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Chitli-Bohenliein, Franz Anton I. 41 Thun-Oohenliein, Franz Anton I.
Güter ging der Graf mit einer Umsicht i mancherlei Fabriken nnd industriellen An-
ohne Gleichen vor- allmälig führte er! stalten; aus seiner Initiative entsprang
auf denselben eine wahre Musterwirth-! der Aufbau der Kunstmühle in Tetscben,
schaft ein, wobei er nicht nur einen mög-; der Umbau der großen Brauerei in
lichst hohen Ertrag aus Grund und! Bodenbach, die Kründung der Zucker
Boden sowie aus den von ihm ins ! fabrik in Peruc, die Anlegung der Svi-
Leben gerufenen technischen Anstalten zu! rituö- und Liqueurfabrik in Bodenbaäv
gewinnen, sondern auch höhere national- ^ mit großen Summen betheiligte er sich
ökonomische Ziele und namentlich den > auck an dem Gründungscapitale der
humanen Zweck zu erreicken strebte, seine! 1863 erbauten Flachsspinnerei inBünau-
Nachbarn und ehemaligen Unterthanen! bürg, welche hauptsächlich zur Hebung
durch die Mackt des glänzenden Erfolges der Leincultur in den Thalern Nord-
zur Nachahmung anzueifern. Wir können ^ böhmens bestimmt war. Dabei sah er
hier nur allgemeine Andeutungen über ^ immer auf einen musterhaften Bauzustand
das ebenso großartige als erfolgreiche! seiner eigenen Meiereien und Wirthe
Wirken des Grafen nach den verschiedensten ^ schaftsgebäude. Unter sollen Verbesse-
Richtungen geben. So unterstützte er auf ^ rungen bei sorgfältiger Ausnützung aller
das reichste die Elbeschifffahrt, baute neue ^ durch die Wissenschaft und Erfahrung
trefflicke Straßen auf seinen Herrschaften, ^ bestätigten Neuerungen und gewissen
war überhaupt auf möglichste Vermehrung haftem Betriebe der vielen und groß
und Verbesserung der Communications- artigen Industrialwerke hob sicb der Er-
mittel, dieser Haupttriebfeder allen Han- trag der Güter in überraschendem Maße.
dels und Verkehrs, bedacht und übernahm ' Mit der praktiscken Seite seiner Wirk-
selbst die Post, welche im Jahre 4832 ! samkeit verband aber der Graf auch ein
in Bodenbach errichtet wurde. Dann > reges Streben, die Umgebung seines Be-
lenkte er sein Hauptaugenmerk auf die! sitzes zu verschönern und die Natur in
Heranbildung eines tüchtigen Beamten- ! entsprechender Weise zu veredeln; nament-
standes auf seinen Gütern, nahm eine ^ lich gewannen durch seine Initiative die
Regulirung der reichlich in Geld ! Umgebung von Tetscben und die von
und Naturalien bemessenen Gehalte des- I Natur aus reizende Gegend des Elbe-
selben vor, gründete 1834 ein eigenes ^ thales, deren reiche Verschönerungen aus-
Pensionsinstitut, stattete befähigte junge ^ schließlich sein Werk sind. Im Schloß-
Mamier mit Mitteln aus, sich
in der Land« ! garten von Tetschen schuf er eine groß-
wirthschaft wrssenschllftlich zu bilden, um! artige Sammlung Orchideen und ein
ihnen dann auf seinen Gütern eine ent-' prächtiges Camelienhaus, nach semer An-
sprechende Stellung zu geben. So z. B. ^ ordnung wurde der Plan der Erweite-
gingen aus dem Graf T h u n'schen! rung von Bodenbach entworfen, den^
Beamtenstande zwei Männer hervor, gemäß dieser bald mächtig anwachsende
welche in der Geschichte der Iandwirth-^ Industrialort nach dem Vorbilde sckot-
sä>aft Böhmens eine hervorragende Stelle tischer Städte zur Ausführung gelangte,
einnehmen: Franz Horsky M . IX, Auf dem schönsten Punkte der ganzen
S. 309^ und Anton E. K o m e r s ^ Gegend erbaute er nach den Plänen des
sBd. XI I , S. 400^. Große Summen berühmten Architekten Friedr. Schmidt
verwendete der Graf zur Errichtung von sBd. XXX, S. 244, Nr. 37^> mit dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon