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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Vrčevic-Wallner, Band 52
Seite - 199 -
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Seite - 199 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Vrčevic-Wallner, Band 52

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erdinand Georg Waldmüller^ Ferdinand Georg Förster schreibt in der „National-Ieitung" anläßlich der allgemeinen deutschen Kunst» ausstellung zu München im Jahre 1838 über Waldmül ler , dessen „Klostersuppe" und „Bescherung am Cbristmorgen" seinen mit- theilten Beifall finden: „Einer der ersten Meister des Faches (Genre) ist Waldmül- ler in Wien. Die Lebendigkeit der Darstel« lnng leidrt bei ihm durchaus nicht unter dem Fleiße der Ausführung, und was solchen Schilderungen vor Allem Werth gibt: der Ausdruck ist sprechend". Es sind wenige, aber anerkennende Worte dieses Meisters der deut« schen Kunstforschung, — Kertbeny. der mit Mem, was er schrieb, durch seine seinsollende Unparteilichkeit, hinter welcher sich aber die größte Parteilichkeit verbarg, böses Blut er- regte, und der immer, so unbef.mgen und stoisch er sich stellte, doch böchst persönliche Zwecke verfolgte, schreibt übec Waldmül- ler so abstoßend, daß wir se!n Urtheil nur als Gegensatz zu dem berufener Männer und als Beweis der Verirrungen, einer feilen Kritik hier fo lg en lassen. „Wald m ü ller ist der Eastelli im Genre, und eine so typisch stereotype und unschöne Nace er sich zu diesem Zwecke erwählt und so technisch schwerfällig ('.), unbeholfen (! !) und blrchern (!!!) er sie durchführt, er hat sich ein Genre gcsckaisen, das man in dieser Bedingniß gelten lassen kann, als gleich adjusti'.te Fabrikswaare zur Hrbung hausbackener Gemüthlichkeit und zur Befriedigung philisterhafter Behaglichkeit auf der B erbank. Er sieht im Volke nicht dessen lyrisch'dramatische Seiten, blos dessen niedrig komische und niedrig epische (!), brachte es aber darin zu einem gewissen Styl, wie in seiner Art H as cnclev er. ein Slyl, der bar aller poetischen Stimmung, aber typisch strirt ist und da^cr nicht negirt werden kann. Gefallen wird außer Oesterreich Ni>>' mand air diesen ColNpositionen finden — und es ist bekannt, wie zahlreich rben Wald« müller's Bilder nach England und Amerika gingen! — dein Fremden fehlen jene Nemini» scenzen für gemüthliches Verständniß derselben, und objectiv betrachtet bleibt nichts zurück, als e!ne häßliche Menschenrace, eine creiinen- artige Generation (!) in unkünstlerischester. übersülltest'.r Gruppirung uon einer Total« färbe, wie blaue und braune Kattundrucke und uon einer Mache, wie Bilder auf lackir» ten Blechwaaren. Die Kuastkutik Hai kaum Etwas mit diesen Schöpfungen zu thun. die fast nur als naturalistische Curiositäten einen Werth haben und als solche eine ausgespro- chene Specialität bilden". Verfasser dieses Lerikons denkt noch heute, mic welcher Ent» rüstung diese triviale Kritik in der Wiener Gesellschaft aufgenommen wurde, und wie ihr Autor in den Bierhäusern damit renom- mirte. als wollte er sc^ gen: Na nun, denen hat einmal Einer die Wahrheit zu sagen sich geiraut, und das '.nag ibnen wohl bekommen. Aber Herr K ercb en y verließ Wien, und ihm folgte eine Erinnerung, auf die er sich nichts zu Oute thun konnte. — Der unbekannt« Kunst« kriciker der Leipziger I l lnstr i r ten Zei« tung über d'e Wiener Kunstausstellung im Jahre 1845 bemerkt über Na ldmül le r : „Unter dcn W'^ner G'nrnnalern zeichnet stch vor Allen Waldmül'.er aus. Niemand hat eine so sichere Hand. Ni^nand vielleicht eine so einschmeichelnde Farbe, nicht leicht irgend wer einen so reinen Pinsel, N eniand. ist ein besserer Virtuose als er. aber er ist auch ein Eybl sBd. IV, 3 li»,^, der noch mebr ausführt als dieser, rein nur Instrumentalist. er spielt mit seinen F.^ rb^n und Pinseln trotz eines Thalberg, not; eines Paganini , aber er ist kaum medr als eine bewunderungö« würdige 'iopirmaschine, die trotz ihrer außer» ordentlichem Geschicklichke,t nicht die m'ndeste Ski^e mic fi.-^er mäanl^cker Seele entwerfen kann. Er malt stückweise, mosüit'ähnlich — „ilkelweise" sa^t der Wiener — heute ein Auge, morgen eine Nase und übermorgen das Ohr. und wäre er Aichitect, so würde er wohl die eine Ecke seineä Hauses mit Gesims und Zierachen vollenden und vielleicht selbst das Dach darauf decken, ehe er noch den Grund für die Keller des MitteUracceä ausgchoben härte, und wer weiß od cü idm — gerade ihm — nicht gelange'. — Franz Neber in seiner „Geschichte der neueren deutschen Kunst" (!876) schreibt über Wald müller: „Wien. dessen Nichnmg dem Genre sehr günstig war. besitzt gleichwohl in der Periode der Glanz« zeit der deutschen Kunst in diesem Zweige nicht uiele namhafte Künstler. Es kostete Mühe. sich von dem an der Wiener Akademie ebenso wie in Dresden und mehr als an allen übrigen Malerschulen eingebürgerten Verfahren, die Niederländer nachzuahmen und somit die Natur immer druck fremde Brille zu sehen, loszureißen und dem in systemati« scher Beharrlichkeit gepredigten Manierismus den Gehorsam zu kündigen. Das Verdienst dieser That aebübri F. G. Waldmül ler. Nach langcm v'.rumirrc'n in seinem Berufe-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Vrčevic-Wallner, Band 52
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Vrčevic-Wallner
Band
52
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1885
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
342
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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