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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
Seite - 61 -
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Seite - 61 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53

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Manhal Manha! Wiener, namentlich vornehmen Kreisen eines ausgezeichneten Rufes als Compo» siteur, wurde, da er überdies von an» genehmer Gestalt und in seinem Be» nehmen ebenso fein als anstandig war, in Hausern der vornehmen Wiener Fa- milien als Musiklehrer sehr gesucht, ge- wann dadurch Vermögen, welches ihn in den Stand setzte, sich, wie wir oben bemerkten, von der damals noch herr- schenden Leibeigenschaft bei seiner Grund- obrigkeit loszukaufen. Theils eigenem Verlangen folgend, theils aufgemuntert von Anderen, wendete er sich nun dem Studium der italienischen Meister zu und nahm, als ihm von einem seiner vorzüglichsten Gönner, dem Freiherrn von Riesch, der Autrag gestellt wurde, ihn kostenfrei nach Italien reisen zu lassen, denselben freudigst an. So begab er sich mit hinlänglichen Geld- mitteln und Empfehlungsbriefen seines Gönners und eines anderen Musik» freundes, des Grafen Erdädy, auf die Reise. Er besuchte nun Venedig, wo er längere Zeit verweilte, mit Gluck in Verbindung kam und mit großem Eifer die Erlernung der französischen und ita» lienischen Sprache betrieb. Von Venedig ging er nach Bologna, daselbst erwarb er mit seinen Kompositionen großen Bei» fall und die Ehre, dem damals dort an« wesenden Kaiser Joseph vorgestellt zu werden. Nun setzte er seine Reise über Florenz nach Rom fort, wo er fünf Monate verweilte. I n der ewigen Stadt schrieb er auch die zwei Opern „II triou5o äi Olelio" und ^voinolontti" nach Texten von Metastasio und er- freute sich bei dieser Arbeit der Rath« schlage des berühmten Componisten Flo« rian Leopold Gap mann ^Bd. V, S. 96^>, der sich zu jener Zeit in Rom aufhielt, mit der Composition einer größeren Oper beschäftigt, für welche ihm Wanhal auch einige Arien schrieb. Nach zweijährigem Aufenthalte in Italien kehrte Letzterer nach Wien zurück, um eine sehr vortheilhafte Stelle bei Frei» Herrn Riesch anzutreten. Diese Absicht wurde vereitelt, da er mit einem Male in eine schwere Gemüthskrankheit verfiel. Merkwürdiger Weise aber machte ihn diese nicht ganz unfähig zum Arbeiten, wie wir dies aus folgender Stelle in Karl Burney's Tagebuch seiner musi« calischen Reisen erfahren: „Der zweite Theil des Concertes (es ist das zu Dres- den bei Osborn unter der Direction von Bezozzi gespielte gemeint) sing mit einer unvergleichlichen Symphonie von Wanhal an, die sein entflammter Geist in den glücklichen Augenblicken ge« boren hatte, da seine Vernunft weniger vermochte als sein Gefühl". Nach mehr- monatlichem Leiden wieder genesen, fand er in der graflichen Familie Erd 60 y die wohlwollendste Theilnahme und Unterstützung. Mit ihr reiste er auch zu wiederholten Malen auf ihre Güter in Ungarn und Croatien. Dieses freund« liche Verhältniß war dem Künstler um so nöthiger, als sein geistiger Zustand doch noch immer möglichster Schonung bedürfte und ihn für längere Zeit an gewohnheitsmäßiger Arbeit hinderte. So hatte Wanhal noch von Zeit zu Zeit Visionen, in denen er himmlische Erschei- nungen sah, deren Mahnungen er strenge befolgen zu müssen glaubte. Als er in einer solchen Vision von dem Geiste, der ihn besuchte, den Befehl erhielt, seine Kompositionen, als Erzeugnisse sinnlicher Gelüste, den Flammen zu übergeben, erfaßte er eine große Anzahl seiner Quar» tette und verbrannte sie alle. AUmälig aber kam sein Gemüth völlig zur Ruhe, nur eine gesteigerte Frömmigkeit und
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wallnöfer-Weigelsperg
Band
53
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
332
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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