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Wagner, Vimenz Aug. 42 Wagner, Wenzel 43
tiefte sich denn auch der junge, frühreife
und ungemein geistig begabte Wa gner
in das Studium des Weisen von Königs-
berg. Im innigsten freundschaftlichen
Verkehre mit dem früh verblichenen stei-
rischen Poeten Fell inger M . IV,
S. I'?^, las er mit diesem die herrlichen
Schöpfungen der deutschen Klassiker,
und durch die Tonsetzer Baron Lannoy
>M. XIV, S. 442^ und H a l m
Wd. VII, S. 237^j, welche sich gleich-
falls im Gesellschaftskreise seiner Familie
befanden, wurde er zu musicalischen Ver»
suchen angeregt. Er spielte trefflich
Clavier und componirte Mehreres, wo»
von Einiges auch, das eine nicht gewöhn-
liche musicalische Begabung verräth, im
Stiche erschienen ist. So zeigte sich also
in Wagner eine Vielseitigkeit in geistiger
Veranlagung, welche dem künftigen
Rechtsgelehrten nur zum größten Vor»
theile gereichen konnte und alles trockene
Wesen, wie es juridischen, in ihren Ge»
setzesparagraphen aufgehenden Pedanten
anzuhaften pflegt, abstreifte. Zu allen
diesen geistigen Vorzügen gesellte sich
nun noch eine liebenswürdige äußere
Erscheinung und ein Benehmen, das ihm
von vornherein alle Herzen gewann.
Von Mittelgröße, mit zarten, aber spre»
chenden Gesichtszügen, dunkelblonden,
leicht und natürlich gelockten Haaren,
zeigte er in seinem ganzen Wesen eine
anziehende Gutmüthigkeit, welche jedoch
durch einen leisen Zug feiner Ironie ein
ganz eigenthümliches Gepräge erhielt.
Und wer ihn als lebensfrohen Gesell-
schafter sah, der jeden auf den ersten
Blick zu gewinnen wußte, vermuthete
wohl kaum in ihm den tiefen und scharf»
sinnigen Denker, der sich in allen seinen
Arbeiien ausspricht und ihn zu seiner
Zeit zum ersten Juristen Oesterreichs er-
hob. I n einem Nachrufe wird er mit fol> genden Worten charakterisirt. Wagner
war ein warmer und treuer Freund, un-
erschütterliche Festigkeit in Grundsätzen
und Pflicht mit geschmeidiger Mäßigung
verknüpfend, alles Gute mit muthvoller
Begeisterung verfechtend, voll Klarheit
und Schärfe in seinen Vorstellungen,
voll strömender Fülle in seiner Rede.
Den Wahlspruch seines Lebens.- „Was ich
gewollt, ist löblich, wenn das Ziel s Auch
meinen Kräften unerreichbar blieb, s An
Fleiß und Mühe hat es nicht gefehlt",
stellte er seinem Wechselrechte voran.
Am 10. September 1813 hatte er sich
mit Lu ise, Tochter des hofkriegs-
rathlichen Protokollsadjuncten Hahn
vermalt. Zwei Söhne, Franz und
Karl , nebst vier Töchtern, Henriette,
Luise, Iu i tgarde und Auguste,
überlebten den zu früh verblichenen Ge-
lehrten, dessen leibliche lleberreste auf
dem Friedhofe zu Hietzing nächst Schön-
brunn beigeseht wurden.
Pletzn igg (Franz). Mittheilungen auö Wien
(Wien kl. 8".) jgA3, 8. Heft, S. 97: „Nekro-
log". — Ri edler. Oesterreichisches Archiv
(Wien. 4".) 1833. Nr. 137: „Nekrolog", von
F. Wallner. — Balle rn fe l d. Gesammelte
Schriften (Wien ls?3. Braumüller. 8".)
Bd. XI I , S. 112,
43. Wagner, Wenzel, ein Pm^'r Kupfer-
stecher des
siebzehnten Jahrhunderts, der in
den Jahren 1674 und 1677 aanz sicher m
Prag arbeitete und uon dem nachfolgende
Stiche bekannt sind: das „Bildniß des Jo-
hann Felix (sonstans K a u r z imsk .v de
Campobel l i , Doctor der Rechte und
Landesadvocat", bezeichnet: Wenc. ^Vaz;-
nsr Lculpäit ?i-^26 1674 (8".); — ^^ra.n.
eiscuä XavoriiiL UkFauü Inäia.ruilr ^.poäto-
lug« (1678. ssr. Fol.); — „8. I^i!il.«iuL
I^ o^ail». i'uncilUoi' 800. <I«äu" (kl. Fol.). diese
zwei Blätter, wenn Herausgeber mchc irrt.
nach Gemälden von Sebastian Ricci ge>
stochen; — das „Titelblatt zu dem ^I^ru
Hloravieus von Pessina", .nach Lublinsk^'S
Zeichnung in Kupftr gestochen mit der Unrer-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon