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Wäwra, Heinrich ^ Heinrich
die ganze Arbeit bis Ende 1864 er-
scheinen. Schon dachte Wäwra mit
dem Drucke zu beginnen, da wurde er
im März 1864 berufen, als Bordarzt auf
der Fregatte „Novara" Seine Majestät
den Kaiser von'Mexico über den Ocean
zu begleiten. Die ganze Fahrt währte
achtzehn Monate. Nachdem das Schiff
Gibraltar, Madeira, Guadeloupe und
Jamaika berührt hatte, landete es am
28. Mai in Veracruz, wo es ein volles
Jahr stationirt blieb. Die Rückreise, fast
nur mit Segel, dauerte 84 Tage, wobei
Wäwra blos in Havana auf zwei Tage
das Land besuchen konnte. I n Veracruz
bergen nur die tief gelegenen und dann
sumpfigen Sohlen der Thäler eine leb»
hafte Vegetation. Obgleich nun diese
Sümpfe wahre Pestherde darstellen, so
durchforschte sie Wawra doch fleißig.
Außerdem machte er auch einige weitere
Ausflüge landeinwärts und brachte so
eine Sammlung von über 1400 Arten
zu Stande. Nun beschrieb er dieselben
gleich auf der „Novara", ja fertigte sich
zu diesem Zwecke aus einem alten Bord>
fernrohr, einem Leuchter und dem Ge»
triebe einer Lampe ein immerhin brauch»
bares Mikroskop. Im September, dem
Hauptregenmonate, unternahm er eine
Reise nach Mexico, durchforschte die ge«
birgigen Partien der Provinz Veracruz
und bestieg den Orizaba bis zur Schnee-
grenze (13.000 Fuß). Auf dieser Reise
besuchte er in Mirador den alten Sa-
tor ius, mit welchem er seitdem einen
brieflichen Verkehr unterhält. Die „No-
.vara" verließ durch die ganze Zeit ihren
-Ankerplatz, die Sandinsel Sacrificios,
.eine deutsche Meile von der Stadt Vera»
cruz entfernt, fast garnicht, nur,einmal
besuchte sie Havana, Carmen, Tuxpans
und die kleine Sandinsel Lobos, welche
^gleich mehreren anderen ahnlichen Inseln in der Nähe von Veracruz lehrreiche Auf.
schlüsse über die Selbstbepflanzung iso-
lirter steriler Plätze bietet. Die ganze
auf der „Novara" gemachte Ausbeute,
das Herbarium von mehr als 1400 Arten
in zahlreichen sehr schönen Exemplaren,
dann eine erhebliche Menge von Samen
und Früchten schenkte Wä,wra dem kai-
serlichen botanischen Museum in Wien.
Nach achtzehn Monaten aus Mexico
zurückgekehrt, betrieb er die Publication
seines „Elisabeth"-Werkes um so eifriger,
als er dazu bestimmt war, die damals
bevorstehende ostasiatische Expedition als
Chefarzt auf der Fregatte „Schwarzen-
berg" zu begleiten. Binnen fünf Monaten
vollendete er das, Werk und konnte nach
dessen Erscheinen nach Pola abreisen, um
dort seinem Berufe als Arzt Genüge zu
leisten, zwar nicht, wie ihm bereits in
Aussicht stand, im Interesse einer die
Welt umsegelnden Expedition, sondern
während des Krieges 1866 auf der
Panzerfregatte „Erzherzog Max", auf
welcher.er auch die Seeschlacht bei Lifsa
mitmachte. Fassen wir Wä.wra's in
vorstehender Lebensskizze angedeutete
botanische Arbeiten zusammen, so be-
schränken sich dieselben auf zwei größere
Hauptwerke und mehrere in Fachblättern
veröffentlichte , Abhandlungen. Erstere
sind das. gemeinschaftlich mit I . P e y-
ritsch ausgeführte,„H6?Vn?/i Fen^e-
/6N66. Anhllhinilg unü Nrschreikung der ant' ürr
Exptditionsfllhrt Fr. MaftzM Oururttc „„^a-
rulinll"" N2 der Mate van Vrnnnrla uon
Dr. H. W «. m r ll gesammelfen Pflanzen"
(Wien 1860, gr. 8^., 46 S.). aus den
„Sitzungsberichten der kaiserlichen Aka>
demie derWiffenschaftm",und „Botanische
Ergebnisse üer Aeisr Sr. Majestät des Kaisers
vlln Meiirü Nlaiimililln I. nach Brasilien
(1859—1660). .Zluf Allerhöchst,dr55en Änord-
nniiff beschrieben nnü hrranZgegebrn" (Wien
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon