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Tschan 27 Tschan
Berliner Singakademie Concerte. Ihre
weiteren Schicksale smd uns nicht bekannt.
Illustrirte Frauen-Zeitung, VI. Jahrg..
3. März 1879. Nr. 3. zweites Blatt.
TschlM, Nicolaus (Forstmann,
geb. zu Innsbruck am 40. Februar
4838, gest. auf einem im Wäldercomplex
von Panev eggio gelegenen Meierhofe
am 4. August 1863). Der Sohn eines
Bürgers von Innsbruck, zeigte er in
früher Jugend Neigung zum Forstwesen
und trat 1833 beim Forstamte daselbst
als Zögling ein. Etwas über zwei Jahre
stand er dort in der Lehre, dann bezog er
die Berg- und Forstakademie in Schemnitz,
wo er als außerordentlicher Zuhörer mit
solchem Eifer das Studium betrieb, daß
er zwei Iahrescurse in einem Jahre
beendete und sich bei der Staatsprüfung
für selbständige Forftwirthe 4839 ein
Zeugniß vorzüglicher Befähigung holte.
Hierauf kam er als Forstgehilfe nach
Predazzo, dann als Praktikant an das
Forstamt Cavalese. I n letzterer Stellung
verblieb er bis Anfang 4862, worauf seine
Ernennung zum Förster in Predazzo er-
folgte. Daselbst war Tschan am Morgen
des l. August 4863 auf einem Dienst-
gange begriffen, als sich durch einen
unglücklichen Zufall sein Gewehr entlud
und die Kugel ihm unter der rechten
Achselhöhle nach vorwärts in die Brust
drang. Ein Waldaufseher, der ihn eben
wanken sah, eilte ihm zu Hilfe und
brachte ihn auf einen nahen Meierhof.
Dort gab der Verunglückte ungeachtet
der sorgsamsten Pflege und aller ärztlichen
Kunst nach vierthalbtägigem Leiden seinen
Geist auf. Tschan war ein Forstmann
ersten Ranges, die ausgedehnten Forste
von Paneveggio liefern schöne Belege
seiner regen und schaffenden Wirksamkeit.
Sein Dienst ging ihm über Alles, und wie es m dem ihm gewidmeten Nachrufe
wörtlich heißt, fand seine übersprudelnde
Kraftfülle in seiner beispiellosen, ganz
eigentlich und buchstablich genommen
unermüdeten und unter allen Ver»
Hältnissen, bei Tag und Nacht, bei Hitze
und Kälte, bei Sturm und Wetter immer
gleichen ungebrochenen, aufopfernden
Thätigkeit ihren Ausdruck. Als 4839 die
Wälschen die Tiroler Grenzen beunruhig»
ten, war Tschan einer der Ersten, welche
sich der „Förster-Compagnie" beigesellten
und bei Caffaro und am Monte Zuello
mit anerkanntem Muthe die Landes -
grenzen vertheidigen halfen. Aber noä>
einer denkwürdigen That wird er gerühmt.
Im Jahre 1837 brachte die „Schützen-
Zeitung" und nach ihr eine Unzahl
Blätter des In- und Auslandes die
Erzählung von einer waghalsigen Adler-
jagd, bei welcher ein neunzehnjähriger
Forstzögling, an einem Seile über boden-
losem Abgrunde hängend, einen jungen
Aar aus dessen Felsenhorste hob und als
seltene Beute heimtrug. Diese kühne That
ist in der Dichtung und in der Kunst ver-
herrlicht worden. Die bei Hoffmann und
Campe in Hamburg unter dem Titel.'
„Gemmen" erschienenen erzählenden Dich»
tungen enthalten in dem Gedichte: „Der
Preis einer Arzenei" den Vorgang in
poetischer Weise dargestellt. Und englische
wie deutsche illustrirte Blätter führten
die Adlerfahrt zwischen Himmel und
Erde zum Theile in sehr gelungenen
Holzschnitten aus. Der Held der Dich-
tung und der Zeichnungen aber ist Nico-
laus Tschan. Aus seiner mit der
Tochter des landschaftlichen Häupteln-
nehmers Magistrel l i in Ala 1862
geschlossenen Ehe überlebte ihn nebst der
Gattin ein Kind.
Volks' und 3 chühen < Zeituüg (Innö-
druck. 4".) XX. Iahr^., i i . Aumist 13«'>5,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Band
- 48
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon