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Teyaghi Tenaghi
eines angesehenen altadeligen Lombar-
dischen Geschlechtes, ftudirte er die
Rechte an der Universität Pavia. Daselbst
am 3. August 1820 zum Doctor U. «I.
promovirt,' legte er bald darauf die
Auskultanten- und Richteramtsprüfung
ab und diente mehrere Jahre als Aus-
cultcmt beim Kriminalgerichte in Mai-
land. Vom Juli 1829 an als Cancelliere
der Prätur in Sarnico mit der Leitung
derselben beauftragt, kam er im Februar
4832 als Adjunct an die Stadtprätur
in Mailand. Am 13. Juli 1833 wurde
er zum Rathe des Stadt- und Landrechtes
in Trieft, am 2. September 1844 zum
Rathe des venezianischen Appellations-
gerichts und am 11. Juni 1831 zum
Hofrathe bei dem obersten Gerichts- und
Cafsationshofe in Wien ernannt. I n
letzterer Eigenschaft besorgte er die Revi«
sion der italienischen Uebersetzung des
Strafgesetzes vom Jahre 1832 und jene
der Strafproceßordnung von 1833. Mit
gleicher Sorgfalt und Einsicht führte er
in Gemeinschaft mit dem Hofrathe Nesti
Ferrari j M . XXV, S. 324, Quelle
Nr. 6^ j die Umarbeitung des italienischen
Textes der Wechselordnung vom Jahre
1859 und der dazu gehörigen Verord-
nungen durch. I n Anerkennung der in
seinem Berufe erworbenen Verdienste
erhielt er bei seinem Uebertritt in den
Ruhestand im Jahre 1862 das Ritter-
kreuz des Leopoldordens. Von anderen
Arbeiten Terzaghi's, deren genaue
Titel wir aber nicht auffinden konnten,
sind bekannt: ein Commentar zu dem
Gesetzbuche über schwere Polizeiüber«
tretungen, eine Arbeit aus seinen jün»
geren Jahren; eine Abhandlung über
das System der Hypothekar- und Grund«
bücher und ihr Verhältniß zur g.otio
quasi äsi-viÄng. aus dem Jahre 1838;
und ein Nekrolog auf seinen nur wenige ! Wochen vor ihm verstorbenen Collegen
5 und Landsmann Hofrath M o n t i. Ter«
!zaghi's Leben siel in eine denkwürdige
! wechselvolle Zeit. Die ersten Jugend»
^ jähre verbrachte er in der Periode des
i reZ-no ä'Itklia, auf welche der Zusam-
! mensturz der Napoleonischen Herrschaft
> folgte. Frühzeitig verkehrte er mit den
, bedeutendsien Mannern seines Geburts«
langes, welche, gehoben noch von den
' Erinnerungen an die so glückliche Re«
gierungszeit der Kaiserin Maria The»
^resia, in der ein Beccaria, Meta«
stasio, Par in i u. A. der Lombardie
einen geistigen Nimbus verliehen, wie
^ ihn kein anderes Land der italienischen
Halbinsel besaß, dem Hause Habsburg
jene Anhänglichkeit entgegenbrachten,
welche dann auch auf Terzaghi über-
ging, der die Verhältnisse freien Blickes
ansah und dem Kaiserftaate in aller Treue
diente. Sein Haus war der Ver einigunaF«
punkt einer ausgewählten Gesellschaft, zu
! deren Zierden er selbst zählte: denn er
! besaß nicht nur die gründlichen Kennt»
nifse des Facbes, dem er seinem Berufe
nach angehörte, er war nicbt blos ein
scharfsinniger mit den Gesehen anderer
Staaten vertrauter Jurist, er war auch
mit der Literatur seines Stammlandes
innig vertraut und ebenso in der deutschen
Literatur, deren Höhe und Bedeutung er
^ vollkommen würdigte, erfahren und der
deutschen Sprache mit aller Gründlich'
keit mächtig. Schon in den letzten Jahren
leidend, konnte e?, als er in den Ruhe'
stand übertrat, nur noch wenige Monate
ihn genießen, auch die Hoffnung seiner
! Freunde, daß in der milderen Zone seiner
^ Heimat der Leidende wieder erstarken
werde, erfüllte sich nickt. Im Alter von
64 Jahren wurde er van dem Tode
l dahingerafft.
Wiener Zeitung, !363, Nr. ?0. S. 30:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Terlago-Thürmer, Band 44
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Terlago-Thürmer
- Band
- 44
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 360
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon