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Vincent, Karl 19 Vincent (Üegationssecretür)
1797, als er in Gemeinschaft mit Gene-
ralmajor. Merueldt die Friedenspräli-
minarien mitBuonaparte und Clarke
im Schlosse Eggenwald bei Leoben unter»
zeichnete; und im März 1807, wo er
während des Krieges zwischen Napo»
leo n und Preußen in das Hauptquartier
des französischen Kaisers geschickt wurde,
um des Kaisers von Oesterreich Vermitte»
lung zwiscken den kriegführenden Mächten
anzutragen, welche Mission jedoch an
den Verhältnissen scheiterte. Nach dem
Friedensschlüsse im Jahre 1809 fand er
neuerdings Verwendung auf diploma>
tischem Felde. Als dann die Befreiungs-
kriege begannen, ernannte ihn die kaiser-
liche Regierung zum Bevollmächtigten der
unter dem Kronprinzen von Schweden
stehenden Nordarmee. Im Jahre 18l4
wurde er bis zur endgiltigen Lösung der
großen politischen Fragen und vor Er-
richtung des Königreichs der vereinigten
Königreiche Belgien und Holland mit
dem Generalgouvernement dieser Länder
betraut. Dann wohnte er als kaiser-
licher Bevollmächtigter im Hauptquartiere
Wel l ington's der Schlacht bei Water-
loo (18. Juni 1813) bei, wo er sich
erponirte und verwundet wurde. Darauf
versah er eilf Jahre lang den Posten
eines außerordentlichen Botschafters am
königlich französischen Hofe. I n der
Zwischenzeit, im September 1818, ging
er mit dem Fürsten von Metternich
als Gesandter Oesterreichs auf den Con-
greß von Aachen, wo hauptsächlich die
Frage über die Räumung Frankreichs
von den Truppen der Alliirten ver-
handelt wurde. Bis 1823 verblieb er auf
seinem Posten in Paris und zog sich als
General der Cavallerie nach fünfzig«
jähriger Dienstleistung in doppelter Stel-
lung, als Soldat und Diplomat, in den
Ruhestand zurück. Denselben verlebte er noch nahezu ein Jahrzehnt zu Biancourt
in Lothringen, wo er auch im hohen
! Greisenalter starb. Zu den bereits ange-
führten Auszeichnungen, die er sich er-
warb, fügen wir noch hinzu, daß er 1810
das Commandeurkreuz des Leopoldordens
und bei seinem Uebertritte in den Ruhe
stand, 1823, das Großkreu; des St. Ste
phansordens erhielt. Auch wurde ihm
von Kaiser Franz bereits 1807 in
Würdigung seiner als Soldat wie als
Diplomat geleisteten Dienste die Dona-
tion einer auf 200.000 ft. bewertheten
Herrschaft in Galizien verliehen. Als er
^ sich dann nach Lothringen zurückzog,
i übertrug er seine Inhaberrechte an den
! Feldmarschall Grafen B e l l e g a r d e ,
welcher sie aucd, aber in - V ince n t's
Namen, ausübte.
M a j l ä t h (Johann Graf). Geschickt» des
österreichischen Kaiserstaates (Hamburg 183»,
Perthes, ar. ä".) Bd. V, S. 268. 28l> und
342. — Schlosser. Geschichte des acht'
zehnten und des neunzehnten Jahrhunderts
bis zum Sturze des französischen Kaiserreichs.
Dritte Auflage (Heidelberg. 8«.) Bd. VI I ,
S. 239 U. f., 3U4. 374 und 1137. — Via-
Fi-a^kio äeä kouimes v ivants etc.
(?ari5 18ll), 1^. V. 3licd2.u.6. 8".) toins V,
p. 320. — ü ioz i-kpki e nanvei is äe»
<DoutomporkM8 on Dietioiiuaii-e kistoriHUl'
et rkisonnv äs ton» leg Rommes hui, cleguil«
1a revolution trän«?ai26, ant a.c<iuiL äe Ia
csisdi-irö etc. ?a.r HI. KI. ^. V. ^.ruauN,
^.. ^H)', N. ^au^ , .?. Koi'vii i5 etc.
(?a,li8 1823, lidrkirio "ülLtori^us, 8".)
tomo XX, i>. 228.
Noch ist des französischen Legarionssecretärü
Vincent zu gedenken, welcher dem franzö-
sischen Gesandten am Wiener Hofe Marquis
von Mirepoir um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts beigegeben war. Als Letzterer
am 17. September 1713 abberufen wurde,
blieb Vincent als Minister und Resident
zurück, um künftig die französischen Interessen
zu wahren. Bald danach erhielt er aber
Befehl, binnen dreimal 24 Stunden Wien
zu verlassen, welcher kurze Termin auf seine
Porstellungen zu drei Wochen verlängert
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon