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Traun, Otto Ferdinand Traun, Otto Ferdinand
Kar ls VI. entsendet wurde. Auch erhielt
«er dafür schon im nächsten Jahre das
Commando des Infanterie-Regiments
des Grafen von Eck, der einen Tag nach
dem Entscche Cardona's gestorben war.
Nach der Räumung Spaniens kam er
1714 in die Lombardie, aus welcher er
im Sommer 1748 zur Verstärkung der
neapolitanischen Armee wieder abrücken
mußte, denn es drohten in Sicilien ernste
Kämpfe mit den Spaniern, welche unter
Marquis Lede daselbst gelandet waren
und bereits M?ssina und Palermo genom»
men hatten. Oberst Traun stand unter
dem Oberbefehl des Generals der Caval-
lerie Grafen Me rcy. I n der Ebene von
Francavilla kam es zur Schlacht, welche
wegen Erschöpfung unserer Truppen
durch die glühende Tageshitze, nachdem
der Kampf beiderseits gegen 6000 Mann
Todte und Verwundete gekostet hatte,
mit zunehmender Nacht abgebrochen
werden mußte. Der Graf ward in dem-
selben verwundet. Das Resultat der
ferneren Kämpfe war, daß 1720 Sicilien
an den Kaiser siel, worauf das Regiment
Traun sein Standquartier in Neapel er-
hielt. Bald darauf wurde Traun Com-
mandant von Syracus; dann am 14. Oc»
tober 1723 General-Feldwachtmeister und
im Jahre 1727, nachdem Graf Wal l is
zum commandirenden General der Insel!
ernannt worden, Gouverneur von Mes»!
sina. Als solcher gewann der Graf, der ^
mit dem Prinzen Gugen von Scwoyen!
in vertraulichstem Verkehre stand und dem»
selben die Zustände Siciliens wahrheits» z
getreu geschildert hatte, in den maßgeben- ^
den Kreisen volles Vertrauen, welches sich !
dermaßen steigerte, daß man ihm 1728
mit einem Male die Leitung des gesamm» ^
ten .Berg- und Hüttenwesens auf der,
Insel Sicilien übertrug. Aber er weigerte
ficb entschieden, eine Aufgabe zu über- nehmen, zu welcher ihm, wie er es aus-
drücklich betonte, die nöthige Befähigung
mangle. Zwei Jahre später wurde ihm
unter den vortheilhaftesten Bedingungen
und der Gestattung, zu gleicher Zeit im
kaiserlichen Dienste zu verbleiben, ein
mächtiger und angesehener Posten in der
russischen Armee angeboten, aber auch
diesen lehnte er entschieden ab, und es
bedürfte erst der Beruhigung durch den
Prinzen Eugen, daß man ihn gewiß
niemals zwingen werde, gegen seinen
Willen nacb Rußland zu gehen. Am
8. November 1733 zum Feldmarschall-
Lieutenant befördert, erhielt er Anfangs
Jänner die Ordre, in Neapel unter Feld-
marschall Fürsten Caraffa das Com-
mando über einen Theil der zur Ver»
theidigung des Königreiches Neapel vor-
handenen Truppen zu übernehmen. Ueber
die Zustände Siciliens in jenen Tagen,
über die leitenden Persönlichkeiten, den
Viceöönig Grafen Sastago und den
commandirenden Obergeneral Feldmar-
schall Caraffa, wie über den Zustand
der kaiserlichen Armee gibt uns der mehr-
erwähnte Biograph des Helden ausführ-
liche Nachricht, wir beschränken uns dem»
nach im Folgenden auf die Hauptmomente
der Thätigkeit Traun's. Der Krieg war
da, und es galt, den Spaniern die Insel
zu entreißen. Graf Traun hatte das
Commando der Festung (5apua, welche
große strategische Wichtigkeit besaß, der
es aber an Vertheidigungsmitteln in jeder
Hinsicht gebrach. Trotzdem verstand er es,
i den Widerstand, dessen Dauer man im
besten Falle höchstens auf zwei bis drei
Monate berechnete, und der nach Er-
öffnung der Tranch^en kaum vierzehn
Tage anhalten konnte, noch'sieben Mo'
nate lang fortzusetzen. Gnde Jänner 1734
! hatte Graf Traun Befehl erhalten, diese
Position ausgiebig zu verschanzen und zu
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon