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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Band 51
Seite - 175 -
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Seite - 175 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Band 51

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Vogl, Johann Michael 27 Johann Michael 27 Penston, aber mit ihr noch lange nicht in den Ruhestand, denn innerlich mit seiner Kunst verwachsen, widmete er der- selben auch jetzt wieder, wenngleich in anderer Richtung, seine noch immer be- deutenden Kräfte. Schubert war da- mals erstanden, und Vog l , kann man sagen, hat diese Wiener Nachtigall gleichsam entdeckt und dem Wiener Pu< blicum vorgeführt. I n einem Concerte nämlich, welches im Kärnthnerthortheater am 7. März 1821 stattfand, sang Vogl ben „Erlkönig" von Schubert, und damit war der Erfolg des jungen, zuvor nur im engsten Kreise einiger Freunde und Kunftdilettanten bekannten Com» ponisteti gesichert. Bald fühlten sich Sänger und Componist zu einander hin- gezogen, und die Vorurtheile des auch kritisch gereiften Meisters gegen die spru» delnden Erzeugnisse eines jungen Ta- lentes — Vogl zählte zu jener Zeit 33, Schubert 24 Jahre — waren bald überwunden und auch durch die, That widerlegt. Ersterer sang auf den Wunsch bewahrter Kunstfreunde gern jene fast dramatischen Lieder bis in sein höheres Alter in den Kreisen des gebildeten Mittelstandes. S c h u b e r t übernahm dann immer die Begleitung am Klavier; ohne eigentlich Virtuos zu sein, reichte er im Accompagnement vollkommen aus, durch Geist und Empfindung ersetzend, was ihm etwa an technischer Vollendung fehlte. Schubert's „Memnon", „Phi- loktet", „Wanderer", „Orest", „Gany- med", „An Schwager Kronos", „Der Einsame", „Die Müllerlieder", „Die Winterreise" und noch andere Meister- werke dieses Schwans der Donau waren für Vogl's Weise und Vortrag wie ge» schaffen. Kleine Aenderungen und Aus» schmückungen, die sich der gewandte und effectkundige Sänger erlaubte, erhielten dann auch öfter die Zustimmung des Tonsetzers, gaben aber nicht selten Ver- anlassung zu freundschaftlichen Contro» versen. Das Vorgehen Vogl's, wenn derselbe dann mit anderen jungen Ton- setzern Schubert'sche Lieder sang, ist in der Biographie Vesque's von Pütt« lingen M . 1^ S. 498) geschildert. Im Jahre 1826 überraschte der achtund- fünfzigjährige Sänger seine Freunde durch die Mittheilung, daß er sich ver» malt habe; wir sagten überraschte, da man aus seinen Aeußerungen immer zu entnehmen glaubte, daß er zeitlebens unverheiratet zu bleiben gedenke. In- dessen hatte er Jahre her mit einem fast außer Zusammenhang mit der Welt erzo- genen weiblichen Wesen in einer Art von ethisch-pädagogischem Verhältniß gestan- den, wobei er sich als berathender Freund und Lehrer benahm, wahrend ihm das sanfte Gemüth des nicht mehr ganz jungen Mädchens mit leidenschaftlicher Verehrung zugethan war. Dieser im Spätherbste seines Lebens geschlossenen Verbindung entstammte ein Töchterlein. Aber schon vor dieser Heirat wurde Vogl oft von Leiden gequält, die Gicht war es. welche sich in verschiedenen Formen äußerte, und gegen welche er mannigfache meist fruchtlose Heilversuche anwendete. So reiste er denn auch im Herbste 1823 nach Ilalien, wo er bis zum nächsten Frühjahre verweilte, und bei seiner Rück- kehr schritt er zur Ehe. in welcher er 14 Jahre lebte, die letzten aber unter so furchtbaren Schmerzen, daß es der ganzen himmlischen Geduld seiner sanften und frommen Frau bedürfte, um weder in der Krankenpflege, noch im Zusprechen und Trösten völlig zu ermatten. Endlich, im Alter von 72 Jahren, wurde er durch den Tod von seinen qualvollen Leiden erlöst. Ueber Vogl's künstlerische Lauf»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Villata-Vrbna, Band 51
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Villata-Vrbna
Band
51
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1885
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
350
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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