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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Band 51
Seite - 318 -
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Seite - 318 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Band 51

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318 Er hieß eigentlich Jacob Fräs. Den deutschen Familiennamen slavifirte er in Vraz. Stanko aber ist die Slovenisi- rung des Namens Constantin, den er bei der Firmung erhielt. Das Gymna» sium besuchte Vraz zu Marburg, und nachdem er es beendet hatte, bezog er die Hochschule Gratz, an welcher er acht Jahre zubrachte, ohne zu. einem eigent» lichen Abschlüsse seiner Studien — er betrieb anfangs mathematische, später rechtswissenschaftliche Disciplinen — ge« langen zu können. Schon 1846 begann er auf dem Gebiete der slovenischen Literatur thätig zu sein, trat auch, noch Student, in Beziehungen zu Ljudivit Gaj M . V, S. 38^, dem eigentlichen Begründer des croatischen Illyrisinus und der neueren croatischen Literatur, dann zu dem Abte K r i z m a n i 6, welcher Milton's „Verlorenes Para- dies" in seine Muttersprache übersetzt hatte und zu jener Zeit als Nestor der croalischen Literatur galt. I n der Zwi° fcbenzeir. 1837—1840, sammelte er sorg- fältig slovenische Volkslieder und durch- wanderte zu diesem Zwecke Kärnthen. Krain, Steiermark und Ungarn.. 1838 übersiedelte er, mit dem Entschlüsse, sich ganz der Literatur zu widmen, nach Agram. Jahre vergingen, ohne daß es ihm gelang, eine feste Anstellung zu finden, er schrieb daher in illyrischer Sprache und unterstützte Gaj, als dieser die Zeitschrift „vanics.", d. i. Der Morgenstern, herausgab. Aus einem Schreiben des Dichters an P.re- gern Md. XXII I , S. 267) ääo. Gratz 19. November 1837 erfahren wir, wie sich diese Wandlung vom Slovenen zum Croaten vollzog. „Ich habe", schreibt Vraz, „mich seit dem verflossenen Früh- jähre vom undankbaren Felde, das ich fünf Jahre mit aller Liebe bebaute, zurückgezogen, um nicht wieder zurückzu- kehren. Mit dem Slovenismus habe ich es abgethan, zumal ich auf meiner letzten Reise alle meine Schriften, die ich vom Jahre 1832—1836 im Slovenischen besaß, verlor. Seit vorigem Jahre (1836) schreibe ich nur illyrisch". Endlich, 1846, fiel auf ihn die Wahl zum Se- cretär der Agramer Matica — Name einer literarischen Gesellschaft, welcher sich alsbald auf ahnliche Vereine anderer slavischer Idiome verpflanzte — in welcher Eigenschaft er auch die Redaction der croatifchen Zeitschrift „Tolo" — Name eines slavischen Rundtanzes — übernahm. An der Herausgabe dieser letzteren betheiligten sich für die ersten drei Bände 1842 und 1843 Vuko- tinovic und Dragotin Rakoveo ^Bd. XXIV, S. 361/j; den vierten bis zum achten (letzten) 1830 gab Vraz ganz allein heraus. Im Jahre 1843 ging er für einige Zeit nach Prag, um sich an Ort und Stelle mit der öechischen Literatur vertraut zu machen; auch legte er dort die letzte Feile an seine Lieder» sammlung „A«ts?6 2 öKmö^s", die dann daselbst herauskam. Das Jahr 1848 rüttelte auch ihn aus seinen poetischen Träumereien, nicht nur daß er den regsten Antheil an der Bewegung überhaupt nahm. er betheiligte sich auch persönlich an derselben, freilich nur in friedlicher Weise, indem er die Croaten und Slo- venen auf dem Slavencongreß zu Prag vertrat. Daselbst stand er bereits in so hohem Ansehen, daß man ihn zum ersten Vicepräsidenten des Congresses ernannte. Der Keim des Leidens, den er seit Jahren in sich trug, begann sich nun rascher zu entwickeln, und im besten Mannesalter von 41 Jahren wurde Vraz vom Tode dahingerafft. Seiner journalistischen Thä> tigkeit haben wir bereits gedacht, er gab
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Villata-Vrbna, Band 51
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Villata-Vrbna
Band
51
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1885
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
350
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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