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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Thugut-Török, Band 45
Seite - 172 -
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Seite - 172 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Thugut-Török, Band 45

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172 solchen Reiz, daß sofort der Wunsch in ihm erwachte: auch einmal^eine große Gesangskünstlerin zu werden. Sie be« gann sich nun zur dramatischen Sängerin zu bilden und trat als solche in der Rolle der Prinzessin in „Robert der Teufel" in einem Concerte öffentlich auf. Sie sang dann in mehreren von dem genannten Musikvereine veranstalteten kleinen Con« certen, in deren einem sie der Redacteur der „Wiener Musik-Zeitung" Dr. August Schmidt zu hören Gelegenheit hatte, welcher zugleich mit anderen Kunst« freunden den Vater zu bestimmen wußte, seiner Tochter die nöthige höhere musikalische Ausbildung in Wien geben zu lassen. Nach Besiegung von mancherlei Schwierigkeiten kam Louise in die Re« sidenz, wo sie in Dr. Schmidt's Hause liebevolle Aufnahme fand. Im Conser- vatorium erhielt sie zunächst Unterricht bei der Gesangslehrerin Fräulein Froh« lich, später bei Knut. Da brach das Jahr 1848 störend herein, und sie kehrte nach Güns zurück. Aber schon nach einigen Monaten ging sie wieder nach Wien, wo sie, da mittlerweile die Gattin des Dr. Aug. Schmidt gestorben war, nicht wie früher bei demselben ein Asyl fand, sondern bei fremden Leuten wohnen mußte. Durch die Revolution waren auch die Vermögensverhältnisse des Vaters stark zurückgegangen, und so stellten sich iinmer neue Hindernisse den Bestrebungen der angehenden Künstlerin entgegen. Ihre Bemühungen, ein Enga» gement zu erhalten, blieben auch erfolg, los, und sie stand eben im Begriff, Wien zu verlassen, als das Ersuchen der be« rühmten Rosa Kastner ^Band XI> S. 29^ in einem von derselben veran« stalteten Concerte mitzuwirken, sie vor- derhand den gefaßten Entschluß aufgeben ließ. In der That war der Erfolg, den sie im Concerte errang, ein solcher, daß ihr ferneres Schicksal eine günstigere Wen- dung nahm. Sie wurde im Hause einer vornehmen Dame, der Gräfin H. einge- führt, welche sich des jungen Madchens wie eine Mutter annahm, so daß sie unter deren Schutze den Zeitpunkt, der ihr ein Engagement bringen würde, ohne Sorge abwarten konnte. Nach einiger Zeit er- hielt sie ein solches als Koloratursängerin nach Oedenburg. So günstig ihr Erfolg beim ersten Auftreten daselbst, so sonder- bar war der Antrag des Theaterdirectors, der ihr nach glänzendem Debüt für ihre fernere Wirksamkeit an seiner Bühne freie Kost und Wohnung — ohne Gage anbot! In dieser Lage telegra' phirte sie an I)r. Schmidt, der sofort erschien und sie nach Wien zurücknahm, wo sie nun von Neuem unter dem Schutze der ihr wohlgeneigten Grasin H. die Studien fortsetzte, bis sie nach einem halben Jahre ein anstandiges Engagement am Theater in Bremen erhielt. I n dieser Hansestadt sang sie ein halbes Jahr. Coulifsenkabalen verleideten ihr aber ein ferneres Wirken daselbst, und sie folgte einem Rufe des Commissionsrathes Wol» tersdorff nach Königsberg. Hier de- butirte sie als Königin in den „Hugue» notten", als Page im „Maskenball" und wurde engagirt. Nach anderthalb Jahren nahm sie ein Engagement m Pesth an,, aber bei den unerquicklichen Theater« Verhältnissen daselbst löste sie schon in einem halben Jahre ihren Contract. Nun sang sie in Gratz, ein Liebling des Publi- cums, von diesem in aller Art gefeiert, drei Jahre. Als sie hier der Prager Theatecdirector Stöger hatte singen hören, suchte er sie für seine Bühne- zu gewinnen, an der- sie denn auch zwei Jahre wirkte. Aber weniger beschäftigt, als sie es wünschte — einige Rivalinen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Thugut-Török, Band 45
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Thugut-Török
Band
45
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
324
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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