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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Seite - 113 -
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Seite - 113 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48

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Tunkl (Genealogie) ur Vcnealogic der Freiherren Tunkl. Die ersten Nackrichten über dieses Geschlecht, welche allerdings ziemlich ausführlich sind, aber ncch keineswegs die Aufstellung einer Stammtafel desselben ermöglichen, verdanken wir den Nach« forschungen des unermüdlichen mährischen Historiographen Ritter d'Elvert. Die Familie schrieb sich bald Tunkel. bald Tunkl, und ihre Prädicate lauten einmal Haus' brunn, dann A usprunn. Aschbrunn und Nsprung. gegenwärtig aber heißt sie mit vollem Namen Tunkl von Asprung und Hobcnftadt. Sie nahm einmal in Madren eine duich Macht und Ansehen hervorragende Stellung ein. Ihre Stammregister reichen bis zum Beginne des fünfzehnten Iahrhun« dctts zurück, in welchem die Tunkel zu Baudmannsdorf , Polwitz. Geyers- berg, Rath man nsdorf, Wickendorf u. s. w. im Fürftenthume Liegnitz, dann in Schweidnitz, Lemberg'Iauer u. s. w. urkund- lich vorkommen. Aber schon im Jahre 1398 ist ein Niclas Tunckel von Brnii^ko urkundlich nachweisbar. Nach diesem tritt in Mähren Jan Tunkl von Ausprunn und von der Hohen stadt um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts in den Vordergrund. Er steht unter den mährischen Rittern in der 1446 Zwischen F riedrich IV. und der Land« schaft Mähren aufgesetzten Vergleichsurkunde, mit welcher der verderbliche Krieg zwischen Mahren und Oesterreich beigelegt werden sollte. Auch befand er sich im Gefolge Kaiser Friedrichs IV. und des jungen Königs Ladis laus, sowie unter den nahe dreihundert Fürsten, Grafen. Herren und Edelleuten, welche Ersterer nach seiner Krönung zu Nom im Jahre 1432 daselbst zu Rittern schlug. Schon Johannes' Söhne Georg und Johann besaßen, wie aus der in den Quellen angeführten genealogischen Darstellung von d'Eloert ersichtlich ist, sehr bedeutenden Grundbesitz in Mähren, welcher sich in der Folge nur noch vermehrte. Diese Beiden er» hielten auch schon,1463, auf Ansuchen des Breslauer Vischofs Iobst, wegen ihrer Dienste bei der Belagerung von Wien im Jahre 1462, als der von den Wienern und seinem Bruder Albrecht in der Burg belagerte Kaiser durch König Georg von Podiebrad Hilfe fand, die Bestätigung ihrer alten Bannerherren,vürde und die Erlaubniß, mit rothem Wachse zu siegeln. Den Höhepunkt' aber erreichte die Familie in Georg Tunkl von Brnieko auf Hohenftadt, dessen Name in den v. Nurzbach, biogr. Lerikon. XI^VIII. sG Iakren 1466 bis 147<^ oft genannt wiid. Der Name Brni6ko ist die »'-echische Bezeich« nung für den in drr Nähe der mährischen Stadt Hobenstadt im Olmützer Kreise gelegenen Ort Hansbrimn (Aussprunn). Anf Hohen- stadt waltete Georg inmitten seiner weit- läufigen Besitzungen „mächtig nach der Sitte der Zeit. milde gegen den Klerus, rauh und bart gegen die Unterthanen, ein treuer und thätiger Anbänger des nationalen Königs Georg von Podiebrad". In dessen vielen und blutigen Kämpfen stand ihm Georg Tunkl ireu zur Seite. Und nach Podie« bräd's 1471 erfolgtem Tode hielt er sich nici)t zu dem von den Böhmen gewählten Könige Wladis law von Polen, sondern zu König Matth ias von Ungarn, dessen Niederlage aber durch die vereinigten Böbmen und Polen er nicht zu verhindern im Stande war. Als im Jahre 1430 zwischen den mährischen Herren ein heftiger Streit über das Prärogativ in öffentlichen Zusammenkünften ausbrach, welcher eine blutige Wendung befürchten ließ, ent- schied König Matthias, daß nur fünfzebn mährische Herrengescblechter als alte anzu. sehen, überdies dasselbe von jenen Herren und Baronen zu gelten habe, welche auf dcr Zusammenkunft genannten Jahres von Mai« thias Sitz' und Stimmreckt erhielten, und unter welchen sich Georg Tunkl und dessen Sohn Heinrich befanden. Ersterer wurde auch noch im selben Jahre mit den Kindern seines Bruders unter die Herren Böhmens aufgenommen. Abrr wie er sein Geschlecht auf die Höhe gebracht, so beginnt auch schon mit ihm selbst der Niedergang der Familie Ungeachtet oer großen Freiheiten, mit welchen er die Stadt Hohenstadt begabte, galt er doch als ein rauher, harter Gebieter, welcher mit ungebührlichem Robot und anderen Forderungen die Unterthanen zuletzt in solchem Maße bedrückte, daß sich dieselben gegen ihren Herrn erboben, ibn niederwarfen, verwundeten und beinahe erschlugen, denn er erholte sich nicht mehr von den erlittenen Mißhandlungen, an denen er 1496 starb. Und nun ging es mit dem Neichthume und Ansehen stetig abwärts. Schon Georgs Sohn Hein- rich verkaufte ein Gm nach dem anderen, zuerst Hohenstadt, dann Brni<5ko, Hochstein. Eisenberg, und die Familie verschwindet aus der Classe der reichbegüterten und mächtigen Herren Mährens. Wäkrend sie aber in Mähren niederging, stieg sie anderwärts, wenngleich nur vorübergehend, zu anselmlichcr Höhe. Der« r. 11. Juni 188^ 8
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Band 48
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Trzetrzewinsky-Ullepitsch
Band
48
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
346
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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