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Traun, Otto Ferdinand
Zeit nicht unthätig geblieben, es hatte in
der zweiten Hälfte des November 1741
l 0.000 Mann bei Orbitello, spater sech-
zehn weitere Bataillons zu Lerici und
Va Spezzia gelandet, und ein Nachschub
von zwölf Bataillons und 4300 Pferden
wurde noch erwartet. Im Ganzen be
trug die Truppenmacht der vereinigten
Spanier und Neapolitaner über 26.000
Mann, denen Traun Alles in Allem
nur 9328 Mann zu Fuß und 2338 Reiter
entgegenzustellen hatte. Wohl ergab sich
eine Verringerung der Gefahr, als es
Oesterreich Anfangs Mai 1742 gelang,
durch Traun den König von Sardinien
zu einer Allianz zu bewegen. Dagegen
scheiterte ein früherer Versuch, mit dem
Herzoge von Modena eine Uebereinkunft
zu schließen, und so sah Traun sich ge-
nöthigt, mit einem (5orps von etwa
siebenthalb Tausend Mann Fußvolk und
etwa 2000 Reitern ins Modenesische ein-
zurücken und sein Hauptquartier in Cor»
reggio aufzuschlagen. Die Spanier standen
in sechs Lagern bei Bologna, Rimini,
d'esena, Forli, Faenza und Imola. Nach-
dem Traun Sardinien für Oesterreich
gewonnen hatte, vereinigten sich die Heere
beider Lander in der Starke von 39 Ba-
taillons und 30 Schwadronen, welche bei
ssarpi das Lager bezogen, während der
Feldmarschall in Villanova sein Haupt-
quartier aufschlug. Wir übergehen nun
als für unsere Zwecke überflüssig die ver-
schiedenen Bewegungen des österreichisch-
sardinischen Heeres vom Anfang Mai
bis zum 12. Juli, an welchem Tage
Traun das bei (5oncordia ausgesteckte
^wei Stunden von Mirandola entfernte
Lager bezog. Damals betrug das öster-
reichische Corps sechzehn Linien-, fünf
lNrenzbataillons, zwölf Grenadier-ssom-
vagnien, siebzehn reguläre und fünf
i^renzschwadronen, im Ganzen 14.000 l Traun, Otto Ferdinand
Mann Fußtruppen und 3400 Reiter; das-
piemontesische Heer zählte 23 Bataillons,
und 19 Schwadronen in einer Gesammt-
stärke von etwa 20.300 Mann. Zu einem
entscheidenden Schlage kam es nirgends,
und der König von Sardinien zeigte sich'
mit einem Male auch wenig gefügig, auf
Traun's Anordnungen einzugehen, wo-
durch derselbe zu Bewegungen sich ge-
zwungen sah, welche mit feinen Plänen
nicht stimmten, denn er konnte diese nicht
ausführen, da den Spaniern Widerstand
zu leisten er allein zu schwach war. Da.
trat im feindlichen Heere eine wichtige
Veränderung ein. Der spanische Hof,
mit der bisherigen Kriegführung des
Oberbefehlshabers Herzog von Monte-
mar im höchsten Grade unzufrieden,
setzte an dessen Stelle den General-Lieu-
tenant Grafen Gages mit dem bestimm-
ten Befehl, sobald sich die Gelegenheit
böte, an den Po vorzurücken. Demgemäß
begann Gages langsam seinen Vor«
marsch. Feldmarschall Traun aber ließ
am 23. October 1742 einen Kriegsrath>
zusammentreten, in welchem die Be-
wegungen seines Heeres berathen und
festgestellt werden sollten. Die Mehrzahl
der Generale entschied sich dafür, über
den Panaro zu gehen und dem Feinde
ins Toscanische nachzurücken. Mit den
triftigsten Gründen widerlegte Traun
diesen Vorschlag und erklärte, gegen die
Meinung der Mehrzahl seinen Willen
durchzuführen. Am 2. November erstattete
er über sein Vorgehen Bericht an die
Kaiserin, dem als weiterer Commentar
am 9. November ein zweiter Bericht
folgte, mit der Meldung, daß 700 Croaten
die Fahnen verlassen hätten, um in ihre
Heimat zurückzukehren, welche Thatsache
er noch durch die Bemerkung illustrirte,
daß die Grenzvölker (Slavonier und
Croaten) fünftausend Mann, nahezu die
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon