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) Joseph (Oberst) 73 ^ Joseph (Oberst)
machte den Feldzug in Ungarn mit, wo
er vor Komorn eine Wunde davontrug.
Hierauf als Hauptmann in das Corps der
Militärgeographen übersetzt, machte und
leitete er in demselben Aufnahmen und
Vermessungen in den Siebenbürger und
Banater Alpen, später Nivellirungen und
andere wissenschaftliche Arbeiten in Bos-
nien. Die Folgen seiner Verwundung
machten sich aber immer fühlbarer und
zwangen ihn, den Dienst zu verlassen;
so trat er 1839 als Major in Pension
und nahm seinen bleibenden Aufenthalt
im Markte Oberhollabrunn. Daselbst
erwies er sicb nach verschiedenen Rich»
tungen ungemein thätig und das allge»
meine Beste fördernd. So machte er im
Hinblicke auf das Project einer zwischen
Stockerau und Znaim zu erbauenden
Eisenbahn ernste Terrainstudien und
arbeitete darüber eine Denkschrift aus,
welche eine von der Oberhollabrunner
Gemeinde entsendete Deputation, der er
sich selbst anschloß, dem Ministerium über»
reichte. Die Gemeinde ernannte ihn nun
zum Ehrenbürger und wählte ihn in den
Gemeindeausschuß. Als solcber entwickelte
er eine rastlose und auch sehr ersprießliche
Thätigkeit und richtete sein Augenmerk
insbesondere auf Hebung des Schul- und
Unterrichtswesens. Und so erhielt vor-
nehmlich durch seine Energie, wozu noch
die Opferwilligfeit des Sparcassenver-
eines sich gesellte, Oberhollabrunn ein
vierclassiges Realgymnasium und eine
Hauptschule.
Wiener Zeitung t8l!«, Nr. 278, S. 434:
„Nekrolog".
Veigl von Kriegcslohn, Joseph (k< k.
Oberst, geb. zu Heidelberg 1799,
gest. zu Gratz 25. December 1866).
Er ist der Sohn eines ausgezeichneten
Soldaten und ein älterer Bruder des k. k. Feldmarschall-Lieutenants Valentin
Veigl von Kriegeslohn ^s. d. Folg.^.
1813 trat er in österreichische Kriegs-
dienste, und zwar bei dem Kürassier'
Regimente Großfürst Coustantin. mit
welchem er den Feldzug in Frankreich
die Besetzung von Paris und bis 1818
die Occupation des Landes mitmachte.
Im März 1819 wurde er Unterlieutenant
bei König von Bayern-Dragonern Nr. 2
und Negimentsadjutaut, in welcher Stel-
lung er durch eilf Jahre verblieb. 1821
focht er in der Campagne gegen Neapel,
rückte zum Oberlieutenant vor und ging
n'ach beendetem Feldzuge mit seinem
Regimente nach Ungarn. 1823 wurde
Oberst Baron Mengen mit einer Divi-
sion des Regiments und zwei Com-
pagnien Infanterie dem königlichen (5om-
mifsär Grafen Am ade beigegeben, um
die von den Ständen des Szalader Comi-
tates verweigerte Recrutenstellung und
Steuerleistung zu betreiben. Veigl, der
als Regimentsadjutant seinen Obersten
begleitete, verhütete durch umsichtige Ver»
Mittelung die Anwendung von Waffen-
gewalt und verstand den Conflict durch
friedliche Mittel zu lösen. Die Stande
sprachen auch dem Obersten Baron
Mengen für diese tactvolle Zeitung der
verwickelten Angelegenheit ihren Dank
aus Im Jahre 1830 zum zweiten Ritt-
meister befördert, ging Veigl im Jänner
1831 mit dem Regimente nach Italien
und wurde 1832 der Brigade des Gene-
ralmajors-Baron Geppert zugetheilt,
welche zur Unterdrückung der Unruhen
in die Romagna einrückte. Im Auftrage
des Feldmarschalls Raoetzky von
Faenza aus vollzog er rasch die Besetzung
von Forli. 1834 stieg er zum Esca-
dronscommandanten auf, und 1843 trat
er mit Majorsckarakter in den Ruhestand.
Im April 1846 von Kaiser Ferdinand
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Band 50
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vastag-Villani
- Band
- 50
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1884
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon