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N) Franz Anton I I . 47 Thun-Hohenliein^ Franz Anton I I .
men hatte. Dem Conservator Thun
verdankt sein Vaterland die Erhaltung
und Wiederherstellung eines prächtigen
Baudenkmals, nämlich der altberühmten
Königsburg Karlstein, welche nach den
Plänen des Wiener Dombaumeisters
Friedrich Schmidt ausgeführt wurde.
Mit den Bestrebungen des Grafen für,
künstlerische Zwecke ging sein humani» >
täres Wirken Hand in Hand. So war
er Directionsmitglied des von seinem
Bruder L e o p o l d Leo gegründeten!
„Vereins zum Wohle entlassener Zucht-
linge" und des von dem Prager Bürger»
meifter Mü l le r ins Leben gerufenen
Vereins für hilfsbedürftige Kinder; war
ferner Bezirksdirector des Armeninsti-
tutsbezirkes der Pfarre St. Thomas auf!
der KlemMe; im Jahre 1839 bereits
wurde er zum Oberdirector des gesammten
neuorganisirten Prager Armeninstitutes
und gleichzeitig zum Vorstand des „Pii«
vatvereins zur Unterstützung von Haus«
armen" gewählt. An den Reformen in
der Organisation der letzten zwei Vereine
war er vorzugsweise betheiligt, und den
Privatverein zur Unterstützung für Haus-
arme erweiterte er überdies durch Ver<
befferung der Vereinsküche, Gründung
einer Naturaliensparanstalt und eines
Arbeitvermittelungsinstitutes. I n Wür»
digung seiner Verdienste um das Armen-
wesen Prags verlieh ihm diese Stadt
im Jahre 1842 das Ehrenbürgerrecht.
Anläßlich des fünfzigsten Geburtstages,
der mit dem zwanzigsten Jahrestage des
von ihm ins Leben gerufenen böhmischen
Kunstvereins zusammenfiel, überreichte
ihm letzterer als Ehrengeschenk einen
Silbecpocal (siehe die Quellen). Der
plötzliche Tod des Grafen riß eine
empfindliche Lücke in das Prager Kunst-
leben und Wirken für humanitäre Zwecke.
Die Theilnahme des Publicums an der Leichenfeier des zu früh Dahingeschiedenen
war eine großartige und verdiente, nickte
destoweniger sind die Schlußworte seines
Biographen: „Der Graf war ein wahrer
Engel in Menschengestalt und verdient
gewiß einen Tag im Kalender", lächerlich.
Burg er stein (Joseph). Fran; Anton Graf
von ThuwHohenstein. Biographische Skizze
(Wien 1871. Karl (5zermak. gr. 8^.. 23 T.>, —
Bohemia (Präger polirisches und belletri-
stisches Blatt, 4".) 1861. Nr. 127. H. l2l»l
und Beilage Nr. 129. in der Rubrik: „Mo-
saik". — F ran kl löudwig August). Sonn«
tagsblätter (Wien, 8") I I I . Iakrg. lt»44).
T. 106?: „Kmistakadmiisckes aus Prag". —
Fremden-Blat t . Von Gustav Heine
(Wien, 4".) 1861. Nr. 147, in der Rubrik
„Tbeater und Kunst". — Presse (Wiener
polit. Vlait) 1861. Nr. 272. im Feuilleton:
„^effentliche Bauten" ^mit der geradezu aus
der Luft gegriffenen uno völlig ungerecht'
fertigten Stelle: „Den Namen des Grafen
F r a n ; T t? u n wird die Wiener Kunst-
geschichte auf ikr dunkelstes Blatt verzeichnen).
— L.vst?, d. i. Blüten (Prager illustr.
Zeitschrift) 1370. Nr. 48. T. 383. — 8v yto-
20 r (Prager illustr. Zeitschrift. Fol.) Bd. I,
S. 123, und Bd. I I , 2. 333.
Portröte. 1) Unterschrift.- «Hr2.be ^i-an-
tUek Idun. Xreälil I'r. kriäpiu". Holz«
schnitt im „Zveto-or-', 1867, Nr. l3. S. j33,
— 2) Facsimile des Namenszuges „F,. Thun".
Obne Angabe des Zeichners in Holz ge.
schnitten von F. W. Bader in Wien (auch
bei Burg erst ein's Monographie).
Ghrenpocal. für den Grafen Franz Anton Thun.
Wie oben bemerkt, wurde derselbe dem Grafen
anläßlich dessen 50. Geburtstages und des
20. Jahrestages des böhmischen Kunstoerein-5
von letzterem überreicht. Von Iilber. 9^ Wie^
ner Mark schwer, zwei Fuß bock uno im
Durchmesser von fünf Zoll Wiener Maß. ist
er in Kelchform und im Nenaiffanceswl aus'
gefübrr.. Den Deckelkopf bildet eine Statuette
der Minerva in sinnbildlicher Anspielung auf
die Bestrebungen des Grafen für Schuß und
Pflege der Kunst. Den Körper des Kelches
umgeben im Ringe die Gestalten der Plastik.
Arckitecrur und Malerei, unten bilden drei
geflügelte, mit Blumenfestons behangene
Sphinre die Schlußwölbung. Griff und Fuß
des Pokals sind auch sinnig ornamentirt, und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon