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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Seite - 32 -
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Seite - 32 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48

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Cschaup unruhen erklärt, die lange durch die Umsicht des Landeshauptmannes Paris Dominik Grafen von Wolkenstein niedergehalten wurden. Die Werbesolda- ten hatten um diese Zeit, wie auch schon früher, fortwährend die Bauernjungen mit Gewalt in die Soldatenjacke gepreßt, wodurch sie Zusammenrottungen und Raufereien hervorriefen, welche, obwohl stets unterdrückt, doch immer von Neuem die öffentliche Ruhe störten. So fanden wieder Anfangs Mai 1762 in einem Gasthause der Gemeinde Obermais, beim sogenannten Bruggerwirth, zwischen einigen Bauernburschen und einer Ab» theilung des in Meran stationirten Werbe« commandos Schlagereien statt, bei welchen die Soldaten den Kürzeren zogen. Dafür aber sprachen diese nachher die Drohung aus, daß man alle in die Schlägerei ver wickelten Burschen mit Gewalt aufheben und in die Soldatenjacke stecken werde. Dies war das eine Moment. Dazu gesellte sich als zweites nicht minder beunruhigen- des die in der Nacht auf den 13. Mai im Auftrage der o. ö. Repräsentanz und Hofkammer, wie damals die oberste Landesstelle hieß, erfolgte Verhaftung dreier Mitglieder der Gemeinde Mais. Diese Männer: Gottlieb Andre von Hafner in llntermais und zwei Brüder Raff l , von denen der eine, Peter, Müller am Greifen in Obermais war, hatten sich bereits bei der Münzabwechs- lungsgeschichte im Jahre 4761 sehr tumultuarisch benommen. Mit dieser Münzabwechslung aber hatte es fol- gende Bewandtniß. Tirol war im acht- zehnten Jahrhunderte durch feine eigen- thümlichen industriellen und gewerblichen Verhältnisse mit einer unglaublichen Menge kleiner Münzen aus allen angren- zenden Nachbarlandern überschwemmt. So berechnete man blos die Summe der in Tirol gleichzeitig circulirenden aus- ländischen Zwölfer und Sechser im Durch- schnitte auf 23 Millionen Stücke. Nun, wären dieselben gutmetallig, d. h. voll» werthig gewesen, dann würde ihre Menge dem Lande nicht geschadet haben, so war aber der größte Theil dieser Scheide- münzen, namentlich die kurbayrischen, gehalt« und werthlos. Das aber war keine geringe Calamität für das Land, welches für seine Bedürfnisse, die es aus der Fremde bezog, und die sich nach mehreren Millionen berechneten, seine gute Münze bezahlte, wahrend ihm von außen, von den zahllos durchreisenden Fuhrleuten, Hausirern, Händlern, Arbei- tern u. s. w. schlechte Münze zugeschleppt wurde. Diesem für die volkswirthschaft- lichen Verhaltnisse des Landes sehr ge- fährlichen Zustande mußte ein Ende ge- macht werden. Und so befahl die Kaiserin Mar ia Theresia, daß alle umlaufende schlechte Scheidemünze, vorzugsweise die bayrischen Zwölfer und Secbser, abge» würdigt, dann eine neue Münzordnung und ein auf reellen Werth gegründetes sogenanntes Patentgeld eingeführt, den Unterthanen aber, durch deren Schuld das schlechte Geld nicht ins Land ge- kommen sei, gestattet werde, die ver- rufenen Münzen innerhalb einer gewissen Frist bei öffentlichen Cassen gegen Patent» geld auszuwechseln. Sobald jedoch diese Frist verstrichen wäre, sollte das schlechte Geld sämmtlich außer Curs gesetzt und die Einnahme und Ausgabe desselben ein- für allemal verboten werden. So schön und wohlmeinend dieser Gedanke an und für sich und so groß der Verlust war, den blos die''Auswechslung in Tirol dem Aerar verursachte — er bezifferte sich nach spaterer Berechnung auf etwa 70.000 fi. — so hatte diese Maßregel für Tirol ihre bitteren Folgen. So lange
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Trzetrzewinsky-Ullepitsch
Band
48
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
346
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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