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N) Franz de Paula Adam 233 Maldftein, Franz de Paula Adam
wie es in einzelnen Biographien heißt,
auf einem seiner Güter in Ungarn —
denn er hatte keine solchen — sich hin-
gab, sondern auf dem Landgute Vedröd
bei Ziffer im Preßburger Comitate, wo
er die standige Gastfreundschaft des
Grafen Franz Zichy, obersten Mund»
schenks des Königreichs Ungarn, genoß
und von wo aus er seine botanischen
Ausflüge unternahm. Sein
aus einigen Tausend in Ungarn
wachsenden Pflanzen bestehend, lag zu
Vedröd Moderad) im Preßburger Comi-
tate und zu Bab im Neutraer Comitate
aufgehäuft. Außer Ki ta ibel begleitete
auf diesen wissenschaftlichen Reisen den
Grafen auch ein Maler, Namens Schütz, durch Ernennung zu ihrem Mitgliede,
und der berühmte Botaniker Wi ldenow
gab einer neuen von ihm entdeckten
Pflanze den Namen Walästeinia. Noch
aber war das Wer? nicht vollständig er-
schienen, als die drohenden Zeitereignisse
des Jahres 1809 den Grafen neuerdings
ins Feld riefen. Mit dem Range eines
Oberstwachtmeisters übernahm er das
Commando der drei Bataillons der
Wiener Landwehr und machte den Feld-
zng 1809 mit, nach dessen Beendigung
ihm vom Kaiser das Commandeurkreuz
des Leopoldordens nebst d^m Oberstlieu-
tenantscharakter verliehen wurde. Als
dann 18l4 sein ältester Bruder Joseph
Kar l Emanuel starb, ging das Fidei'
und zwar ganz auf Kosten desselben, comm'ch auf den Grafen Franz Adam
Es dürfte wohl der Zeichner und Kupfer-
stecher Karl Schütz gewesen sein, dessen
dieses Werk im XXXI I . Bande, S. 131
gedenkt. Bald ging der Graf auch daran,
die Ergebnisse seiner mehrjährigen
derungen zu veröffentlichen. 1800 be-
gann das Werk zu erscheinen unter dem
Titel:
ei
1—III, mit 30 illum. KK. (Vionin^
gr. Fol.). Im Jahre 1802 wurde dieser über, und er selbst übernahm nun die
Verwaltung der Herrschaften Dur, Ober-
leutensdorf, Moltheuem, Großskall, Zwi»
gan, Lonkowitz, Sicherhof u. s. w. Aber
auch jetzt bewahrte er sich als der Mann
der Wissenschaft und Humanität. Auf
den Schlössern nahm er geschmackvolle
Umgestaltungen vor, in Tevlitz führte er
große Verschönerungen aus, um den
Badegästen den Aufenthalt angenehmer
zu machen, dann stellte er ein Naturalien»
cabinet, eine Porcellansammlung, eine
Kunstgalerie und eine Waffenkammer
Titel geändert und das Werk bis 1812 ! auf, baute mit großem Kostenaufwand
unter dem neuen fortgesetzt:
Vol. 3
gr. Fol.); das ganze Werk aus 28 De-
caden, jede zu 16 Tafeln, kostete
311 Reichsthaler. Die Aufnahme des
Werkes in der gelehrten Welt war eine
ungemein günstige; die gelehrten Gesell»
schaften von Moskau, Berlin, Regens-
bürg, Prag u. a. ehrten den Herausgeber Schulhäuser für die Jugend auf seinen
i-! Herrschaften und that Vieles für die
>- Verschönerung der nächsten Umgebung
seiner zahlreichen Besitzungen. Die be-
deutende Tuchfabrik in Oberleutensdorf,
welche bereits seit einem Jahrhundert be-
stand und durch Erzeugung der feinsten
Tücher im In- und Auslande berühmt
war, hatte im Dränge der Zeitwirren
schwer gelitten und war ins Stocken ge-
rathen. Da schaffte der Graf sofort neue
Maschinen, rief tüchtige Manufacturisten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Band 52
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Vrčevic-Wallner
- Band
- 52
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 342
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon