Seite - 110 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44
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Ceyber, Franz 110 Ceyder, Franz
trat sie 1784 wieder auf und sang auch
1788 mit großem Beifall in Wien, ob-
wohl nicht zu verkennen war, daß sie den
einstigen Schmelz ihrer herrlichen Stimme
nahezu ganz eingebüßt und nur die treff-
liche Schule und gute Methode gerettet
hatte. Ihre weiteren Schicksale und ihr
Todesjahr, das gegen C'nde des vorigen
Jahrhunderts fallen mag, sind unbe-
kannt. — Ihre jüngere Schwester The-
rele, welche um das Jahr 1763 geboren
sei» dürfte, widmete sich gleichfalls der
Gesangskunst, und zwar dem Bühnen-
gesange, und trat im Juli 1782 zum
ersten Male in der „ Entführung aus dem
Serail" von Mozart auf, nachdem alle
Hindernisse, welche man der Aufführung
dieser Oper entgegengesetzt hatte, durch
das Machtwort des Kaisers Joseph I I .
behoben worden waren. I n der Folge
heiratete Therese den Tenoristen Fer-
dinand A r n o l d , einen geborenen
Wiener, der in Hamburg, Berlin und
Warschau und dann im Jahre l7!)2 in
Riga mit großem Erfolge sang. Die
weiteren Schicksale Ther e s e n s sind
auch unbekannt. Meyer's Universal-
Lexikon für die gebildeten Stände macht
in dem Xl . Bande der zweiten Abthei-
lung Seite 248 und 344 aus den
beiden Sängerinen eine Sängerin Eli-
sabeth, deren Name daselbst einmal
Tayber, das andere Mal Teuber ge»
schrieben ist.
(Herber (O'rnst Ludwig). Historisch-biogra-
phisches Lerikon der Tonkünstirr u. s. w.
(Leipzig 1792. Breitkopf, ^er.-d".) Bd. I I ,
2. 641. — Oaßner (^. S. I>r.). Universal«
^erikon der Honkunst. Neue Handausgabe in
einem Bande ^Ttuttqart 184!>, Fran^ Köbler,
Ler.-8°.) S. 8!i<».
Teyber, Franz (Tonsetzer, geb. zu
Wien am 17. October 1736, nach An-
deren erst 176t), wieder nach Anderen am 13. November 1736, gest. ebenda am
22.October 1810). Ein Bruder A nton s,
Elisabeths und Theresens. Sein
gutes musikalisches Talent wurde zunächst
durch seinen Vater Mat th ias gebildet,
und inderComposition erhielt er Unterricht
von Georg Christoph Wagenfei l , dem
Clavierlehrer der Kaiserin M a r i a T h e-
resia. Er kam bald in den Ruf eines
trefflichen Clavierspielers und gründlichen
Componisten. Als Organist war er so be-
deutend, daß der berühmte Hasse nicht
Anstand nahm, Georg Albrechts ber-
ger und Franz Teyber als die besten
Orgelspieler, die er je gehört, zu bezekd-
nen. Nachdem er als Concertist auf Cla-
vier und Orgel Kunstreisen durch Süd-
Deutschland uud die Schweiz unter-
nommen hatte, wirkte er mehrere Jahre
als Capellmeister der Schikanede r'schen
Theater in Augsburg, Freising, Regens'
bürg u. a. O., bis er endlich, des Wan-
derns müde, die Stelle des Concert«
Meisters am Hofe zu Karlsruhe antrat,
wo er auch mit dem Clavierunterricht der
Prinzessinen betraut wurde. Zugleich ein
trefflicher Baßsänger, wirkte er in Karls-
ruhe aucb in italienischen Opern, in
welcben er, gleich tücbtig in Spiel und
Gesang, großen Beifall erntete. Von
Karlsruhe ging er nach Bern, wo er drei
Jahre als Concertmeister verbrachte.
l7W aber kehrte er wieder nach Wien
zurück. Da er hier seinen früheren Prin
cipal Schikaneder als Dirigenten des
Theaters an der Wien vorfand, nahm er
Dienste daselbst und schrieb mehrere Ope-
retten und Singspiele für seinen Director,
sowie später für dessen Nachfolger Zitter-
barth. Am 13. August 1810 endlich
erhielt er eine Anstellung als Organist an
der kaiserlichen Hofcapelle, an welcher er
nur noch wenige Monate wirkte, da er
schon am 22. October desselben Jahres
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Terlago-Thürmer, Band 44
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Terlago-Thürmer
- Band
- 44
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 360
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon