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) Wenzel (Kriegsmaml)' 4 1 ß Pocadlo
Der Sproß einer alten im Rakonitzer Kreise
Böhmens angesessenen und reich begüterten
Familie — wir haben es hier wohl mit
einem Ahn der heutigen Grafen Wilczek zu
thun — bildete er sich ebenso in den Nissew
schaften. wie in dem zu jener Zeit als be>
sonders edel und vornehm geltenden Waffen-
Handwerke aus. und schon l4<'<3 befand er
sich unter den im Solde des Kaisers Fried«
rich I I I . stehenden Anführern dcr Truppen
im Kampfe gegen dessen Oheim AlbrechtVI.
den Verschwender. Später. l465, sehen wir
Wenzel Vlöek im Solde Zdcneks uon
Sternberg IM . XXXVII I , S. 283.
Nr. 44^. im folgenden Iahrr aber in Diensten
des böhmischen Königs Georg uon Podie«
brad. Im Kriege der Böhmen und Angarn
t468—1470 that sich Pleek in seinen Nnter«
nehmungen bei jeder Gelegenheit durch Um-
sicht und Tapferkeit hervor, besondeis bei dcr
Belagerung von Trebitsch und bei jener des
Klosters Hiadisch wurde sein Name ruhmvoll
genannt. Beim Landesaufgedot im Jahre 1470
erhielt er die Stelle des Hetmans in einem
Gebiete drs Rakonitzer Kreises und für seine
bis dahin geleisteten Dienste die Burg Helfen«
bürg. nach welcher er sich nun Vl^ek auf
Helfen bürg schrieb. Von 1480 bis !487
stand er in den Diensten Kaiser Fried-
richs I I I . in den Erzherzogthümern und in
Steiermark, später in Ungarn, und stellte ihm
eine Truppe von 3000 Mann Fußvolk zur
Verfügung! Bezüglich der Bezahlung seiner
Söldner hatte er immer Schwierigkeiten, da
des Kaisers lassen in jenen bedrängnißvollen
Tagen, in denen Krieg und Fehden einander
die Hand boten, ineist lrer waren. Indeß
fanden zwischen ihm und dem Kaiser doch
immer wieder Vereinbarungen statt, und
Vlcek wurde 4489 durch neue Besitzthümer
entschädigt, denn 4490 schreibt er sich nicht
mehr, wie bisher, Vl6ek auf Helfen bürg,
sondern Vlöek auf Opoüno. In der nun
folgenden Zeit geschieht seiner noch I3i0 Er«
wähnung, worauf der Schluß begründet ist,
daß er erst nach diesem Jahre das Zeitliche
segnete, wie denn d'.es auch aus der latei»
nischen Inschrift des Grabdenkmals ersichtlich,
welches ihm sein Freund und Nachbar Bo»
huslav Hasenstcin von Lobkowitz setzen
ließ. Diese Inschrift rühmt ihn als einen der
hervorragendsten Kriegsführer seiner Zeit und
bemerkt, daß es keinen Krieg, keinen Kampf
in jenen Tagen gegeben, an denen er nicht
mitgefochten, sei es an der Elbe (Böhmen) oder an der Donau (Oesterreich und Ungarn)
an der Weichsel oder am Dnieper (Polen
und Rußland). Leider sind über seine Kämpfe
in den beiden letzteren Ländern keine Nach<
richten auf uns gekommen. Die Böhmen
räumen Wenzel Vlöek auf dem Gebiete
der Kriegskunst auch einen Ehrenplatz in
ihrer Literatur ein, welchen er sich durch seine
für jene Tage nicht unbedeutende Schrift:
z>t>5i i vc,25'", d. i. Unterricht in der Auf»
stellung des Fußvolkes, der Reiterei und des
Geschützes, sowie durch seine Briefe erschrieb,
in denen sich ein heller denkender Geist und
eine militärische Thatkraft von nicht gewöhn,
licher Bedeutung kundgibt. Sein vorerwähntes
Werk über die Kriegskunst ist im „(^asaM
öLLksko Hlu56u:n", Jahrgang 4828, mit«
getheilt. ^2501)12 668kslio KIuLLuin, Jahr«
gang 4828. — Chmel (I.). Regesten Kaiser
Friedrichs IV. — I»3.iuätk^ ai-olleo-
IoFick6, d. i. Archäologische Denkwürdig-
keiten (Prag. 4".) Bd. V. — Die Heimat
(Wiener illustr. Blatt. 4".) I I I . Jahrg.
(4878). S 00: „Ein Ahnenbild".) — 2. Ew
K. Vli-ek hat sich durch eine Violinschule
bekannt gemacht, welche er in deutscher und
üechischer Ausgabe erscheinen ließ. Erstere
unter drm Titel: „Erörterte und erläuterte
Geheimnisse der Violine zum Bchufe dcr
lernenden als geübteren Violinspieler und
Liebhaber dieses Instruments" (Prag 4833,
fürstb. Druckerei gr. Qu.<4"., 24 S.); letztere:
m'bo« (Prag 4833. W. Heß, 4°.).
Voöadlo, Johann löechischer Sch r i ft<
steller, geb. in Prag am i j . Februar
4814). Schon auf dem Gymnasium,
welches er 4827 auf der Kleinseite in
Prag bezog, zeigte er eine besondere Vor«
liebe für Erlernung fremder Sprachen,
deren er sich in der Folge nicht minder
gewandt als des oechischen Idioms be<
diente. Nachdem er zu Prag Philosophie
und Jurisprudenz studirt hatte, trat er
1838 in die Familie des Grafen Joseph
Wald stein als Erzieher ein. Bald aber
gab er diese Stelle auf, um sich unge»
stört zur Richteramtsprüfung vorzu»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon