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Thurn-Taris. Maximilian Joseph 9(j Thurn-Taris^ Maximilian Joseph
Aber dort nahm das Uebel bald einen ge-
fahrlichen Charakter an, und Karl An-
se lm starb im Alter von erst 32 Jahren,
drei Söhne und drei Töchter hinter-
lassend. Von Ersteren pflanzte Hugo
Maximilian diese Linie fort (vergleiche
diö Stammtafel). Ueber ihn und die
beiden anderen, Emmerich und Ru-
oolph, vergleiche die besonderen Artikel.
Die Leiche des Fürsten wurde in der
auf der Herrschaft Dobrawitz befindlichen
Familiengruft beigesetzt.
Wi gft gstz
ener Zeitung. l814. Nr. 273: „Nekrolog".
Thurn-Taxis, Marimilian Joseph
(k. k. Generalmajor, geb 28. Mai
1769, gest. in Prag 13. Mai 1831).
Ein Sohn des Fürsten Alexander
Ferdinand aus dessen dritter Ehe mit
Marie Heniiette geborenen Prin«
zessin Fürstenberg. Stühl ingen.
Noch ein Kind, als er seine Eltern verlor,
kam er mit seinen Geschwistern zu seinem
Oheim und Vormund Fürsten Karl Egon
von Fürstenberg ^Bd. V, S. 21^,
damaligem Oberstburggrafen von Böh'
men, nach Prag, wo er eine sorgfältige
Erziehung genoß. Seine Universitats»
studien beendete er in Göttingen und
brachte dann mehrere Jahre auf Reisen
zu, auf welchen er Italien. Frankreich
und England kennen lernte. Bald nach
seiner Rückkehr vermalte er sich auf ^
Wunsch seines älteren Bruders, des
regierenden Fürsten Karl Anselm, ob-
gleich er erst 22 Jahre zahlte, am 6. Juni
179l mit Marie Eleonore geborenen
Prinzessin von Lobkowitz. Indessen
bereits Oberstinhaber des kurpfalz>bay'
rischen Familienregiments Thurn und
Taxis'Dragoner, rückte er in dieser Eigen»
schaft zum bayrischen Generalmajor auf,
wurde aber von Kaiser Franz I I . als
zweiter Oberst i:n k. k. Dragoner>Regi- mente Fürst Lobkowitz angestellt, dessen
Inhaber der Oheim seiner Gemalin, Feld-
marschall Joseph Fürst Lobkowitz
^Bd. XV, S. 347^ war. In seiner
neuen Stellung begab er sich sofort zur
k. k. Armee, welche 1798 die Winter-
quartiere bei Padua bezogen hatte. Als
dann im nächsten Frühjahre die Kriegs»
operationen begannen, rückte er zum
ersten Obersten und Commandanten seines
Regiments vor. Wiederholt zeichnete
er sich in diesem Feldzuge aus; in der
dreitägigen Schlacht an der Trebia vom
17. bis 19. Juni 1799 wurde er ver-
wundet, und in der Schlacht bei Marengo
am 14. Juni 1800 erhielt er an der
Spitze seines tapferen Regiments durch
eine Kugel eine so schwere Contusion am
Kopfe, daß er
sich genöthigt sah, gänzlich
aus dem Dienste zu scheiden. Er verließ
denselben mit Generalmajorscharakter.
Im Jahre 1803 aber trat er mit Bei-
behalt dieses Charakters als Oapitain
ääs (33.rcl.68 in die Dienste des Kurfürsten
von Salzburg Erzherzog Ferdinand,
und als derselbe 1806 das Großherzog-
thum Würzburg übernahm, folgte er ihm
nach diesem Lande, wo er so lange ver»
weilte, bis der Erzherzog 1814 die Re-
gierung seines früher schon innegehabten
GroßherzogthumsToscana wieder antrat.
Hierauf ließ sich Fürst Maximi l ian
Joseph mit seiner Familie in Prag
nieder, wo er bis an seinen Tod, der ihn
im Alter von 62 Jahren ereilte, verblieb.
Von den sechs Söhnen seiner Ehe traten
drei: August Max, Joseph und Karl
Theodor, in bayrische, zwei: Fried«
rich Hannibal und Wilhelm, in
kaiserlich österreichische Kriegsdienste und
brachten es sämmtlich zur Generalswul.de.
Der älteste, Karl Anselm, der Chef
des Hauses, hinterließ als Humanist in
Prag ein bleibendes Andenken. Ueber
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon