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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Seite - 75 -
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Seite - 75 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47

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Trauttmannsdorff, Karl Trauttmannsdorjf, ölarl vor demselben „etliche dem Herrn von Sal> ! da^na anhängende und von diesem bestelltes Banditen" stehen. Es waren d^cb: Simon! <>'lln!-,i oder <>urton uon Trient, Oliuier Gios von Asiago bei Vicenza. l>hristopb l5h oller von Pergine, Diener dcö Julius Alessandrini von Trient, Hieronylnus Vaicel l i aus Sardagna, Diener des Herrn von Sardagna. Als er nun an ihnen vor- überging, grüßten sie ihn ehrfurchtsvoll und mit entblößtem Haupte, und er dankte mit abgezogenem Hute. Kaum war er jedoch an ihnen vorübergeschritten, als Sardagna, welcher ebenfalls vor dem Hause sich postirt hatte, zwel Pistolen auf ihn abschoß, und zwar im selben Moment, als Traut t m a n ns' d orff den Hut wieder aufzusehen iin Begriffe! war. Eine der beiden kugeln drang ihin von rückwärts durch den rechten Arm oberhalb des Ellbogens. Beinabe gleichzeitig sielen noch andere Schüsse, von denen sein Diener nieder« gestreckt wurde. Als dieser wieder aufstehen wolUe. erhielt er von einem der Banditen. Hieronymus Vaice l l i , mit der Büchse zwei Streiche an den Kopf und ward „so wie ein iDchs niedergeschlagen". Nun brachte man den verwundeten T r a u t t m anns dorff , wädrend der Diener todt auf dem Platze blieb, in den Tyun'schen Palast, in dessen nächster Nähe dt'r mörderische Ueberfall stattgefunden hattl?. Anfangs dielt man die Wunde uicht für gefährlich. Sie verschlimmerte stch jedoch so schnell, und unter so auffallenden Umständen, daß d'e Aerzre erklärten, eo müßie die Kugel, wclcl, - Trani tmannüd o rf f getroffen hatte, vergiftet gewesen sein. Dieser starb nach vierzig quallvollen Stunden, Dcw ist der Hergang der Sache. Unter der Bevölkerung von Tricnt erregte der Vorfall, begreiflicher Weise großes Auffehen. In den Kreisen der bischöflichen Justiz schien man aber nichtL weniger als geneigt, im Ernst gegen die Thäter vorzu- geben Stadthauptmann Freiherr von Wol ' k eli st ein berichtete hierüber unter Anderem: Er haoc stch, nachdem er von dem blutigen Vorfalle Kenntniß erhalten, zum hochwürdigen Herrn (äoadjutor verfügt — Bischof war damals EirdinalKarl von Madruz — ihm die Hache erzählt, ihn um gut? Justiz gebeten und ermähnt, seine Rathe zusammenzuberufen. ^ Letzteres geschah, und nachrem sich der Coad- ! jutor zuerst mit denselben besprochen, nahm! er sie mit zum Stadthauptmann, den er inzwischen in seinem Zimmer zurückgelassen! . hatie „A!o> man beisammen gcwest, har einer > den cuiLrrn eine guie ^>nl angeschaut". Da der 3tadt!>aurtmann sad, daß der (>,oadjulor Mtcbeilungcn ^u inachen sich weigere, tt,at er es und bat schließlich, (Herechtigsen zu Hand« haben und die Thäter zu ergreifen. <5s lvar abcr unter diesen Nätdcn nur ein einziger, dcr überdaupt einen Ratb gad. und zwar den. mit rinigen Mann in 3ardagna'o Häuser einzufallen. Und als Wolken'tein fragte, wozu das geschehen solle, da doch die Mörder Mch in die Propstei — oamalo eine Freistätte — geflüchtet satten, antwortete der „weise" Nath: es sei kein ,>all. welcher zuließe, die Thäter auS der ,Miung zu dolen, nian solle aber in ihre Häuser einfallen, „zu einem Schein und uin den deinen zu verstehen zu geben, daß die Iustitia inuigiliercü" Wol ' kenstein leimte dico ab und erklärte, er könne sich dazu nicht hergeben, „zur Ver- blendung der Leute ihnen einen Stauchen vor die Augen zu binden". Schließlich bewilligten ihm die Räthe vierzig Mann. die Mörder zu verfolgen, gaben il?m aber thatsächlich nur fünf, und zwar am ersten Tage „zween unbcwehrte Buben", am anderen aber drei, darunter nur einer mit einer Wehre versehen war. Nach der Meinung des Stadthaupt« manns waren aber auf der Seite der Mörder' partei „über 70 wohlbewehrte Personen". Dir Mörder bliebm denn auch ruhig drei Tage in Trieni und machten stch dann unbelästigt aus dem Staude, indem sie Nachts auf einem Kahne über die Cttsch fubren und sich an ver« schiede'nen i7rten zerstreuten. Später wurde zwar durch den bischöflichen Pracor Po' verello (noin^n oincu) von Trieni der Inquisitionsproceß eingeleitet. 27 Zeugen, „darunter vier Docroren und Palwirer", eid- lich vernommen, schließlich ward jedoch ..der angefangene Proceß unvollkommenilich ersiyen gelassen", und selbst als der Kaiser, welcher wie der Tiroler ^andesfürst von der Ver- wandtschaft des Ermordeten um Intervention angegangen worden war, durch einen läom- missionöbefehl die Fortführung des Processes von der bischöflichen Regierung verlangte, ging man nicht weicer mebr m der Sache vor. Erst als Erzherzog Leopold sich der Sache annakm und eine eigene Commission ernannte, welche in der landesfürstlichen Stadt Bozcn tagte, wurde der Proceß im April 162!» weiter- geführt und. insofern er die unmittelbaren Thäter betraf, im April 1631 zu Ende gebracht, auch sogar ein Urtbeil gesprochen, welches jedoch am 2l. Imn U'»40 — creizedn Jahre
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Traubenfeld-Trzeschtik
Band
47
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
309
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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