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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44
Seite - 119 -
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Seite - 119 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44

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Thalberg, Sigiömuud Sigismund gl änzten Kalkbrenner und H u m mel! in dieser Kunst dnrch Correctheit und! bewunderswerthe Fertigkeit, Moscheles , und Herz durch bezaubernde Eleganz! und Vollendung des Vortrags, Chopin! durch überraschende Originalität und ein j übermäßiges Schwelgen m barocken Fi- guren. Unter diesen Koryphäen leuch- teten nun ziemlich gleichzeitig am musi- kalischen Himmel zwei Sterne auf, T h a l b e r g und L i s z t. Beide no^ Knaben, schienen sie dazu berufen, eine neue noch glänzendere Seite des Clavierspiels, welche das bisher Geleistete weit überbot, zu entwickeln und die Technik in Behandlung der Tasten übe: > das bereits Vorhandene hinaus, wo! nicht zur äußersten Grenze zu führen, z Den Kritikern siel es schwer, das (5on ^ geniale in beiden Künstlerknaben zu > sondern und richtig zu charakterisiren. Am treffendsten schien Thalberg's Spiel jener zu erklären, der schrieb: „Unter seinen Händen wird das Piano zu einer Orgel, mit solch gewaltigem Geiste und solch unglaublicher Fertigkeit weiß er es zu behandeln, und man glaubt annehmen zu müssen, daß Hände, die solches aus- führen können, nicht blos zehn Finger haben könnten; neun derselben führen die schwierigsten Variationen aus, während der kleine Finger der linken Hand das Thema mit bewunderungswürdiger Prä- cision und Delicatefse spielt. Durch einen äußerst künstlichen Mechanismus in der Applicatur weiß er die verschiedenen Ton^ regionen seines Instrumentes viel näher zu dringen, während man fie früher nur in einer Zeitfolge durchlief; ja er weiß sie kunstvoll in ihrem ganzen Umfange zu verbinden, und so repräsentirt sein Spiel eigentlich das Massenhafte, es ist grandios, verbindet aber damit die leichteste Aus- führung der verwickelisten Figuren, die mitten hindurch die effectvollsten Melodien hören laffen". Um jene Zeit erschien ein Bildniß des vierzehnjährigen Wunder- knaben; es hing in den Schaufenstern der Kunstladen und war bald vergriffen. Heute ist dasselbe eine solche Seltenheit, daß es selbst in reichen Porträtsamm- lungen nicht angetroffen wird. Im Jahre 1829 trat Thalberg in Wien bereits mit eigenen Compositionen als Clavier- virtuose öffentlich auf. Der Erfolg war ein unbeschreiblicher. Indessen verblieb der junge Künstler noch mehrere Jahre in den gewohnten Verhältnissen, unter der unmittelbaren Leitung seiner genialen Mutter, unablässig an der möglich höchsten Präcision der Technik arbeitend, dann erst (1834) unternahm erden ersten Kunstausflug nach verschiedenen deutschen Städten, ließ sich ab und zu wieder in Wien, auch einmal in Teplitz vor den daselbst versammelten Monarchen hören, wo ihm seine Virtuosität allerlei Ehren und Geschenke und die Ernennung zum kaiserlichen Kammervirtuosen einbrachte. Im Jahre 1833 endlich begab er siä> nach Paris, nicht erst um dort, wie ec> bis dahin üblich war, die Feuertaufe des Virtuosen zu empfangen, sondern um die Pariser zu überzeugen, daß man dieselbe auch anderswo empfangen haben könne. In der Seinestadt nahm er nun seinen dauernden Aufenthalt und rang in öffent- lichen Concerten mit Liszt um die Palme des Sieges. Letzterer sgeb. 1811) war ein Jahr älter als Thalberg, und seine bedeutende geistige Ueberlegenheit gab ihm sicher das Uebergewicht, da die Leistungen seines Rivalen, so großartig und nach der eminenten Technik hin unübertroffen sie waren, doch immer nur den Gpicuräismus in der Musik, wenn auck im edleren Sinne des Wortes, zu repräsentiren vermochten. Nlcbtsdesto-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Terlago-Thürmer, Band 44
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Terlago-Thürmer
Band
44
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
360
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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