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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44
Seite - 61 -
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Seite - 61 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44

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Teuffenbach, Anna Teufend ach, Anna von Seisseneck vom Kaiser Ferdinand die Bewilligung, sein eigenes Wappen durch Aufnahme des S eissenect'schen vermehren zu dürfen. Hiermit erhielt das alte Wappen der Teuffenbach eine ganz veränderte Gestalt. — 4. Anna (gest. 1418). Erbtocliter von Eber< stein, vermalte sich mit Dietrich von Teuffen« bach, einem Sohne Hartneids von der Linie Teuffenbach - Mayrhofen. In kurzer Zeit Witwe, wird sie Gegenstand der zärtlichsten Neigung zweier Edlen. Ernst von Lobming. in Liebe fÜK die schöne junge Witwe entbrannt, bat seinen Freund Herb er« stein, um ihre Hand für ihn zu werben. Als dieser, ein Ritter von edler Gestalt und Sitte, seines Auftrages sich entledigte, gab sie ihm in verschämter Weise einen ablehnenden Bescheid, aus welchem aber das Bedauern herausklang, daß er nicht für sich selbst ge« worben habe. Wie freudig auch Herber- stein diese Andeutung entgegennahm, erschrak er doch bei dem Gedanken, welcl»' unan« genehme Verwicklung daraus entstehen könne, und daß er seinem Freunde gegenüber in zweideutigem Lichte erscheinen müsse. Und mit sich selbst uneins, verließ er die Burg Annas von Teuffenbach und verständigte seinen Freund von der unglücklichen Werbung, alles Weitere verschweigend. Nach einiger Zeit aber begab er sich wieder nach der Burg Mayrhofen, wo er nun für sich selbst um die Hand Annas warb und ihre freudige Zusage erhielt. Er sendet einen Boten mit der Nachricht von seiner Verlobung an den Freund. Doch Anna. daraus Unheil besor« gend, fängt den Abgesandten auf. so daß Ernst von 3 obming erst von anderer Seite Kunde von dem Verlöbniß erhält. Dieser wähnt sich von seinem Freunde schmählich hintergangen, sein Vertrauen gemißbraucht, sich selbst ver« höhnt und schwört blutige Rache. Durch Andere in seinem Vorhaben noch bestärkt, rüstete er rasch einen Haufen zucht« und herrenlosen Gesindels mit Waffen aus und zog durch Wälder und auf Abwegen gegen Mayrhofen. Es ist Mitternacht. Die Hochzeits« feierlichkeiten sind zu Ende. Die Gäste treten den Heimweg an, und als alles im Schlosse im tiefen Schlafe liegt, ersteigt Ernst von Lobming mit den Seinen die Burg. tödtet nach kurzem Widerstände, was sich ihm ent« gegenstellt, bemächtigt sich Günther von Herberstein's und dessen sechzehnjährigen Neffens Georg und schleppt Beide in Ketten mit sich fort. Sem Knappe Jacob, der diese Gelegenheit benutzte, um seinen Haß gegen Herb erst ein's Knappen zu kühlen, stößt diesen nieder, versichert sich dann der Neuverinälten, und sie vor sich auf das Pferd hebend, sprengt er aus'dem Schlosse seinem Ge. bieter nach. Günther, Anna und Georg wurden im Verließe eines schwarzen alten Thür» mes, der letzten Ruine des zerstörten Schlosses Eppenstein am Fuße der einsamen Stubalpe, eingeschlossen und waren, ohne voneinander Kenntniß zu haben, sich nahe Kaum war der Raub ruchbar geworden, so zogen die Her< berstein und Eberstein aus, die Un» glücklichen aufzusuchen, doch Monate ver« gingen, ohne daß sie ihre Spur fanden. Da lud Herzog Ernst der Eiserne Lobming nach Gratz zu Gericht, erließ eine feierliche Abmahnung an alle Anhänger und Helfer desselben und that sie in Acht und Bann. Darüber erschrocken, öffnete Lobming seinen Gefangenen das Verließ und warf sich Gün< ther zu Füßen, der ihm verzieh und versprach, ihm ein Fürsprecher vor dem Herzuge Ernst zu sein und in der That ihm das Geleite nach Gratz zum Gerichte gab, wo sich Beide am 12. November 14tt6 Urfehde und gänzliches Vergessen des Begangenen schwuren. Auf Günthers und Annas dringendes Flehen schenkte Herzog Ernst der Eiserne dem Lob» minger Leben und Freiheit, der Thurm von Eppenstein aber wurde der Erde gleich ge» macht, die Mauern von Lobming gebrochen und die Burggräben damit ausgefülli. Gün» ther von Herberstein ward von Herzog Ernst zum Haupimanne von Mitterburg in Istrien. dann zum Befehlshaber des herzog« lichen Schlosses Gratz. endlich zum Feldhaupt» manne ernannt. Mit seinem Vetter Eckhard von Herb erstein war er der Held des Tages von Radkersburg (1418). der Inner» österreich von den Türken befreite. Anna, die ihrem Gatten nur zwei Töchter gebar, starb vor dem geliebten Manne bald nach dem Siege bei Radkersburg. Eine der Töchter, Dorothea, vermalt mit Georg Göß von Raben stein, war berühmt ob ihrer Kennt« nisse in der Mechanik und Sternkunde. In der Pfarrkirche ;u Wolfsberg wurde eine von ihr gefertigte Kunstuhr gezeigt, welche, auf einer Säule stehend, den vollständigen Kalender, den Wechsel des Mondes und den Lauf der Planeten darstellte. Anna liegt in der jetzt aufgehobenen Minoritenkirche zu Wolfsberg bestattet, wo auch nach Günthers letztwilliger Verfügung dessen Leiche beigesetzt
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Terlago-Thürmer, Band 44
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Terlago-Thürmer
Band
44
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
360
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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