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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Band 51
Seite - 294 -
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Seite - 294 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Band 51

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Vonsek 294 erwähnte Joseph Kovar schickte nun im October des nämlichen Jahres diese Hand- schrift, ohne anzugeben, wie, wo und vor wem sie gefunden worden sei, nach Prag. wo man sich anfänglich auch nicht damit zurecht fand. Kovar aber verheimlichte seinen Namen, weil er sich ohne Erlaub» niß seines Gebieters, des Grafen Hiero- nymus Colloredo « Mansfe ld, in den Besitz des Manuskriptes gesetzt hatte und nun besorgte, wenn die Sache be kannt würde, um seinen Dienst zu kom men. Auf der Dechantei war man wohl von dem Vorgange des Finders in Kenntniß, bewahrte aber aus denselben Gründen das Geheimniß. Die böhmischen Palaographen erklärten, daß das Manu» stript nach Inhalt und Schrift in das achte oder neunte Jahrhundert, in die Zeit der Königin Libussa gehöre und demnach eines der ältesten Sprachdenk, mäler der oechischen Literatur sei. Es wurde nach seinem Inhalte „Libussa's Gericht" genannt. Man hatte aber — und wie dies geschah, ist nicht zu erklären — unterlassen, nach dem Fundorte und dem Finder zu forschen. Mittlerweile starben mehrere der erwähnten Pfarrer und Capläne, welche von diesem Funde gewußt, so auch der Dechant Boubel im Jahre 1834, und der Rentbeamte Kovar, der eigentliche Finder, 4848. Gegen Ende 1846, also 28 Jahre nach Absendung des Manuscriptes nach Prag, kam Vor ig ek als Hofcaplan nach An- kov und genoß öfter die Gastfreund- schaft des obengenannten Zeman, der Boubel's Nachfolger in der Dechantei geworden. Bei einem der Besuche, welche er dem Dechanten zwischen 184? und 1832 abstattete, kam unter den anwe- senden Geistlichen die Rede auf jenen Mamlscriptfund, und das rief auch in ihm die Erinnerung an eine Handschrift wach, welche in den Anfängen der oechi- schen Literatur erwähnt war, über welcke jedoch jede weitere Auskunft fehlte. I m Jahre 1868 begann nun David Kuh in dem von ihm herausgegebenen „Tages- boten aus Böhmen" seine Angriffe gegen die Königinhofer Handschrift, und gegen „Libussa's Gericht", ungeachtet sich Pa- lack^ zum Patron beider auswarf. Dieser literarische Kampf erregte die all» gemeine Aufmerksamkeit, und VoriLek verfolgte denselben um so schärfer, als ihm nun Manches in der Erinnerung aufdämmerte, was zur Aufklärung der aufgeworfenen Zweifel dienen konnte. Die Zeugen dcs Fundes waren meist todt, nur der bereits auch alternde Zeman lebte noch. Da in den letzten Stunden erinnerte sich Vor isek, wie er in den Jahren 1847—1832 über die Angelegenheit von den älteren Pfarrern hatte sprechen gehört, und unternahm es nun, auf die Angriffe Kuh's zu ent- gegnen und Zeugniß zu geben für die Echtheit der Grüneberger Handschrift. Auch berieth er sich mit dem Dechanten Zeman, dem allmälig der volle Sach» verhalt in Erinnerung kam. Die nun über den ganzen Vorgang verfaßte, alle die angeführten Einzelheiten aufhellende Abhandlung schickte er am 1. Februar 1839 an Dr. V. V. Tomek, den Re- dacteiir der „Zeitschrift des böhmiscben Museums", und darauf wurde sie im uinlr" im nämlichen Jahrgange S. 133 abgedruckt. Das böhmische Mu- seum nahm auch seinerseits die Angele- genheit in die Hand. Dr. Tomek reiste elbst nach der Dechantei St. Nepomuk, nahm dort Alles in Augenschein, und Dechant Zeman berichtete treu, was- er von der Sache wußte, und gab Alles- u Protokoll als der einzige den Fund »er Grüneberger Handschrift überlebende
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Villata-Vrbna, Band 51
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Villata-Vrbna
Band
51
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1885
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
350
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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