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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Vrčevic-Wallner, Band 52
Seite - 55 -
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Seite - 55 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Vrčevic-Wallner, Band 52

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Wadler Wadler und vertauschte bei dieser Gelegenheit seinen Taufnamen Franz mit dem Klosternamen T h a d d ä u s . Letzterer Umstand macht es erklärlich, daß in Rede Stehender, bald als Thaddäus Surrer, bald als Franz Wadler erscheint. Da er aber letztere Benennung von 1789 ab bis zu seinem Tode führte, so reihen wir ihn auch in diesem Werke unter derselben ein. Am 27. December 1768 erhielt Wadler mit Dispensation von 13 Monaten am vorgeschriebenen Alter die priesterliche Ordination. Unter' dessen lag er mit großem Eifer den philo- sophischen und theologischen Studien ob, zeigte sich bald als einen sehr fähigen Kopf und wurde 1771 Lector, als welcher er den Novizen im Kloster Philosophie vorzutragen hatte. I n seinen freien Stunden nahm er mechanische Arbeiten vor, mit Vorliebe Uhrmacherei, und ver- fertigte mit nicht gewöhnlichem Geschick hölzerne Uhren in der Art der bekannten Schwarzwälder. 1773 erhielt er das Lectorat des geistlichen Rechts und der Moral im Stifte, bediente sich aber in ersterer Wissenschaft der damaligen neuesten katholischen und protestantischen Lehrbücher und folgte in dec Moral seinem eigenen System, die bis dahin in den Klöstern in hohem Ansehen stehenden Casuiften geradezu übergehend, indem er aus der Philosophie, der Bibel und den ältesten Kirchenvätern, als den reinsten und eigentlichen Quellen aller Theologie, den Stoff seines Vortrages schöpfte. Durch diese Lehrmethode, die mit den bisherigen klösterlichen Ueberlieferungen freilich nicht übereinstimmte und in den Novizen einen Geist wecken konnte, der nicht mehr in klösterliche Schranken zu bannen war, erregte er ebenso das Miß- trauen als die Unzufriedenheit seiner Klosteroberen, die ihn dann auch '1778 seines Lehramtes entsetzten und nach Kufstein in Tirol verbannten, wo er nichts zu thun hatte, als allenfalls Uhren zu machen, womit er sich denn auch drei Jahre lang unterhielt. Als aber nach Kaiser Josephs Thronbestei- gung in den geistlichen Regionen ein frischerer Wind zu wehen begann, wurde auch Wadler aus seiner Kufsteiner Ver- bannung hervorgeholt und 178i doch wieder als Lector der Moraltheologie und des canonischen Rechtes in seinem Kloster zu Salzburg angestellt, im Jahre 1783 zum Superior am Dnrnberg' bei Hallein und bald darauf zum Prior des Augustinerklosters in Hallein ernannt. Drei Jahre stand er letzterem Amte vor und sollte 1789 als Prior nach dem Salzburgischen Städtchen Tittmoning gehen, als er wider alle Erwartung, statt diesem Rufe zu folgen, dem Kloster- leben Valet sagte und heimlich nach Re» gensburg entfloh, wo er sein Ordenskleid und seinen Klosternamen Pater Thad« daus ablegte und sich Franz Wadler nannte. Die „Allgemeine (Ienenser) Literaturzeitung" schrieb nun über diesen Fall: daß unser Geistlicher mit seiner Lage und seinen Verhältnissen schon lange unzufrieden gewesen sei und man eben kein feiner Menschenkenner zn sein brauche, um verborgenen Gram und Mißvergnügen auf seiner Stirne zu lesen s1790, Nr. 32^. In Nürnberg trat Wadler zur protestantischen Con» 'ion über. Um sein Dasein zu fristen und nicht gleich vielen anderen vom Glauben Abfallenden auf fremder Leute Kosten zu leben, arbeitete er, bis er ent- sprechende Beschäftigung fand, da er sich auf das Buchbinden verstand, bei einem Meister dieses Handwerkes in Furth, dann als Geselle bei einem solchen in Nürnberg. Aber schon nach einem halben
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Vrčevic-Wallner, Band 52
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Vrčevic-Wallner
Band
52
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1885
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
342
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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