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Vogelsang, Ludwig 20s Vogelfang, Ludwig
folgung derselben ab. I m nächsten Jahre
befand er sich bei dem von Feldmarschall'
Lieutenant Ot t befehligten Bloquade»
corps vor Genua. Auch da that er sich
hervor, und zwar bei der Einnahme des
Dorfes Rivarolo di Sotto und bei meh'
reren anderen wahrend der Belagerung
stattgefundenen Unternehmungen. Die
Festung aber wurde nicht im Sturme,
fondern, um Truppen zu schonen, durch
Hunger genommen, sie capitulirte am
4. Juni. Als dann am folgenden Tage
die Division Vogelsanq in Eilmärschen
nach Piacenza vorrückte, beschloß Buo-
naparte, der Vereinigung der öster-
reichischen Armee zuvorzukommen und
das Ott'sche Armeecorps anzugreifen.
Vogelsang stand mit dem ersten Treffen
in Casteggio, als er den Vormarsch des
Feindes wahrnahm. Obwohl er nun er>
kannte, daß Ot t mit seinem Corps zum
Rückzüge vor dem weit überlegenen
Gegner gezwungen sei, schlug er doch auf
den Höhen von Casteggio erst fünf
nacheinander folgende Angriffe der fran»
zösischen Division Chamberlhac zu»
rück, ehe er seinen Rückzug in der
Richtung gegen Montebello antrat. I n
der Schlacht bei Marengo (14. Juni
1800) befehligte er das zweite Treffen
der linken unter Ot t's Befehl stehenden
Colonne und stürmte mit dem Regimente
Stuart das kurz zuvor von den Fran»
zosen genommene Castell Ceriolo. That»
sächlich war auch da, wie auf den an»
deren Punkten des Schlachtfeldes, der
Sieg zu Gunsten Oesterreichs entschieden;
erst das Eintreffen des französischen Ge«
nerals Desaix auf der Wahlstatt änderte
die Sachlage. Nach dem Luneviller Frie»
den (9. Februar 1801) kam Vogel fang
als Divisionär nach Hermannstadt in
Siebenbürgen. Von da wurde er im
Kriege des Jahres 1803 zur Armee in Italien berufen. Dort focht er am
30. October mit seiner Division in der
Schlacht bei Caldiero, in welcher sein
ausgezeichnetes Verhalten die Anecken-
nung des sn Ödet commandirenden Erz»
Herzogs Kar l fand. Der Sieg, um den
beide Theile in höchster Anstrengung
rangen, blieb noch immer unentschieden,
als er aber dön Fahnen Frankreichs sich
zuzuneigen schien, da rückte die zweite
Brigade der Vogelsang'schen Grena>
diei'Division, von dem Fürsten Hohen«
lohe'Bartenstein geführt, mit klin»
gendem Spiele auf das Schlachtfeld, und
dieser letzte Angriff unserer Grenadiere
brachte uns den Sieg. Massäna räumte
im raschesten Rückzug das Schlachtfeld.
Vogelsang aber, dem noch auf dem-
selben der Höchstcommandirende für die
tapfere Führung der Truppen seinen
Dank persönlich ausgesprochen, erhielt
in Würdigung seiner Verdienste die eben
erledigte Inhaberftelle des Franz Graf
Kinsky» Infanterie «Regiments Nr. 47.
Bei dem in Folge der Vorfalle in
Deutschland nöthig gewordenen Rückzüge
des österreichischen Heeres in Italien
ward ihm der Auftrag, die Stadt Vicenza
eine Zeit lang gegen den Feind zu be>
Häupten. Nur vier Grenadierbataillons,
zwei Schwadronen Huszaren und acht
Geschütze blieben ihm zur Verfügung.
Und in ritterlichster Weise löste er seine
Aufgabe. Die Aufforderung des Gene»
rals Sal ignac, die Stadt binnen einer
halben Stunde zu räumen, widrigenfalls
Marschall Mass6na die Stadt stürme,
in Brand stecke und die Besatzung über
die Klinge springen lasse, erwiderte er in
angemessener Weise: „die Stadt werde
bis auf den letzten Mann vertheidigt
werden". Nun eröffnete — - um !5 Uhr
Nachmittags — Massäna eine fürchter-
liche Kanonade. Aber auch die Unseren
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Band 51
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Villata-Vrbna
- Band
- 51
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon