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Tomich) F., Tomicek, Johann
umstände wissen wir nichts Näheres.
4864 übersetzte er S
ch i l ler's „Jungfrau
von Orleans" ins (kroatische, und zwar
in so gelungener Weise, daß ihm die
dramatische Gesellschaft in Agram den
ersten Preis zuerkannte. Im folgenden
Jahre gab er in Gemeinschaft mit Ios.
Seneäi6 „^/e////?^", d. i. Liebes-
lieder (Pozega 18<>3, 136 S., 8".),
heraus, welche neben erotischen Gedich-
ten Sonette, Balladen und Romanzen
enthalten, und denen die Kritik glatte,
gewandte Form und Reinheit der Sprache
nachrühmt. — Ein Namensgenosse
obigen Lyrikers, im Gegensatze zu diesem!
statt m!t der kroatischen Ausgangsfylbe
io mit der deutschen ihi Tomitz sich
schreibend, ist Maler in Trieft. I n der
August-Ausstellung 183!) des österreicki»
schen Kimstdereins war von ihm das
Oelgemälde „Zunge Griechin" zu sehen.
Eigene handschriftliche Notizen.
Es ist noch ein lslaviereomponist F. Tom ick
erwähnenswertb. welcher, nach dem Dructorte
seiner Werke ^u urtheilen, wahrscheinlich in
London, und ^war gegen das Ende des achi<
zehnten Jahrhunderts lebte, aber doch seinem!
Namen n^ch ein österreichischer Ttaatsange- !
höriger sein dürfte, was auch die Widmung!
eines seiner Werke an Ios. Handn vermuthen !
laßt. Von seinen im Ttich erschienenen Ton- !
stücken sind bekannt: ^I I I 5..,^?. t'.'i- t!l^ ,
<>r,li^. rk^ -»rlioi-.^ ^-itl-iout", <)p. j (London!
' !
Viol. ainl V<-IIo.", ^^>. 2 (ebd.); — ^I I I I'ria '
5)i- tk<> pian»t>', <I>i). :l (ebd. 1 ?'.»<;); — !
^Ouvei-rin» 5>i- tii<> I'wiwt'." (London, bei j
Clememi); — ^I I I i?onatf:.^ pour I<> <^Inv. !
n.v. Vioi. ot Vl-Ue", O^,. 1 (i^ ssenbach 17^4). !
Dieses letztere, Handn gewidmete Tonwerk, ,
an welchem nach dem Ausdrucke einiger Kri« ^
tiker die Widmung das Beste sein soll. bat!
eine kleine Geschichte, d?c un>5 denn doch an!
der Nichtigkeit des Urrheils jener Kritiker,
zweifeln maclit. Es wurde nämlich der Musi»^
kalienverleger «Vombart ^u Augsburg i?lp.» ,
hintergangen, indeln er gedachtes Wert im ,
Manuskript für ^aydn's Arbeit kaufte und j noch in demselben Jahre unier dessen Namen
als <)p. i>4 stechen ließ. (5r kam aber dal5
hinter seinen Irrthum und machte denselben
öffentlich bekannt. Nun, wenn sich ein Verleger
so täuschen läßt. daß er die Arbeit eine5
Tritten für eine Handn'sche ansieht, dann
muß dieselbe, wenn vielleicht nicht gerade
ausgezeichnet, dock nicht eben ganz unbedeu'
tend sein, Vergleiche übrigens die Biographie
5 l o 5e u lu s T o m isch sT, '.»4 dieses Bandes^,
Tomic, siehe auch Tomisch, Flosculus
^S. 94 dieses Bandes^.
, Johann Slavomir (6echiscber
Schriftsteller, geb. zü Brann auf
der ehemaligen Herrschaft Srarkenbacb
lIilemnice) im Jahre MM. gest. zu
Prag 26., nack Anderen 2^. April
jlM)). Das Gymnasium beendete er zu
(Mschin, die philosophischen Studien zu
Prag. Frühzeitig schwärmte er für seine
Muttersprache und heimatliche Geschichte,
was ihn auch bald mit den Pflegern
und Förderern derselben zusammenbrachte.
Unter diesen schloß er mit ftranta-
3umavsky I M . IV, S. 340^ innige
unzertrennliche Freundschaft. Beide ver-
banden sicb mit Iaroslaw Langer
Md. XIV, S. 1 l1^ > zur Herausgabe der
Zeitschrift „Oeolio^v", von der in
zwanglosen Heften während der Jahre
l tt30 und 188l acbt Hefte herauskamen.
Der „öttclioxi^v" war das erste 6echiscbe
Blatt in modernem Zuschnitt, der Vor-
böte einer neuen Literaturperiode, für
den jedoch damals in der großen Menge
noch das rechte Verständniß fehlte. Mit
besonderer Vorliebe betrieb Tomicek
auch das Studium der übrigen slavischen
Idiome, und seine Uebersehungen au5
denselben brachte er häufig in gedachter
Zeitschrift, sowie im Unterhaltungsblatte
.„Zkuno", welches er 4832 gemeinschaftlich
mit Trnka, ferner im ^^e^Ii" und im
k", die er zusammen mit Franta,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon