nach Gratz, woselbst er einige Wochen-
zu bleiben gedachte, aus welchen dann
drei volle Jahre wurden. Sehr beliebt
und von der Frauenwelt bevorzugt, ent>
wickelte er in der Murstadt eine große
künstlerische Thätigkeit und malte außer
vielen Privatleuten alle mehr oder minder
bedeutenden historischen Persönlichkeiten.
Er wohnte bei der Familie Pachler,
die er wiederholt abconterfeite. Indeß
hat er in Gratz wenig lithographirt und
meist nur auf Elfenbein oder Elfenbein»
Papier mit Wasserfarben, doch in einer
von dem gewöhnlichen Aquarell ab»
weichenden Manier gemalt. Er war,
weil er sehr gut zu treffen pflegte, sehr
gesucht, und kaum dürfte es ein besseres
Gratzer Hautt alter Zeit geben, in wel.
chem sick nicht Bilder von Teltscher's
Hand befinden. So malte er damals
auch auf Elfenbein die Baronin Brand»
Hof, spätere Gräfin Meran, und auf
einem Ausfluge, den er 183l zu Pach«
l e r's Verwandten in Nntersteier auf der
Herrschaft Schönegg bei Cilli machte,
alle Herrschaftsbesitzer der Umgegend.
Von den wenigen Lithographien aus der Zeit seines Aufenthaltes in Gratz
ist ein durch größte Porträtahnlichkeit
sich auszeichnendes Gesammtbild der
Epihen des uniformirten Bürgercorps
vor Allem bemerkbar. Im Besitze des
oberwahnten Dr. Pachler, welcher zur
Zeit Kustos an der Wiener Hofbibliothek
ist. befindet sich eine große Anzahl litho-
graphirter Bildnisse von Teltscher's
Hand. Seine Skizzenbücher wurden von
dem Baron Louis Mande l l in Gratz
erworben. I n einem derselben befindet
sich oft wiederholt das Porträt der
wegen ihrer Schönheit berühmten Gratze»
rin Sidonie von Kalchberg, welche
zuerst einen Baron Moscon.. der schon
im hohen Greisenalter stand, und dann
den anfänglich als Violinvirtuos, spä-
ter als Mustkreferent der Bäuerle' .
schen „Theater-Zeitung" bekannten Leo
Herz Md. VI I I , S. 409. in den
Quellens heiratete. Eine zweite Figur
des Skizzenbuches, als Mazeppa dar«
gestellt und auch oft wiederkehrend, ist
der Huszarenofsicier Theodor Georg
Karajan. der als Huszarenoberst in
der Vollkraft seines Lebens 1832 starb.
Gegen Ende der Dreißiger-Iahre (1837
oder 1838) begleitete Telt scher seinen
Freund Ioh. Bapt. Ienger , der im
Hofkriegsrath angestellt und ein aus«
gezeichneter Musikdilettant war, auf einer
Reise nach Griechenland. In Athen
wurde er mitPr okesch, damaligem k.k.
österreichischen Gesandten am griechischen
Hofe, und dessen GesandtschaftSattachs
Freiherrn von Kle imayrn bekannt.
Eines Tages badete er mit Beiden i>,n
Piraus. Kle imayrn begann zu sinken.
Tel t scher und Prokesch aber ret»
teten ihn und brachten ihn ans Land.
Ersterer, welcher nach dieser Anstcen-
gung sich erholen wollte, ging noch ein-
mal ins Meer, wo er nicht, wie man
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon